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2:3 - Eine Niederlage mit nicht ganz fairen Mitteln …

25. April 2015 | Kampfmannschaft zur Übersicht >

Startschuss zur „Woche der Wahrheit“. Am Freitagabend war der 1. SC Sollenau zu Gast auf der Hohen Warte. Drei Punkte für Blau-Gelb waren dabei einprogrammiert. Damit der Rückstand auf den Tabellen-Zweiten Parndorf (das Spiel der Burgenländer gegen SK Rapid II wurde auf 5. Mai verlegt) eliminiert wird.

Der First Vienna FC 1894 startete mit einer „Großoffensive“ in dieses Spiel. Gleich fünf Offensiv-Apostel schickte Trainer Hans Slunecko aufs Feld: Michael Wojtanowicz als „Defensiv-Offensiver“, davor das Dreier-Mittelfeld mit Marjan Markic, Gary Noel und Hakan Gökcek. Als Solospitze fungierte (wie bereits in Stegersbach) Sinan Apaydin (der beim 1:1 im Hinspiel als Joker den Ausgleich erzielte).

 

Schon wieder ein Blitztor, das kein Glück bringen sollte

Die Partie begann mit einem Traumstart für Blau-Gelb. Bereits in Minute zwei verlängert Apaydin einen Freistoß von Mario Kröpfl weiter zu Markic, der von der Strafraumgrenze aus trocken einschießt. Wieder so ein Blitztor des Wintertransfers - wie bereits gegen die Austria Amateure (2.) und vorige Woche in Stegersbach (3.).

Den Burschen aus Döbling gelang es aber leider erneut nicht, nachzulegen. Und so mussten sie – auch nicht zum ersten Mal in dieser verkorksten Frühjahrssaison – schon bald den Ausgleich hinnehmen: Nach Uhligs Versuch, eine Flanke vors Tor von Stefan Duschek zu bringen, „verirrt“ sich die Kugel auf die Stange und von dort ins Tor (19.). Wieder so ein Gegentreffer der Kategorie „Dumm gelaufen“. Tja, wenn man in der Kiste steckt, dann passieren leider solche Zufalls(gegen)treffer, bei denen keine Absicht dahinter steckt.

 

Erneute Führung knapp vor der Pause

Noch vor dem Pausenpfiff sollte die Sonne aber noch einmal kräftig über der Hohen Warte scheinen. Nach einem Fehler der Sollenauer Hintermannschaft serviert Kevin Krisch den Ball mustergültig auf den Kopf von Gary Noël – der Engländer bringt den Gastgeber zu einem an sich psychologisch wichtigen Zeitpunkt (knapp vor dem Pausenpfiff) erneut in Front (43.). Aber was schert sich die Psychologie-Wissenschaft schon um die Befindlichkeiten der Frühjahrs-Vienna …

Immerhin: Die Führung wird in die Pause gerettet, nachdem ein nicht ungefährlicher Schuss von Prenner gleich darauf das Ziel knapp verfehlt.

 

Ein Drama im Vier-Minuten-Akt

Die zweite Halbzeit beginnt hektisch und wird zu einem Drama, in dem der Schiedsrichter Regie führt. In Minute 52 überschlagen sich die Ereignisse. Krisch und ein Sollenauer prallen bei einem Duell auf der Mittellinie mit den Köpfe zusammen und bleiben benommen liegen. Schiri Cezar lässt weiter spielen, wirft einen Blick zurück auf die beiden (noch immer auf dem Boden liegenden Spieler) und – lässt noch immer weiter spielen. Unglaublich, aber wahr.

Wenn ein Spieler ernsthaft verletzt zu sein scheint, muss ein Referee in so einem Fall die Partie abpfeifen und die medizinische Abteilung aufs Feld lassen! Das tat der Spielleiter aber nicht. Warum auch immer. Die TV-Bilder der „Heißesten Liga“ zeigen auf Facebook, dass, während der Angriff der Sollenauer fortgesetzt wird, sogar ein Spieler des SC Sollenau einen sorgenvollen Blick auf die verletzten Spieler wirft.

Während so ziemlich alle im Stadion und auch der Großteil der auf dem Feld befindlichen Spieler darauf warten, dass die Gäste den Ball ins Out befördern, damit sich unser Teamarzt um Krisch (der noch immer benommen auf dem Platz liegt) kümmern kann, spielen die Niederösterreicher den Angriff fertig und erzielen den Ausgleich. Vukovic netzt per Kopf nach einer Prenner-Flanke ein (52.).

 

Tor oder nicht Tor – das war die Gretchenfrage

Aber hat Vukovic wirklich „eingenetzt“? Der Ball kullert weit hinter das Gehäuse von Duschek. Ein Loch im Netz? Oder war er doch nicht „im“ Tor? Während die Sollenauer jubeln (der Begriff „Fair Play“ scheint im beschaulichen Ort von Schuhpezialisten Franz Wunderl auf der Liste der verbotenen Wörter zu stehen) scheinen sich selbst der Schiri und sein Assistent nicht ganz sicher zu sein.

Spielleiter Cezar läuft zu seinen Assistenten um sich aufklären zu lassen. Aber auch der ist sich nicht sicher, ob der Ball im Tor oder doch knapp daneben war. „Ich glaube, der Ball war drin“, sollte er nach dem Spiel zu Vienna-Sportdirektor Kurt Garger sagen. Aber glauben heißt bekanntlich auch nichts wissen …

Noch immer herrscht Rätselraten auf dem Spielfeld. Jetzt nimmt der Schiedsrichter das Tornetz unter die Lupe. Er meinte nach dem Spiel, das Netz hätte wohl ein Loch gehabt. Dasselbe Netz, das sein Assistenz vor dem Wiederanpfiff unter die Lupe genommen hatte und dabei kein Loch gesehen haben will.

