Tolles Wetter an diesem Samstag Nachmittag und ein Spiel zweier Traditionsvereine lockte 500 Zuschauer auf die Sportanlage, die sich jedoch um den kleinen Kunstrasenplatz scharen mussten. Das Hauptspielfeld, obwohl oberflächlich gesehen schon in einem satten Grün, hatte sich vom Winter noch nicht erholt und war nicht bespielbar.
Freude hatte man damit zwar nicht, an der Zielsetzung mit schönem Fußball weitere 3 Punkte einzufahren änderte dies nichts. Ebenso wenig die Absenzen der beiden gegen den NAC verletzt ausgeschiedenen Spielern Krisch und Babadostu. An deren Stelle begannen Chryssajis und Korkmaz. Stehlik rückte ins Mittelfeld, Kurtisi auf die Position der Sturmspitze.
Kalte Dusche zu Beginn
Bereits die ersten Minuten ließen erkennen, dass der Gegner nicht nur hochmotiviert, sondern auch um offensive Akzente bemüht war. Zwar sollten zwei Viererketten für defensive Stabilität sorgen, die Offensivspieler versuchten aber früh zu stören, und bei Ballgewinn wurde schnell in die Spitze gespielt. Der erste dieser Angriffe wurde noch von Lenko abgefangen, der eine gefährliche Flanke, die Kostner nicht erreichen konnte, aus dem Gefahrenbereich brachte, schon in der 4. Minute aber belohnten sich die Hausherren für ihre Bemühungen. Sabljic konnte sich gegen die Innenverteidigung durchsetzen und schob den Ball an Kostner vorbei zur Führung ins Netz.
Nach einigen vergebenen Chancen gelang der Ausgleich
Die Vienna versuchte nun das Tempo zu erhöhen, mit schnellen Vorstößen über die Flügel die Simmeringer Abwehr auszuhebeln. Der Gastgeber wehrte sich energisch, mitunter auch zu energisch, was den einen oder anderen Freistoß zur Folge hatte. Diese brachten wiederholt gefährliche Situationen, einmal kam Katzer zu einem Kopfball, der aber über das Tor ging, einen versuchte Kurtisi direkt zu verwerten, was der Simmeringer Keeper mit einer schönen Parade zu vereiteln wusste. Zwischen diesen beiden Szenen hatte Kurtisi die große Gelegenheit zum Ausgleich, alleine vor Keeper Smolenak fiel der Schuss aber zu schwach aus, der Torhüter konnte abwehren.
Das eine oder andere Mal kam Simmering auch gefährlich in Strafraumnähe, zumeist mit schnellen Angriffen über die von der Vienna angesichts offensiv hoch positionierter Außenverteidiger etwas vernachlässigten Seiten, die Flanken zur Mitte waren jedoch zu ungenau.
Der Ausgleich gelang in der 21. Minute. Hier machte es Kurtisi besser als zuvor, abermals tauchte er alleine vor dem Simmeringer Schlussmann auf, diesmal von der halbrechten Seite, er ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen.
Simmering weiterhin gefährlich
Die Gastgeber ließen sich durch diesen Gegentreffer nicht beeindrucken, behielten ihr Konzept bei und kamen auch zu Gelegenheiten. Nach einem Freistoß von Vlcek in den Strafraum brachte die Abwehr den Ball nur mit Mühe aus dem Gefahrenbereich, kurz darauf die vielleicht beste Aktion der Schwarz-Roten, Mikulic setzte sich auf der linken Seite gegen zwei Gegenspieler durch passte ideal in die Mitte auf Sabljic, der den Ball jedoch rasierte. Nach einer Ecke brachte ein Fallrückzieher von Krchnak zwar Applaus des Publikums, aber keinen Torerfolg.
Zwischen diesen Simmeringer Aktionen kam die Vienna zu einigen guten Angriffen, so scheiterte Steiner zweimal, insgesamt spielte man aber zu unruhig, ließ sich von dem Hauruck Fußball anstecken, einige der Bälle in die Tiefe fanden zwar die Stürmer, die jedoch im Abseits standen. Dennoch, nach und nach übernahm die Döblinger Elf die Kontrolle über das Spielgeschehen und in der 34. Minute gelang den Blau-Gelben wieder ein schön vorgetragener Angriff. Kurtisi spielte von der rechten Seite zur Mitte auf Todoroski, der mit einem satten platzierten Schuss von der Strafraumgrenze den Torhüter überraschte.
Mit dieser knappen Führung ging es auch in die Pause, denn weitere Chancen konnten nicht genützt werden, sei es Katzers Kopfball, der das Ziel knapp verfehlte, oder auch ein gefährlicher Vorstoß von Kurtisi, dessen Hereingabe von Smolenak abgefangen wurde.
