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1:1 – Gegen neun Mattersburger den Sieg vergeigt

30. Mai 2015 | Kampfmannschaft zur Übersicht >

So schnell vergeht die Zeit. Was mit dem Heimspiel gegen SV Neuberg begann, ging mit dem Spiel in Mattersburg zu Ende: die Regionalliga Saison 2014/15. Nach dem Auftaktsieg gegen Südburgenländer sollte die Meisterschaft mit einem Erfolg im südlichen Nordburgenland beendet werden. Das sah zumindest der sportliche „Fahrplan“ vor.

In der letzten Runde geht es sehr oft schon um nichts mehr. Dieser Grundsatz hatte in der Ostliga diesmal absolut keine Gültigkeit. Da zum Zeitpunkt des Ankicks noch völlig offen war, wie viele Klubs den bitteren Gang in die Landesliga antreten müssen, ging es für vier Vereine um „Alles oder Nichts“.

Zwei Fixabsteiger standen schon fest: Donaufeld und Neuberg zelebrierten ihre Abschiedsvorstellung, vier Mannschaften mussten noch zittern. Im Optimalfall (Parndorf gewinnt die Relegation, keiner aus dem Osten steigt aus der Ersten Liga ab) sollte es bei zwei Absteigern bleiben, im worst case hätte es gleich fünf Teams erwischen können.

Eine Anreise mit einigen Hindernissen

Na das fängt ja gut an! Beinahe wäre der Mannschaftsbus zu spät nach Mattersburg gekommen. Weil zwei ungeplante „Zwischenstopps“ und zwei Megastaus den Zeitplan fast durcheinander geworfen hätte.

Hindernis 1: Der Mannschaftsbus wurde bei der Abfahrt von der Hohen Warte blockiert. Nicht etwa von rabiaten Fans, sondern vom Besitzer eines schwarzen Seat, der partout vor der Ausfahrt vom VIP-Parkplatz sein Vehikel abstellen musste. Einer von rund 3000 Leuten, die beim „Eltern-Kind-Lauf“ zu Gast in der ehrwürdigen Naturarena waren. Nach mehreren Lautsprecherdurchsagen und 25 Minuten Verspätung war das Hindernis Nummer 1 aus dem Weg geräumt.

Hindernis 2: Auf der Spittelauer Lände machte der Mannschaftsbus Bekanntschaft mit einem weiblichen „Kottan“-Fan. Die gute Dame musste ausgerechnet dann die Tür ihres Fahrzeuges öffnen, als der Bus mit unseren Spielern und Betreuern daran vorbei fahren wollte. Es folgte ein „Abtasten“ zwischen dem großen und dem kleinen Fahrzeug. Und in Folge das Ausfüllen eines Unfallberichtes. Wieder wurden 20 Minuten Verspätung aufgerissen.

Hindernis 3: Auf dem Franz-Josefs-Kai war Stillstand infolge eines Megastaus. Das Zeitfenster wurde immer enger. Der Versuch, eine Polizei-Eskorte aufzustellen, misslang - trotz Bemühungen der Polizei-Funkzentrale.

Hindernis 4: Und wieder ein ordentlicher Stau auf der Autobahn im Bereich Wiener Neudorf. Ja, was war denn an diesem Freitag, der ja gar kein 13ter war, los? Würde es die Mannschaft noch rechtzeitig nach Mattersburg schaffen? Jawohl! Diese Mission gelang. Mit knapp 45 Minuten Verspätung gegenüber dem „Fahrplan“ erreichte der Teambus die Destination Pappelstadion.

Zurück zum Sportlichen:

 

Lipa schickte eine völlig umgemodelte Elf aufs Feld

Auch die Amateure des SV Mattersburg zählten vor dem letzten Spieltag zu den Abstiegs-Gefährdeten. Sollte erstmals ein Amateure-Team aus sportlichen Gründen die Liga nicht halten können? Die folgenden 90 Minuten gegen unsere Vienna (und die Dramaturgie an den anderen Schauplätzen) sollten Gewissheit verschaffen.

Vienna-Trainer Andreas Lipa (der am Tag vor dem Spiel zum Chefcoach für die nächste Saison bestellt wurde) schickte zum finalen Kraftakt eine veränderte Abwehr und ein umgeformtes Mittelfeld auf den Rasen des Pappelstadions.

Die Vierer-Abwehrkette bildeten Robert Topcic, Kapitän Markus Speiser, Mario Kröpfl und Luka Rajic. Den Defensivpart im Mittelfeld übernahm Kevin Krisch, Sasa Pantic sollte als Mittelfeldmotor die Fäden ziehen.

Und im Angriff sollten die „Wintereinkäufe“ Marjan Markic und Gary Noel Nadelstiche setzen.

 

Zwei Schiedsrichter gaben vor dem Spiel w.o.

Kuriose Umbesetzungen gab es in den Tagen vor dem Spiel bei den Spielleitern: Ursprünglich hätte Mag. Philipp Aiginger die Partie leiten sollen. Der hatte aber am Freitag keine Zeit (das Spiel war ursprünglich erst am Sonntag angesetzt), also sollte Klaus Kastenhofer in die Bresche springen.

