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"Ferdl" feiert heute seinen 60. Geburtstag. Happy Birthday!

12. Juni 2014 | Amateure zur Übersicht >

Eine Laudatio von Leo Wodouschek

Egal ob er Ferry, Ferdl oder Fuchsl gerufen wird, Ferdinand Fuchs ist eine schillernde Persönlichkeit  im österreichischen Fußball und besonders im Osten des Landes bekannt  „wias foische Göd“, wie er selbst betont. Mögen Urgesteine wie Bertl Allram oder Karli Ruziczka schon länger die Hohe Warte als ihre zweite Heimat betrachten, Ferdinand Fuchs ist mit bald 26  Jahren Tätigkeit für Blau-Gelb der am längsten dienende Funktionär der Vienna. Und er ist ein Lebenskünstler, der Familie, bis vor kurzem den Beruf und sein Wirken beim Traditionsverein stets in Einklang bringen konnte und kann.

Dabei war Fuchs in seinen Jugendjahren Anhänger des FK Austria Wien.  Als Obmann des Fußballclubs in seiner Heimatgemeinde Au am Leithagebirge machte er die Bekanntschaft eines Herren namens Willi Graber, den er als Trainer nach Au geholt hatte. „Ich führte beim Verein die Geschäfte , war Betreiber der Kantine“, blickt Fuchs zurück, „war Kassier, für Spielertransfers zuständig, organisierte Feste und köderte so manchen Gönner“. Willi Graber, bei Vienna  1968/69 Co-Trainer unter Hans Hofstätter und die Saison danach unter Ernst Hlozek, und später, 2001/02,  Sportdirektor, machte dem Niederösterreicher einen Wechsel nach Wien schmackhaft und brachte ihn im Sommer 1988 dank seiner Beziehungen zur Vienna auf die Hohe Warte. Der damalige Sektionsleiter Manfred Polster war von Fuchs nach umfangreichen Gesprächen beeindruckt und machte ihn zum Mannschaftsbetreuer der U 21 unter Trainer Peter Müller.

„Manfred Polster war in allen Belangen mein Lehrmeister, hat mich so richtig auf Schiene gebracht und mir viel Vertrauen geschenkt“, resümiert Fuchs dankbar. Sein Wirken fand bald Anerkennung, die Kontakte zur Vereinsführung, zu den Trainern und den Spielern wurden immer besser. „Unter Ernst Dokupil wurde ich dann sogar zur Kampfmannschaft geholt“, bemerkt Fuchs stolz.


Viele gingen, andere kamen, er ist geblieben

Profitiert hat Fuchs zweifelsohne von den Erfahrungen und den daraus resultierenden Erkenntnissen in der Zusammenarbeit mit den Funktionären und den Trainern, an deren Seite er all die Jahre gestanden ist. Die Liste der Namen dieser Herren ist lang. Präsidenten oder geschäftsführende Vizepräsidenten waren  KR Walter Nettig, KR Heinz Havelka, kurz auch Dr.  Farrokh Sharif, Arch. Gustav Blei, KR Adi Wala und zur Zeit Ing. Herbert Dvoracek.

Trainer, die Fuchs genau beobachten konnte, waren bei der 1. Mannschaft Ernst Dokupil, Felix Latzke, Peter Leitl, Rudi Eggenberger, Helmut Senekowitsch, Peter Barthold, Walter „Schani“ Skocik, Ilja Sormaz, Kurt Garger, Franz Weiss, Fritz Drazan, Peter Stöger, Frenkie Schinkels, Alfred Tatar, Gerhard Fellner. Kurt Garger und Mario Posch. Und seit neuestem auch Hans Slunecko. Bei der 2. Mannschaft stand er den Herren Müller, Ketterer, Brünner, Döring, Marmat, Richard Strohmayer und seit Sommer 2013 Hans Slunecko zur Seite.

„Da sieht man, wie schnelllebig Fußball ist. Viele sind gekommen und wieder gegangen, ich habe sie alle, sportlich gesehen, überlebt und bin noch immer beim Verein tätig“.

Trotz Familie und Beruf als Chauffeur konnte der zweifache Vater genügend Zeit für die Vienna aufbringen und wurde schließlich in all den folgenden Jahren „Mädchen für alles“. Er war als Administrator für die 1. und 2. Mannschaft und als Teambetreuer tätig, war in dieser Funktion für die Auswärtsfahrten, die Trainingsmöglichkeiten in der Fremde, für die Unterkünfte und Verpflegung zuständig und war auch einige Zeit Vorstandsmitglied.

 

Ein Herz für die Jugend

Nun ist er die achte Saison Sportlicher Leiter der 2. Mannschaft: 2006/07 als Vienna 1b Meister in der 1. Klasse B im Wiener Fußballunterhaus und Wiener Totocupsieger, danach als U23 und nunmehr die fünfte Saison  nach dem Aufstieg der Kampfmannschaft in die 1.Liga als Vienna Amateure.