Tore im Minutentakt nach der Pause
Das erste Highlight nach der Pause gehörte den Simmeringern. Bei einem Laufduell um den Ball bediente sich Lenko ungeschickt unerlaubter Mittel, Mikulic kam im Strafraum zu Fall und verwertete den daraus resultierenden Elfmeter selbst souverän.
Bereits 3 Minuten später konnte die Vienna die Führung wiederherstellen. Steiner auf der rechten Seite brachte Todoroski in perfekte Abschlussposition, der Aktivposten im Blau-Gelben Angriff schloss trocken ab.
Noch gab sich die Heimelf nicht geschlagen, einmal mehr nutzten sie die offensive Ausrichtung der Vienna mit den hoch positionierten Außenverteidigern. Ein weiter Pass auf die rechte Seite hebelte die Abwehr aus, den Pass zur Mitte verwertete Sabljic zum neuerlichen Ausgleich.
Vienna nun kontrollierter gegen müde werdende Gastgeber
Nun begann die Vienna aber ihr Vorhaben eines kontrollierten Spieles umzusetzen. Den engagierten Gastgebern konnte man die beginnende Müdigkeit ansehen, Chancen für Blau-Gelb häuften sich. Vor allem Kurtisi konnte nicht mehr kontrolliert werden, zunächst scheiterte er nach Idealpass von Todoroski an einem in letzter Sekunde eingreifenden Verteidiger, im Anschluss an den Eckball setzte er einen Kopfball über das Tor, gleich darauf bediente er Korkmaz, der den Ball etwas überhastet über das Tor jagte.
In der 62. Minute war es aber so weit, ein Doppelpass mit Todoroski setzte die Simmeringer Abwehr außer Gefecht, der Stürmer erzielte seinen zweiten Treffer.
Nach der Pflicht folgte die Kür
Diesmal konnte die Heimelf nicht mehr entsprechend antworten. Sie waren nun vorrangig damit beschäftigt, die Angriffe der Vienna abzufangen, was zusehends schwieriger wurde, da nun die Döblinger Elf in Spiellaune kam. Eine Spiellaune, die in der wohl schönsten Aktion des Spiels gipfelte. Ausgehend von Baldia lief der Ball mit schnellem, präzisem Kurzpassspiel über Steiner und Kurtisi zu Todoroski, der den Ball nur mehr zum 3:5 ins Netz schieben musste.
Für Steiner war es die letzte Aktion, für ihn kam Pantic, in der 80. Minute ersetzte Lasheen Stehlik. Erfreulich, denn der Youngster hatte eine lange Verletzungspause hinter sich. Vor diesem Tausch erzielte Kurtisi noch sein drittes Tor, diesmal nach gutem Zuspiel von Korkmaz in der 79. Minute.
Das letzte Highlight in diesem Spiel setzte wie schon gegen den NAC Kapitän Katzer. Wenig überraschend, es war ein Kopfball nach einer Ecke, der den Endstand von 3:7 bedeutete.
Letztlich war die spielerische Überlegenheit und Routine ausschlaggebend dafür, dass sich die zahlreichen Vienna Fans über einen deutlichen Sieg freuen durften. Den Zuschauern wurde ein sehenswertes Spiel geboten, das Trainerteam hingegen hatte angesichts des lange spannenden Spielverlaufs einige Kritikpunkte.
Rene Fischer fasste es nach dem Spiel treffend zusammen: Natürlich sind wir mit dem Resultat hochzufrieden, wir haben es aber unnötig spannend gemacht, denn bei der Chancenauswertung, speziell in der ersten Hälfte und dem Defensivverhalten in einigen Situationen ist noch Luft nach oben. Letztlich kann man aber mit den ersten beiden Spielen auf Kunstrasen zufrieden sein, wir freuen uns aber schon auf unser erstes Spiel zu Hause.
Aufstellung Vienna: Kostner; Baldia, Chryssajis, Katzer, Lenko; Stehlik (80. Lasheen), Kindig; Korkmaz, Todoroski(89. Limani), Steiner (70. Pantic); Kurtisi
Torfolge: 1:0 (4.) Sabljic; 1:1 (21.) Kurtisi; 1:2 (34.) Todoroski; 2:2 (49. Elfmeter) Mikulic; 2:3 (52.) Todoroski; 3:3 (55.) Sabljic; 3:4(62.) Kurtisi; 3:5 (70.) Todoroski; 3:6 (79.) Kurtisi; 3:7 (83.) Katzer
Gelbe Karten: Lenko (49. Foul)
Simmering, 500 Zuschauer