Alles hat ein Ende – auch die Herbstmeisterschaft. Gut, die ist ja schon seit einer Woche vorbei. Mit der vorgezogenen Frühjahrsrunde ging jetzt auch das Fußballjahr 2015 zu Ende – und damit die „Winterkrone“ nach … Ja, wohin eigentlich? Darüber sollte die 16. Runde Aufschluss bringen. Horn oder Döbling, das war hier die Frage. Den Herbstmeister“titel“ hatten sich die Horner letzte Woche gesichert – aber der „König des Winters“ musste erst gekrönt werden.
Um sich die Krone aufzusetzen, musste die Vienna gegen Neusiedl gewinnen und SV Horn durfte in Schwechat nicht gewinnen. So einfach lautete die Schlussrechnung. Ging es nach den Tipp-Experten, dann sollte Blau-Gelb bis in den März 2016 die Tabelle der Regionalliga Ost anführen. Die Redaktion vom „Ligaportal“ sagte für die 16. Runde einen 3:1-Sieg der Vienna und ein 1:1-Remis von Horn in Schwechat voraus. Im „Fanreport“ tippte unser Bernhard Fucik einen – no, na –3:0-Sieg der Vienna und ebenfalls ein 1:1-Unentschieden der Horner.
Soweit die Experten. Aber jetzt rein ins Geschehen – was hat sich tatsächlich, an diesem Freitag, den Dreizehnten, in der Care-Energy Naturarena Hohe Warte und im Rudolf-Tonn-Stadion zu Rannersdorf abgespielt …
Knapp vor dem Anpfiff musste der Kapitän w.o. geben
Für unseren „Sechser“ war bereits ein paar Tage vorher Freitag, der 13. Candela verletzte sich im Training schwer und muss am Meniskus operiert werden. Für ihn begann Mario Kröpfl als „Staubsauger“.
Und weil eben Freitag, der 13. war, musste wenige Minuten vor Anpfiff auch noch Markus Katzer w.o. geben. Die Adduktoren!
Für „Mecky“ sprang „Poldi“ in die Bresche. Also Dominik Rotter. Sowohl als Innenverteidiger in der Dreierkette, als auch als Kapitän. Und in Minute 8 als Vor-Vorbereiter. Seinen Kopfball verlängerte Osman Bozkurt zu Hakan Gökcek, der zog – wie man es von der „Turbo-Maus“ gewöhnt ist – auf und davon und ließ Keeper Sipöcz keine Chance – 1:0 (8.).
Zehn Minuten später klingelte es erneut in Kasten der Neusiedler. Eckball von Jiri Lenko, Gary Noel sprang der burgenländischen Abwehr auf und davon und köpfte zum 2:0 ein. Ja genau so, soll es sein, das ist fein! Und der Schock von Katzers Verletzung war damit auch ganz schnell weg
In Minute 23 wäre beinahe wieder Lenko als Assistgeber in Erscheinung getreten. Nach seiner Flanke hätte Bozkurt beinahe das zweite Kopftor binnen 5 Minuten erzielt – Sipöcz drehte den Ball gerade noch über die Latte.
Mit 3:1 ging es in die Kabine – wie in Runde 2 beim Rekordsieg
Vier Minuten drauf wollte es Johannes Seywerth „besser“ machen. Sein Kopfball klatschte an die Stange. An die eigene, wohlgemerkt. Tja, die Chancen und deren Verwertung – ein eigenes Kapitel (siehe letzte Woche gegen Amstetten).
Und dann kommt es eben oft, wie es eigentlich nicht kommen sollte. Nach einem Stanglpass von Franz Weber (nicht der, der einmal bei der Vienna kickte und unser heutiger Nachwuchstrainer) staubte Tomcack zum 1:2 ab (30.).