Selbst der Video-Beweis (https://www.facebook.com/HeisseLiga?ref=ts&fref=ts) und auch das Bild der Torkamera ergibt keine eindeutige Klarheit. Und ein Pfiff des Schiedsrichter (der damit signalisiert, dass das Tor korrekt war) war ebenfalls nicht zu hören! Immerhin sollte nach dem Spiel ein Eingeständnis des Mannes in Hellblau erfolgen: „Das war eine ziemlich blöde Situation“, war Schiri Cezar sichtlich geknickt und unglücklich über die Ereignisse rund um Minute 52.

 

Erst nach vier Minuten darf der „Doc“ zu Hilfe eilen

Kevin Krisch lag übrigens auch nach den Diskussionen und Schreiduellen auf dem und rund um das Spielfeld noch immer benommen auf dem Boden! Erst jetzt durfte Klubarzt Dr. Andreas Janousek dem verletzten Spieler zur Hilfe kommen. Zum Glück hat sich unser Außenverteidiger nicht schwerer verletzt. Aber DAS konnte der Schiri, der keine medizinische Ausbildung hat, sicher nicht voraus ahnen.

Und weil wir gerade beim Sollenau-Spiel sind: Erinnern wir uns an die Begegnung im Herbst. Nach Kopfballduellen mussten Stanisa Nikolic und Robert Gruberbauer eine Nacht im Krankenhaus Wiener Neustadt verbringen. Weil beide beim Spiel eine Gehirnerschütterung erlitten hatten. Auch damals pfiff der Schiri ab - nicht wegen Foulspiels, sondern weil er das Gefühl hatte, die Spieler könnten sich schlimmer verletzte haben ...

Was danach folgte war ein hektisches Hin und Her und das Siegestor der Sollenauer. Einen schönen Konter kann Hatzl mit dem 3:2 für die Gäste abschließen (79.). Die nächste 2:3-Heimpleite (nach Neusiedl) war damit fixiert.

 

Vienna legt Protest ein

Fazit: 86 Minuten dieses Spiels waren ein Spiegelbild der Frühjahrssaison. Ein schnelles Tor, ein eigenartiges Gegentor, erneute Führung und am Ende eine Niederlage. Das Jahr 2015 scheint es mit unserer Vienna sportlich nicht wirklich gut zu meinen.

Aber zurück zu den restlichen vier Minuten, jenen Minuten, die diesem Spiel zweifellos den Stempel aufgedrückt haben. Wenn ein Spieler offenbar verletzt auf dem Boden liegt, hat der Schiri das Spiel zu unterbrechen. Das ist nicht geschehen. Und wenn der Ball nach einem Treffer plötzlich weit hinter dem Torgehäuse zu liegen kommt und sich der Schiri und sein Assistent nicht hundertprozentig sicher sind, dann ist das Anerkennen des Tores eine Vermutung aber keinesfalls eine Tatsachenentscheidung.

Der First Vienna FC 1894 wird jedenfalls Protest gegen die Beglaubigung des Spiels einbringen. Nachdem selbst Franz Bauernfeind, der sportliche Leiter des 1. SC Sollenau, nach dem Spiel von einem „umstrittenen Treffer“ beim Ausgleich zum 2:2 sprach, wäre eine Neuaustragung wohl eine gute Option, dem Fair-Play-Gedanken wieder aufleben zu lassen.

Wäre Frank Stronach Präsident von Sollenau …

In der Bundesliga gab es übrigens bereits einen ähnlichen Fall. Am 26. August 2000 erzielte der Austrianer Christian Mayrleb in Bregenz ein Tor der Marke „Unfair-Play“. Nachdem ein verletzter Spieler auf dem Feld verarztet worden war, schoß der Ex-Vienna-Spieler Dospel (damals in den Reihen der Velchen) den Ball nach einem Einwurf im Sinne des Fair-Play-Gedankens weit in die Häfte der Bregenzer. Mayrlebs Torhunger war zu groß, er erzielte das (vermeintliche) Siegestor zum 2:1 für die Austria.

Vermeintlich deshalb, weil die Partie auf Anordnung von Frank Stronach (damals sowohl Austria- als auch Bundesliga-Präsident) wiederholt wurde (Bregenz gewann dann mit 4:1). Der Unterschied zur Partie Vienna vs. Sollenau? Die Niederösterreicher haben (in dem Fall leider) keinen Stronach als Präsident …

 

Aufstellung First Vienna FC 1894

Duschek; Krisch, Rotter, Nikolic, Kröpfl; Pantic (90. Bosnjak), Wojtanowicz (80. Rajic); Markic, Noël, Gökcek (67. Gruberbauer); Apaydin

Aufstellung 1. SC Sollenau

Weidinger; Bichler, Seper, Madl, Rottensteiner; Helm; Prenner (82. Lindner), Uhlig (70. Topcic), Danko, Hatzl (90. Strommer); Vukovic

Torfolge: 1:0 (2.) Markic, 1:1 (19.) Uhlig, 2:1 (43.) Noel, 2:2 (52.) Vukovic, 2:3 (79.) Hatzl

Gelb: Pantic (34./Foul), Krisch (59./Foul); Helm (35./Foul), Rottensteiner (36./Foul), Uhlig (46./Foul), Vukovic (75./Foul), Hatzl (82./Foul)

Care-Energy Naturarena Hohe Warte, Cezar, 705