6200 Zuschauer in der Naturarena Hohe Warte. Tradition verbindet, dies wurde heute Nachmittag mehr denn je gelebt. Von einem tiefblauen Himmel strahlte die Sonne auf das satte Grün des Rasens. Die Rahmenbedingungen für ein Fußballfest konnten nicht besser sein. Das Spiel der Legenden der beiden Vereine endete mit einem unterhaltsamen 2:2. Ein Resultat, letztlich sekundär, und dennoch einen passenderen Ausgang hätte es für dieses Spiel kaum geben können. Auf beiden Seiten waren Akteure im Einsatz, die ebenso auf der anderen Seite ihren Fixplatz gehabt hätten. Tradition verbindet eben.
Mit Spannung wurde dann das Hauptspiel erwartet. Rapid Trainer Canadi gab einigen Spielern die Gelegenheit, sich für die Stammelf zu empfehlen, aus Sicht der Vienna Anhänger vor allem interessant, Eren Keles in einer Rolle als Stürmer. Auch bei der Vienna gab es gegenüber der Meisterschaft die eine oder andere Veränderung. In der Viererkette begann Rajic, anstatt des verletzten Kurtisi durfte Marcel Toth von Beginn an mitwirken.
In den ersten Minuten brachte die Vienna eine vorsichtige, vielleicht auch verunsicherte Rapid in Bedrängnis. In der 6. Minute hatte Schibany die große Chance auf die Führung, alleine vor Strebinger schob er das Leder aber am Tor vorbei. Rapid agierte erstaunlich zurückhaltend, ein energisches Pressing blieb vorerst aus, die Vienna konnte das Spiel durchaus offen gestalten. Dennoch gingen die Grün-Weißen in Führung, ein Szanto Schuss von der Strafraumgrenze schlug in der kurzen unteren Ecke ein, Kostner war chancenlos. Der Treffer beeindruckte die Vienna zunächst nicht, brachte aber den Gästen aus Hütteldorf offensichtlich mehr Selbstsicherheit. Sie agierten nun im Mittelfeld konsequenter und pressten etwas früher. Es entwickelte sich nun ein Mittelfeldgeplänkel, bei dem die Vienna es einerseits verstand Rapid vom eigenen Strafraum weitgehend fernzuhalten, jedoch auch kaum gefährlich vor dem gegnerischen Tor auftreten konnte. Bis zur 17. Minute, wo abermals Schibany frei zum Schuss kam, dieser aber über das Tor flog, und überdies Abseits angezeigt wurde.
Die nächsten Szenen gehörten nun Rapid, eigentlich konnte man fast von einem Privatduell zwischen Keles und Kostner sprechen. Zweimal blieb der Vienna Keeper Sieger. In der 44. Minute jedoch musste sich Kostner geschlagen geben, nicht gegen Keles. Dennoch der ambitioniert auftretende Ex- Vienna Spieler hatte maßgeblichen Anteil an diesem Treffer. Er flankte von der rechten Seite, nahezu von der Toroutlinie gefühlvoll auf Pavelic, der Kostner keine Chance ließ. Keine Minute später durfte sich Keles selbst als Torschütze feiern lassen, eine Flanke von der linken Seite konnte von der Vienna Innenverteidigung nicht abgefangen werden, diesmal brachte Eren den Ball an Kostner vorbei zum 3:0 Pausenstand.
Ein Pausenstand, der aus Blau-Gelber Sicht doch unnötig war, über weite Strecken konnte man den Grün- Weißen Paroli bieten, zwei Unachtsamkeiten vor der Pause wurden bestraft.
Die Pause nützten beide Trainer zu zahlreichen Wechsel. Bei der Vienna wurden Kostner, Güclü, Schibany, Katzer, Sahintürk und Lenko durch Kazan, Csandl, Baldia, Alanko, Van Zaanen und Stehlik ersetzt. Rapid tauschte 4 Spieler, unter anderem Schwab, Dibon und Max Hofmann. Rapid spielte zu Beginn der zweiten Hälfte druckvoll, vielleicht auch weil die Vienna die Fehler der ersten Hälfte vermeiden wollte und tiefer stand. Jedenfalls spielten sich die ersten Minuten der zweiten Hälfte fast ausschließlich in der Hälfte der Vienna ab, und auch die erste große Chance vergaben die Grünen. Nach einer Viertelstunde konnte sich die Vienna erstmals wieder befreien, spielte Alankon ideal frei, der Finne im Dress der Blau-Gelben scheiterte jedoch am Strebinger. 9 Minuten später war es abermals Strebinger, der Alanko an einem erfolgreichen Torerfolg hinderte. Nur kurz darauf hatte Van Zaanen seine Chance, perfekt auf der halb linken Seite freigespielt fiel sein Abschluß überhastet aus, der Ball flog über das Tor.
In der 75. Minute gab es nochmals einige Wechsel, die restlichen Spieler der Vienna durfte ran, Torhüter Leitner, Oroz und der erstmals in den Kader berufene Todoroski. Natürlich konnten sie dem Spiel keine Wendung mehr geben, in der 76. Minute nützte Szanto eine weitere Unachtsamkeit zum 4:0. In weiterer Folge passierte nicht mehr viel, der Vienna blieb der Ehrentreffer verwehrt. Ein Ehrentreffer, den sich die Vienna durchaus verdient hätte. Man bot dem Bundesligisten phasenweise Paroli, es waren gute Ansätze zu sehen, auf der anderen Seite konnte man auch von Rapid lernen. Insbesondere im Zweikampfverhalten und im Umschalten in die Offensive waren die Unterschiede zwischen Regionalliga und Bundeliga sichtbar.
Letztlich ist das Resultat an diesem Nachmittag sekundär, der Erfolg war für Rapid villeicht nicht unwichtig, für uns war der tolle Zuschauerzuspruch wichtig, es war ein tolles Fußballfest, und dafür gilt unser Dank an alle Beteiligten!
Aufstellung Vienna:
1.Hälfte: Kostner; Rajic, Krisch, Katzer, Lenko; Güclü, Sütcü; Sahintürk, Toth, Kostic, Schibany
2. Hälfte: Kazan (75. Leitner); Rajic (75. Oroz), Krisch, Csandl, Stehlik; Baldia, Sütcü; Van Zaanen, Toth (75. Todoroski), Kostic (75. Güclü), Alanko
Torfolge: 0:1 (9.) Szanto, 0:2 (44.) Pavelic, 0:3 (45.) Keles, 0:4 (76.) Szanto
Naturarena Hohe Warte, 6200 Zuschauer