Und gleich darauf stellte Blau-Gelb wieder den Zwei-Tore-Vorsprung her. Noel wird von Strapajevic (Ex-Vienna-Kicker) im Strafraum gerempelt, den verhängten Elfmeter verwandelt Bozkurt zum 3:1 (32.). „Ein lustiges Match“, fand unser Stadionsprecher Wolfgang Slavik. Dreimal durfte er seinen „brasilianischen“ Torschrei bereits ausstoßen. Aber Wolfgang wollte noch mehr, seine Stimme war bestens geölt.
In der 38. Minute war es fast wieder soweit. Eren Keles bediente mustergültig Noel, der scheiterte aber am Sipöczschen Fuß. Mit einem 3:1 ging es in die Kabine zum Pausentee. Wie in der 2. Runde gegen die Admira Juniors. Damals gab es mit dem 7:1 den Saison-Rekordsieg. Das ließ für Hälfte zwei Gutes erwarten …
Das Bestschießen ging nach der Pause weiter
Nach der Pause brachte Andi Lipa Sasa Pantic für Bernhard Fucik – und stellte in der Abwehr auf Viererkette um. Für den nächsten Torjubel sollte es noch etwas dauern. Aber er kam, wie das Amen im Gebet. Nach einer butterweichen Zuckerflanke von Sencar stand Bozkurt goldrichtig. Hallo Tormann, ich bin’s der Ossi, dein Torschütze. Dachte er und nickte zu seinem Doppelpack ein – 4:1 (64.).
Was der Ossi kann, das kann ich auch. Dachte sich Gary Noel und schupfte die Kugel zu seinem Doppelpack und zum 5:1 über den armen Sipöcz (70.). Der eine Minute später schon wieder die Kugel aus dem Netz fischen durfte. Eren Keles wollte sich nicht lumpen lassen und sich ergo dessen ebenfalls in die Torschützenliste bei diesem Trefferreigen eintragen lassen – 6:1. Unsere Vienna war an diesem Freitag, den 13., aber verdammt torhungrig. Gefällt mir!
Jetzt musste noch das 7:1 her, damit der Rekord-Sieg vom Admira-Spiel egalisiert wird. Kein Problem, meinte Herr Bozkurt und stellte sich zum dritten Mal nachhaltig bei Goalie Sipöcz vor (78.). Aller guten Dinge sind eben drei, stimmt’s Ossi?
Mit dem 7:1 wurde also der Rekord-Sieg von Runde 2 eingestellt. Genau so stellt man sich das letzte Spiel eines Jahres vor!
Jetzt geht es in die verdiente Winterpause
Der First Vienna FC hat also den „Pflichtsieg“ zum Jahres-Abschluss eingefahren. Und damit in der eigenen Arena in acht Spielen 22 von 24 möglichen Punkten geholt (genau so wie übrigens der SV Horn).
Damit bleiben die blau-gelben Burschen aus Döbling in der Winterpause einen Punkt hinter den blau-weißen Jungs aus dem Waldviertel: Horn siegte in Schwechat und bleibt damit Leader of the League. Aber die Meisterschaft geht ja noch weiter …
Aufstellung First Vienna FC 1894
Vollnhofer; Krisch, Rotter, Lenko; Kröpfl; Fucik (51. Pantic), Keles (77. Güclü), Sencar, Gökcek; Noel Bozkurt
Aufstellung SC Neusiedl 1919
Sipöcz; Weber, Eberl, J. Seywerth, Strapajevic, Sonnleitner; Csobadi (92. Weinhandl), Enguelle, T. Seywerth (62. Nyari), P. Kienzl; Tomcak (81. Maletschek)
Torfolge: 1:0 (8.) Gökcek, 2:0 (18.) Noel (Kopfball), 2:1 (30.) Tomcak, 3:1 (32.) Bozkurt (Foulelfmeter), 4:1 (64.) Bozkurt (Kopfball), 5:1 (Noel), 6:1 (71.) Keles, 7:1 (78.) Bozkurt (Kopfball).
Gelb: Sencar (61./Foul); Eberl (40./Foul), Sipöcz (92./Unsportlichkeit), Sonnleitner (94./Foul)
Care-Energy Naturarena Hohe Warte, Seizer, 1175