Doch der meldete sich zwei Tage vor dem Spiel krank. Letztendlich sollte Thomas Fuchs die Partie pfeifen. Was alle drei gemeinsam haben: Sie haben blau-gelben Hintergrund (da sie alle dem NÖ-Fußballverband angehören). Let the final show begin …

Mattersburg (unter Druck) startete mit sehr viel Druck

Über die erste Halbzeit wollen wir besser den Mantel des Schweigens breiten. Zwei Chancen standen auf der Habenseite: Pantic versucht einen Schuss aus 20 Metern, der Ball wird leichte Beute für Mattersburg-Keeper Böcskör (30). Bei einem Drehschuss von Noel ging das runde Ding neben das Gehäuse (43.).

Auf Seiten der Hausherren vergaben Klemen, Vollnhofer und Doleschal Topchancen. Mit einer Nullnummer rettete sich die Vienna in die Halbzeitpause.

 

Ex-Mattersburger sorgt für frischen Schwung bei Blau-Gelb

Andreas Lipa brachte mit Mario Seckel (kam für Gruberbauer) frischen Wind ins Spiel. Der Ex-Mattersburger setze in seinem ehemaligen Revier spielerische Akzente, die Burschen aus Döbling wurden in Hälfte zwei von Minute zu Minute stärker und übernahmen immer mehr das Kommando.

In Minute 75 blieb die Pfeife von Schiedsrichter Fuchs still, obwohl Seckel im Strafraum niedergestoßen wurde. Ein glasklarer Penalty wie aus dem Fußball-Lehrbuch. Das der Schiri offenbar noch nicht gelesen hat.

Fünf Minuten später die Führung für unsere Vienna. Nach einem Stanglpass von Noel ist sein Sturmpartner Markic einen Tick schneller am Ball als sein Gegenspieler und sorgt für Torjubel unter den mitgereisten Vienna-Fans.

 

Mit zwei Mann mehr den Sieg verjuxt

Als nach 84 Minuten der Mattersburger Harrer die Ampelkarte sah (er war erst 16 Minuten davor eingewechselt worden!), schien der Käse gegessen zu sein. Markic hatte das 2:0 vor den Beinen. Nachdem er im Alleingang die komplette SVM-Abwehr schwindlig gespielt hatte, scheiterte er aber am herauslaufenden Tormann Böcskör.

Gänzlich verdaut schien der Käse, als der weit aus dem Strafraum heraus geeilte Böcskör in der ersten Minute der Nachspielzeit nach einem Torraub-Foul an Markic vom Feld - und ein Feldspieler in die Tormann-Dress schlüpfen musste.

Mit zwei Mann weniger am Platz gelang den Burgenländern mit der allerletzten Aktion der Ausgleich. Nach einem Eckball ist Vollnhofer mit dem Kopf zur Stelle. „Ich weiß nicht, ob der Punkt den Mattersburgern hilft, für uns sind es zwei verlorene Punkte“, sollte ein verärgerter Trainer Lipa unmittelbar nach Schlusspfiff sagen. Wie Recht er doch hat!

Mattersburg muss weiter zitten – der Sportklub ist gerettet!

Fakt ist, dass den Mattersburgern der Punkt – noch – nichts hilft. Sie beenden die Saison auf Platz 13. Diese Zahl kann sich als Unglücks- oder auch als Glückszahl entpuppen. Das wissen wir erst am 9. Juni nach dem Relegationsspiel von Austria Klagenfurt vs. SC/ESV Parndorf. Gewinnen die Parndorfer dieses Duell, dann bleiben die SVM Amateure drittklassig, wenn nicht, heißt es erstmals in der Geschichte der Regionalliga Ost für ein Amateure-Team Abschied nehmen.

Fix dagegen ist, dass es auch in der kommenden Saison zwei „Derbies of Love“ geben wird. Der Wiener Sportklub konnte sein „Entscheidungsspiel“ in Schwechat mit 2:1 gewinnen. Unsere Freunde aus Hernals konnten damit im letzten Augenblick von der Abstiegs-Schaufel springen. Nicht zuletzt dank der Schützenhilfe unserer Vienna!

P.S.: Die Heimfahrt unserer Mannschaft verlief friktionsfrei. Um 22 Uhr kehrte der Bus auf die Hohe Warte zurück.

 

Aufstellung SV Mattersburg Amateure

Böcskör; Ehrenhöfer (46. Markovic/68. Harrer), Erhardt, Rath, Bayer (77. Leitgeb); Vollnhofer, Spangler, Ertlthaler, Doleschal; Ressler, Klemen

Aufstellung First Vienna FC 1894

Duschek; Topcic, Speiser, Kröpfl, Rajic; Krisch; Gruberbauer (46. Seckel), Pantic (66. Steiner), Gökcek; Markic, Noel (86. Rotter)

Torfolge: 0:1 (80.) Markic, 1:1 (94.) Vollnhofer (Kopfball).

Gelb: Vollnhofer (53./Kritik), Harrer (71./Foul); Krisch (59./Foul), Speiser (68./Foul)

Gelb-Rot: Harrer (84./Foul)

Rot: Böcskör (91./Torraub)

Pappelstadion, Fuchs, 500