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Viele Sympathien gewonnen, leider aber nicht das Spiel

22. September 2016 | Kampfmannschaft zur Übersicht >
 

Die Rahmenbedingungen für ein Fußballfest waren gegeben, das Wetter spielte perfekt mit, und 3150 Zuschauer bildeten eine würdige Kulisse für diesen Cupschlager. Spiele gegen einen Bundesligisten sind ja grundsätzlich schon eine Herausforderung, handelt es sich dann noch um ein Derby ist die Motivation natürlich umso größer. Für die Austria waren natürlich die Vorzeichen etwas andere, dementsprechend war es keine große Überraschung in der Startelf Spieler zu sehen, die bislang nicht regelmäßig in der Startelf der Violetten zu finden waren. Von einer B-Elf zu sprechen, wäre aber vermessen, die Aufstellung der Veilchen ließ erkennen, das Spiel wurde ernst genommen.
Dass Trainer Kleer bei seiner Aufstellung, die nahezu ident mit jener gegen Rapid II war, wenig Phantasie walten ließ, lag ebenso auf der Hand. Lediglich Güclü ersetzte den verletzten Stehlik. Warum sollte man ein zuletzt erfolgreiches und mit Selbstvertrauen gestärktes Team umkrempeln. Freilich, die Aufgabe war an diesem Abend eine etwas andere, schließlich war mehr Arbeit im Defensivbereich zu erwarten. Andererseits hatte sich die gesamte Kaderplanung für diese Saison nicht an ausgefeilter Defensivkunst orientiert, die Variationsmöglichkeiten in dieser Hinsicht auch, aus Sicht der Fußballfreunde Gott sei Dank, nur eingeschränkt gegeben.
Zu Beginn versuchte die in den neuen Gelben Dressen angetretene Vienna zunächst hinten kompakt zu stehen, das Mittelfeld postierte sich tief, um möglichst wenig Räume zwischen Abwehr und Mittelfeld zu bieten. Die ersten Angriffsversuche bestanden demnach aus weiten Pässen auf die Spitzen, ohne aber die defensive Grundformation aufzulösen.

 

Erste Riesenchance für die Vienna:
Natürlich war die Austria in der ersten Viertelstunde spielbestimmend, ohne aber dabei gefährlich zu werden. Zumeist wurde es mit Flanken in den Strafraum versucht, brachten unsere Defensive aber weder aus dem Spiel heraus noch bei Standards damit in Verlegenheit. Brenzlig wurde es hingegen sogar für die Austria, als Keles in der 15. Minute den Ball eroberte und den mitgelaufenen Kurtisi perfekt bediente. Das alte Leiden, die Chancenauswertung, Kurtisi scheiterte an einer Fußabwehr von Keeper Pentz, der kurzfristig für Hadzikic nominiert werden musste.
In der Folge wurde die Vienna mutiger. Defensiv hatte man die Austria im Griff, im Offensivspiel verließ man sich nicht mehr nur auf weite Bälle in die Spitzen, vielmehr rückte nun das Mittelfeld immer öfter auf und versuchte mit Kombinationsspiel zum Erfolg zu kommen. So brachte man Kostic in der 30. Minute in eine gute Schussposition, dieser verzog aber von knapp außerhalb des Strafraums.


Führung für die Vienna!
In der 34. Minute erntete man die Früchte des beherzten Auftritts. Diesmal war es wieder ein Weiter Ball aus der eigenen Hälfte, der Versuch von Serbest, den Ball zu seinem Keeper zu köpfeln fiel unter Bedrängnis durch Schibany zu kurz aus. Schibany eroberte den Ball, Goalie Prentz fuhr daneben, der Stürmer überspielte noch einen Verteidiger und schob den Ball ins leere Tor.
Kurz vor der Pause konnte sich Kvasina etwas Raum verschaffen, sein scharfer Schuss flog aber knapp am Tor vorbei. Es war so etwas wie eine Schlussoffensive in der ersten Hälfte, zählbares konnten die Veilchen aber nicht verbuchen. Die Führung der Vienna zur Pause war keineswegs unverdient.

 

Ausgleich durch ein Wembleytor
Thorsten Fink reagierte in der Pause und brachte Grünwald anstelle von Vukojevic. Das Spiel entwickelte sich erwartungsgemäß, die Austria wirkte energischer um den Ausgleich bemüht. Zumindest konnte die Vienna keine offensiven Akzente setzen und für Entlastung sorgen. Topchancen blieben vorerst aus, bis zur 55. Minute. Es war wieder eine der Flanken in den Strafraum, diesmal blieb Kayode Sieger im Kopfballduell. Über Goalie Kostner hinweg flog der Ball an die Unterkante der Latte und von dort knapp hinter die Linie und aufs Feld zurück. Der Schiedsrichterassistent zögerte vielleicht eine Sekunde und signalisierte dann den Treffer. Definitiv eine knappe Entscheidung, auch das Fernsehen brachte keine absolute Gewissheit, jedoch liegt der Verdacht nahe, dass die Entscheidung korrekt war.


