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Das gelbe Unterseeboot ging auch am Neusiedlersee nicht unter

13. September 2014 | Kampfmannschaft zur Übersicht >

Musik liegt in der Luft! In der 7. Runde der Regionalliga Ost trafen mit dem SC Neusiedl 1919 und dem First Vienna FC 1894 zwei befreundete Teams aufeinander. Für die Gastgeber Anlass genug, um wieder einmal die Musik aufspielen zu lassen. Die Gruppe „3Klang“ sollte in der dritten Halbzeit für ein gemütliches „Fein sein, beinander bleiben“ sorgen.

Doch bevor die Fans in Grün-Weiß und in Blau-Gelb die Verlängerung anpfeifen konnten, stand noch ein Fußballspiel auf dem Programm. Ein Schlager-Spiel de facto, um in der Sprache der Musikliebhaber zu bleiben. Die Torfabrik der Liga (SC Neusiedl) forderte das Abwehrbollwerk (First Vienna) zum Spitzentanz.

 

Arnberger ganz nach dem Geschmack von Wencke Myhre

Man musste nicht Wencke Myhre danach fragen um zu wissen: “Er steht im Tor”. Dieses Lied konnte nur unserem Günther Arnberger auf dem Leib geschrieben worden sein. Der Vienna-Schlussmann trug zwar nicht „Ein weißes Blatt’l Papier“, dafür aber quasi de facto die weiße Weste. Auch wenn sein Outfit eher an das „knallrote Gummiboot“ erinnern sollte. Nur zwei Gegentreffer in den ersten sechs Runden. Da sollten die „Tor-reros“ aus dem Nordburgenland (15 Treffer in 6 Runden) der beste aller Prüfsteine sein.

Die Burschen aus Döbling spielten seit dem Abstieg aus der Ersten Liga übrigens zum ersten Mal wieder (seit der denkwürdigen Nullnummer am 5. Juni 2009) ein Ostliga-Spiel „drun’t im Burgenland“. Damals gab es für beide Teams (Aufstieg Vienna, Klassenerhalt Neusiedl) allen Grund zum Feiern. Welche Ground-Hopper sollten diesmal nach Schlusspfiff das Lied „Das geht ab! Wir feiern die ganze Nacht“ der deutschen Hip-Hopper Frauenarzt & Manni Marc anstimmen?

 

Vienna-Modell auch für Neusiedl ein Vorbild

Gleich vorweg: Auch wenn Vienna-Trainer Hans Slunecko nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Kevin Krisch (der es sich mit Krücken „bewaffnet“ nicht nehmen ließ, seine Kollegen vor Ort kräftig anzufeuern) die Abwehr umstellen musste, hatte Simone Stelzers „Keine Mauern mehr“ keine Chance, in der burgenländischen Hitparade Einzug zu halten.

Wie bereits in den ersten sechs Spielen davor stand die Defensive gut und zeigte den Scharfschützen aus Neusiedl, dass die Vienna eben „different“ ist und keineswegs bereit – wie die ersten drei Gegner im Sportzentrum nahe des größten Binnensees – sich als Kanonenfutter zur Verfügung zu stellen.

Im Gegenteil: Das „Vienna-Modell“ scheint im nördlichen Burgenland Schule zu machen: Auch die grün-weiße Abwehr der Heimelf rührte nach den starken Regenfällen der Vortage kräftig Beton an und ließ ebenfalls kaum nennenswerte Torchancen zu.

 

Wenige Chancen – keine Tore

Die logische Folge war eine Nullnummer wie bereits beim letzten Gastspiel der Blau-Gelben auf Neusiedler Boden. Damals (im Finale der Saison 2008/09) waren am Ende beide Teams mit dem Remis zufrieden. Diesmal sollte es nicht anders sein.

Chancen sahen die 900 Zuschauer, die für einen guten Support sorgten, hüben wie drüben eher wenige. Auf Seiten der Gastgeber war es zweimal Andreas Strapajevic, der mit Distanzschüssen die Abwehrmauer seines Ex-Teams knacken wollte: Einmal fand er im erneut starken Günther Arnberger seinen Meister (18.), beim zweiten Versuch verfehlte die von „Strapa“ abgefeuerte Kugel das anvisierte Ziel um einige Meter (51.)

Brenzlig wurde es in Minute 69 als Timotej Vajdik aus spitzem Winkel abzog. Arnberger bewies einmal mehr, warum er bislang erst zwei Gegentore in der laufenden Saison einstecken musste. Als schließlich auch noch Franz Weber wenig später den Ball (völlig alleinstehend im Strafraum) nicht erreichen konnte, war klar: Auch diesmal bleibt die Vienna ohne Gegentreffer.

 

Der „Lucky Punch“ war nicht vor Ort

Aber auch die Gäste hatten – zwar nur wenige, aber doch ein paar gute – Möglichkeiten auf das Siegestor. Semir Kapic war nach einem Wojtanowicz-Pass schneller als der Ball (34.), einem Schuss von Nikola Nedeljkovic (nach Vorlage vom Vienna-Steiner, dem Felix nämlich) fehlte die nötige Power (50.), er landete in den Händen von Neusiedl-Keeper Peter Hodulik (50.)

Die beste aller Chancen vergab der eingewechselte André Hofer in Minute 87. Bei seinem Schlenzer segelte die Kugel am linken Kreuzeck vorbei. „Das Remis geht vollkommen in Ordnung“, meinte Vienna-Sportdirektor Kurt Garger unmittelbar nach Schlusspfiff. „Nur ein lucky punch hätte für einen Sieger sorgen können.“

 

Der Kaiser hat ja sooo recht …

Nachdem auf dem Spielfeld das “Yellow submarine” auch am Ufer des Neusiedlersees nicht strandete (weil die Vienna auch im 7. Streich ungeschlagen bleiben konnte), stimmten die Musiker von „3Klang“ die dritte Halbzeit an. Gemeinsam ließen die die Fans beider Teams die 90 Minuten noch einmal Revue passieren und bewiesen einmal mehr, dass der Fußball-Kaiser aus Bayern ja so Recht hat: „Gute Freunde kann niemand trennen …“

Einen Song mussten die Vienna-Fans auf der Rückreise nicht in den Gepäckraum des Fanbusses verstauen: „Es tuat so weh wenn ma valiert“. Dieses Lied des Austro-Barden Rainhard Fendrich hat es auch beim siebten Anlauf nicht in die blau-gelben Charts geschafft. „Verlieren“ ist in Döbling nach wie vor ein Fremdwort …

Ergo dessen setzten sich die Vienna-Supporters zwar ohne volles Erfolgserlebnis aber auch ohne Niederlage in den Fanbus. Auf der Heimreise nach Döbling wird wohl bei dem einen anderen der passende Song durch den Kopf geschwirrt sein: „Football is coming home“. Denn, bei allem Respekt vor den Neusiedlern: Gegründet wurde der erste Fußballklub Österreichs immer noch im Wiener Nobelbezirk …

 

Aufstellung SC Neusiedl 1919

Hodulik; Kreuzhuber, Dombi, Christ, Seywerth; Weber, Enguelle (80. Koci), Strapajevic, P. Steiner; Vajdik (69. Tomcak), Silberbauer

Aufstellung First Vienna FC 1894

Arnberger; Nikolic, Rotter, Speiser, Kröpfl; Lebedev; F. Steiner (67. Hofer), Nedeljkovic, Gruberbauer; Wojtanowicz; Kapic (92. Apaydin)

Gelb: Christ (59./Foul), Vajdik (65./Foul); Lebedev (40./Foul)

Sportzentrum Neusiedl, Mag. Gerstenbauer, 900