Ernst Dospel wird Döblinger. Nachdem er sämtliche medizinischen Checks mit Auszeichnung absolviert hatte, einigten sich der 34-Jährige und die Vienna auf einen Vertrag bis Saisonende. Wir heißen die neue Nummer vier des First Vienna FC 1894 auf der Hohen Warte herzlich willkommen!
In einem ersten Interview sprachen wir mit Ernst Dospel über seine Ziele bei der Vienna, seine Fußballvergangenheit und warum er an den Klassenerhalt der Blau-Gelben glaubt.
Am Mittwoch wirst du zur Mannschaft ins Trainingslager dazustoßen, freust du dich auf die neue Herausforderung bei der Vienna?
Ernst Dospel: Die Aufgabe, mit der Vienna den Klassenerhalt zu schaffen, ist eine große Herausforderung für mich. Nach dem halben Jahr bei meinem Heimatverein SV Absdorf will ich jetzt noch einmal richtig Gas geben. Ich habe aber auch einfach gemerkt, dass ich wieder in den Profi-Fußball zurück will.
Was waren für dich die ausschlaggebenden Gründe, das Angebot bei der Vienna anzunehmen und in den Profi-Fußball zurück zu kehren?
Dospel: Ich habe mit Alfred Tatar und Gerhard Fellner sehr positive Gespräche geführt und bin von der gesamten Klub-Philosophie überzeugt. Die Vienna ist einer der traditionsreichsten Vereine des Landes und die Perspektiven bei dem Verein stimmen. Zusätzlich war der Standort Wien für mich ausschlaggebend, ich habe vor kurzem in Absdorf ein Haus gebaut, von dort bin ich in 45 Minuten auf der Hohen Warte.
Wie schätzt du die sportliche Situation ein?
Dospel: Es wird sehr schwer werden. Aber es wurde in der Winterpause viel verändert und gemacht. Ich glaube, dass wir es schaffen können, das Ruder herumzureißen und die Klasse zu halten.
Du hast 344 Bundesligaspiele in den Beinen, genug Routine um der Vienna im Frühjahr den nötigen Rückhalt zu geben?
Dospel: Genau wegen meiner Erfahrung aus Bundesliga, UEFA-Cup und Nationalteam bin ich zur Vienna geholt worden. Ich bin mir sicher, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann.
Trainer Alfred Tatar erwartet sich von dir, dass du gemeinsam mit Eldar Topic und Marjan Markovic eine Führungsrolle innerhalb der Mannschaft einnimmst.
Dospel: Ich habe bereits mit dem Trainer darüber gesprochen. Ich war bei der Austria und der Admira Kapitän und immer ein Führungsspieler. Aber auf die Kapitänsschleife kommt es dabei gar nicht an. Wir sind zwar alle gleich, aber trotzdem braucht es in einer Mannschaft eine bestimmte Hierarchie. Ich sehe es auch als meine Aufgabe bei der Vienna Verantwortung zu übernehmen.
Du bist 34 Jahre alt und deine Testergebnisse bei sämtlichen medizinischen Checks attestieren dir vorzügliche Werte. Warum bist du im Sommer 2010 von der Admira zu Absdorf gewechselt?
Dospel: Ich hatte damals einige Angebote vorliegen, wollte aber meiner Familie nicht erneut einen Wohnort-Wechsel zumuten und habe mich deshalb für die Rückkehr zu meinem Heimatverein SV Absdorf entschieden.
Hast du in dieser Phase gespürt, dass du wieder in den Profi-Fußball zurück willst?
Dospel: Ja, das hab ich in Absdorf schon gespürt. Als Fußballer sollte man so lange es geht auf einem hohen Niveau spielen und mir hat mein Gefühl einfach gesagt, dass es noch zu früh ist, ganz mit dem Profi-Fußball aufzuhören. Umso glücklicher bin ich jetzt, bei der Vienna nochmal eine Chance zu bekommen.
Die Austria-Fans haben dich "Ernsti Dospel Fußballgott" genannt, ist da etwas Wahres dran?
Dospel: Fußballgott bin ich keiner, das ist ja nicht einmal der Messi. Aber die Fans haben einfach gemerkt, dass ich immer alles gegeben und den Erfolg der Mannschaft über den meinen gestellt habe. So etwas ist heute nicht mehr so selbstverständlich. Ich freu mich aber auch schon sehr auf die Vienna-Fans, von denen weiß ich, dass dort häufig die Post abgeht.