Er ist dabei, zumindest in organisatorischen und finanziellen Belangen, fast Alleinunterhalter, nur unterstützt von einigen freiwilligen und engagierten Mitarbeitern. In seinen Aufgabenbereich fallen: Tätigkeit beim Wiener Fußballverband, Spielertransfers, die Fixierung der Testspiele, Auszahlung der Schiedsrichter und der geringen Gagen der Spieler („Die Kosten für die gesamte Mannschaft in der Saison belaufen sich etwa in der Höhe, die man für einen gut bezahlten Profi in der Ersten aufwenden muss“), er beschafft dies und jenes, organisiert seit neuestem bei den Heimspielen eine Tombola, steht Trainer Hans Slunecko und dessen Assistenten Wolfgang Reiner hilfreich zur Seite und versucht mit enormen Einsatz Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Sein Engagement war immer ungebrochen, wenn auch die sportlichen Erfolge lange Zeit hinter seinen Erwartungen geblieben sind. „Wir haben uns immer den Aufstieg in die Wiener Stadtliga zum Ziel gesetzt, geklappt es erst spät, weil einige Voraussetzungen nicht immer die besten waren. Ich war vielleicht zu euphorisch, hab mir zu viel vorgenommen“,  rekapituliert Fuchs. „Ich war aber immer stolz auf die Burschen, die sich fünfmal die Woche beim Training plagen und bei den Spielen alles geben. Talente, die für höhere Aufgaben geeignet sind und auf den Spuren etwa eines Imamoglu , Kröpfl, Gökcek, Fejzic und Berisha wandeln können, sind auch in diesem Team vorhanden“.

 

Der große Wurf ist gelungen

2011 erlebte Fuchs endlich sein persönliches Highlight. Seine Amateure eroberten den Meistertitel in der Oberliga B und realisierten damit den so heiß ersehnten Aufstieg in die Wiener Stadtliga.

„Die Mannschaft steht nun vor großen Aufgaben“, analysiert Fuchs. „Sie muss sich in der neuen Umgebung zurechtfinden, sich auf die bessere Spielqualität, das höhere Tempo und das konsequentere Zweikampfverhalten einstellen. Die junge Truppe hat aber viel Potenzial und ich bin überzeugt, sie wird sich in der vierten Leistungsstufen etablieren können. Ein weiteres großes Ziel ist die Weiterentwicklung der Talente“.

 

Auch Pannen unterliefen 

Blickt man in die Vergangenheit zurück, hat Fuchs sich nie in den Vordergrund gedrängt und hat seine Aufgaben immer zum Wohle der Vienna mit großem Einsatz erfüllt, wobei auch Pannen passiert sind, denn „Wo gehobelt wird, fallen auch Späne“. „Der Fauxpas mit dem Vertrag von Andi Fading blieb an mir hängen, obwohl auch einige andere Personen darüber gestolpert sind und die vergessenen Spielerpässe bei der Partie in Ritzing haben schlussendlich zu keinem Nachspiel geführt. Ich habe die Verantwortung dafür auf mich genommen und dabei kein Problem gehabt. Fehlerlos ist wohl niemand“.

Dass Funktionäre immer wieder leiser oder heftiger Kritik ausgesetzt sind, ist allgemein bekannt. Beim Fuchs hält sich Kritik augenscheinlich in Grenzen, obwohl er von dem einen oder anderen Szenekenner trotz all seiner Verdienste um den Verein auch als Schönredner oder sogar als „Schaumschläger“ bezeichnet wird, und das gar nicht böse gemeint. Das ist eben Ansichtssache, und der Fuchs wird damit leben können.

 

Der Lebenskünstler Fuchs

Ferdinand Fuchs ist aber nicht nur im Fußballgeschäft ein Tausendsassa, er ist auch ein Lebenskünstler, der privat einige schwere Schicksalsschläge verkraften musste.  Seine Gattin verstarb vor sechs Jahren nach einem langen Krebsleiden und der 30jährige Sohn Michael, um den sich Fuchs rührend kümmert, ist schwerer Spastiker, der auf den Rollstuhl und ständige Hilfe angewiesen ist. Auf Grund dieser betrüblichen Umstände ist der Magistratsangestellte mit 16 Dienstjahren nunmehr bis zu seiner Pensionierung in Pflegekarenz.

„Natürlich hat die Familie unter meinem Engagement bei der Vienna gelitten. Ich hatte zu wenig Zeit für sie, aber auch für andere Dinge und seit fast 25 Jahren keinen Sommerurlaub. Heuer gelang es mir aber für ein paar Tage nach Italien zu fahren und erstmals das Meer zu sehen. Auch das Pendeln von Au nach Wien kostet nicht nur Sprit, sondern auch Energie. Mein Herz ist eben blau-gelb, ich kann einfach nicht anders. Angebote von anderen Vereinen habe ich trotz besserer Verdienstmöglichkeiten  stets abgelehnt, obwohl ich bei der Vienna ja nur ehrenamtlich tätig bin und nur die auflaufenden Spesen ersetzt bekomme und viel Geld aus der eigenen Brieftasche  zugeschossen habe.  Diese Tätigkeiten machen mir riesigen Spaß und diejenigen, die sagen, ich sei ein Besessener, mögen Recht haben, denn ich kann mir ein Leben ohne Fußball und der Vienna gar nicht vorstellen“.

Ich, der ich „den“ Fuchs schon lange persönlich kenne, habe ihn immer ob seines Enthusiasmus, seines unglaublichen Einsatzes, seiner Rastlosigkeit und seiner Schlitzohrigkeit bewundert. Aber nur durch diese Attribute gepaart mit Erfahrung, Insiderwissen und Ideen kann man sich in diesem Metier durchsetzen. Man kann Ferdinand Fuchs nur Vitalität zum eigenen Wohle und dem der Vienna wünschen.