Vienna gibt nicht auf
Wer nun ein Einbrechen der Vienna erwartet hatte, wurde eines besseren belehrt. Man forcierte selbst wieder das Offensivspiel und konnte die Partie absolut offen gestalten. Lenko zwang mit einem mächtigen Freistoß aus gut und gerne 30 Meter Torhüter Pentz zu einer schönen Parade, Kurtisi schoss nur kurz darauf an der rechten Ecke vorbei. Das Spiel wurde generell flotter, mit Grünwald und ab der 71. Minute Friesenbichler wurde das Spiel der Austria auch variabler. Insbesondere Grünwald versuchte es mit Pässen in die Tiefe, die größtenteils von Krisch und Katzer abgefangen wurden. Einmal, in der 75. Minute konnte sich Kayode von seiner Bewachung lösen, wurde von Grünwald ideal angespielt, schoss aber freistehend über das Tor. Auf der anderen Seite zeigte die Vienna mit einer wirklich schönen Aktion auf. In der 80. Minute, Kurtisi über links zur Mitte auf Schibany, der auf den aufgerückten Güclü ablegte. Dessen Schuss wurde aber abgeblockt. In der 87. gab es den letzten Aufreger der regulären Spielzeit. Ein zu forsches Tackling von Krisch führte zu einem Freistoß, den Grünwald gefinkelt antrug, aber letztlich knapp am Tor vorbei schoss, die Verlängerung war Tatsache.


Keine Höhepunkte in der ersten Hälfte der Verlängerung
Diese wurde von beiden Teams etwas ruhiger angegangen. Wieder war die Austria zunächst aktiver, gegen Ende dieser ersten Hälfte fand die Vienna wieder besser ins Spiel. Auf beiden Seiten war man auf Vorsicht bedacht, dementsprechend ereignislos verliefen diese 15 Minuten. Knapp vor dem Ende kam die Vienna zu einem schönen Spielzug, Keles verlängerte mit der Ferse auf Kurtisi, dessen Pass zur Mitte fand aber keinen Abnehmer.


Entscheidung in der zweiten Hälfte der Verlängerung
Zu Beginn der zweiten Hälfte tauschte Trainer Kleer. Mansbart ersetzte Schibany. Die Vienna war keineswegs gewillt sich ins Elferschießen zu mauern, machte dabei aber den letztlich entscheidenden Fehler. Die Viererkette waren zu weit aufgerückt, mit einem schönen Pass auf den auf der rechten Seite ideal aufrückenden Grünwald hebelte Friesenbichler die Abseitsfalle aus, dessen Hereingabe brauchte Kayode nur mehr über die Linie zu drücken.


Die Antwort der Vienna ließ nicht lange auf sich warten, nach Flanke von Keles köpfte Mansbart aus aussichtsreicher Position über das Tor. Natürlich versuchten die Jungs nochmal alles, was natürlich Räume für die Austria zur Folge hatte. In der 117. Minute fiel die endgültige Entscheidung, Friesenbichler bediente Tajouri auf der rechten Seite, dessen erster Versuch wurde noch abgeblockt, der zweite Versuch segelte aber über Kostner hinweg ins lange Eck. Kurz darauf war das Aus im Cup besiegelt, mit etwas mehr Glück wäre mehr möglich gewesen.  Man muss das Resultat nehmen wie es ist, auf die Leistung darf man durchaus stolz sein. Nicht nur die kämpferische Leistung und die taktische Disziplin, vor allem dass man spielerisch die Austria phasenweise beeindrucken konnte, sollte der Mannschaft trotz des enttäuschenden Resultats Auftrieb und Selbstvertrauen geben.

Aufstellung Vienna: Kostner; Maurer, Krisch, Katzer, Lenko; Sütcü (98. Csandl), Güclü; Kostic (61. Gökcek), Kurtisi, Keles; Schibany (105. Mansbart)
Tore: 1:0 (35.) Schibany, 1:1 (56.) Kayode, 1:2 (108.) Kayode, 1:3 (117.) Tajouri
Gelbe Karten: Lenko (12. Foul), Sütcü (39. Foul), Güclü (74. Unsportlichkeit)
Care Energy Naturarena Hohe Warte, 3150 Zuschauer