Der First Vienna FC 1894 muss sich bei Austria Lustenau nach einer 2:0-Führung noch mit 2:3 (2:1) geschlagen geben.
Marjan Markovic (15.) und Christoph Mattes (28.) brachten die Blau-Gelben im Reichshofstadion bereits früh in Front, ein strittiger Elfmeterpfiff leitete die Wende ein, ehe Dominik Rotter ebenfalls vom Elfmeterpunkt für den bitteren Endstand sorgte.
Wer nicht hören will muss sitzen
Es war weniger die Aufstellung, die im Vorfeld der Partie einige Fragen aufwarf, sondern die Nichtaufstellung. Auf Undiszipliniertheiten in der Vorbereitung auf die Partie reagierte Tatar konsequent und ließ sechs der 21 mitgereisten Spieler von der Tribüne aus zuschauen.
Was diese sahen, überraschte ebenfalls. Die Vienna begann überfallsartig, aber Philipp Hosiner (3., Heber) und Christoph Mattes (7., Flachschuss) konnten noch nicht für die frühe Führung sorgen. Diese besorgte Marjan Markovic in Minute 15 mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für die Döblinger.
Bei seinem Freistoß ins rechte Kreuzeck, dem ein Foul an Aleksandar Stanisavljevic vorangegangen war, war Lustenau-Goalie Kofler chancenlos.
Höher, schneller, heisser (sic!)
Die Blau-Gelben spielten weiter nach vorne, in der 24. Minute vergab Wolfgang Mair per Kopf, bevor die Vorarlberger sich erstmals in Viennas-Hälfte festsetzte.
Die drei Corner in Serie gingen aber eher nach hinten los, denn nach dem letzten setzte die Vienna zum schnellen Gegenstoß an, der von Erfolg gekrönt war. Christoph Mattes war allen auf und davon gelaufen und erhöhte in Minute 28 auf 2:0.
Vier Minuten später folgte der erste eher unrühmliche Auftritt von Schiedsrichter Andreas Heiss. Er verwechselte die Schulter von Abwehrchef Ernst Dospel mit dessen Arm, zeigte ihm gelb und – es war im Strafraum – zeigte auf den Punkt. Zwar scheiterte Felix Roth mit seinem Elfer am glänzend disponierten Andreas Lukse, der Nachschuss aber, der saß.
Kurze Zeit später demonstrierte Schiri Heiss eine weitere kreative Form der Regelauslegung. Bei einem Luftduell zwischen einem Vorarlberger Ellbogen und Patrick Kienzls Kopf entschied er auf Foul gegen Kienzl.
Und weil die Vienna noch zwei weitere Großchancen in Hälfte eins ungenützt ließ, blieb es bei der knappen Pausenführung, mit der die Lustenauer mehr als gut bedient waren.
Lustenauer Comeback
Austria Lustenau-Trainer Stöhr reagierte in der Pause, und seine Ansprache schien Wirkung gezeigt zu haben. Die Heimelf spielte nun deutlich konzentrierter nach vorne, die großen Torchancen blieben allerdings aus und das Spiel wirkte etwas zerfahren.
Bis zur Minute 64. In eben dieser starteten die Vorarlberger ihren ersten wirklich schnellen Angriff, Roth leitete mit der Ferse weiter auf Karatay, der ließ Lukse bei seinem 2:2-Ausgleichstreffer keine Chance.
Das Spiel stand auf des Messers Schneide und wurde hektisch. Ein Tor von Mario Leitgeb wurde wegen Foulspiel aberkannt, ein Schuss von Erdzan Beciri verfehlte das gegenüberlegende Türl knapp.
Die Entscheidung fiel in der Schlussminute der regulären Spielzeit. Zum zweiten Mal an diesem Abend verhängte Schiri Heiss einen Strafstroß, wieder wegen Handspiels, diesmal gegen Erdzan Beciri. Diesmal hatte das Spielgerät übrigens tatsächlich seinen Arm berührt, wenngleich wohl eher keine Absicht des zwischen zwei Lustenauer geratenen Beciri zu erkennen war.
Rotter verwertete humorlos, die Partie war gedreht, der Käse gegessen und die Nachspielzeit verlief mehr oder weniger ereignislos.
Ein Lustenauer Abend zum Nachdenken also. Hätte die Vienna auch nur die Hälfte der sich in Halbzeit eins bietenden Chancen genützt, hätte der Schiedsrichter einen besseren Tag gehabt, und so weiter und so fort.
Zweieinhalb Worte von Marjan Markovic nach dem Spiel brachten es auf den Punkt: „That’s football.“
Am Freitag geht es damit weiter.
Aufstellung First Vienna FC 1894:
Lukse; Salvatore, Beciri, Dospel, Kröpfl; Mair, Mattes, Markovic, Kienzl (68. Fading); Hosiner (83. Weber), Stanisavljevic
Aufstellung SC Austria Lustenau:
Kofler; Stückler, Pöllhuber, Kampel, Dürr; Zwischenbrugger, Roth, Karatay (87. Zech), Leitgeb (78. Rotter); Teodoro Soares (46. Honeck), Boller
Torfolge:
1:0 Markovic (15.), 2:0 Mattes (28.), 2:1 Roth/Elfmeter (32.), 2:2 Karatay (65.), 2:3 Rotter/Elfmeter (89.)