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© Niko Ostermann

"Bei der WM ist alles möglich"

27. Juli 2010 | Kampfmannschaft zur Übersicht >

Während seine Vienna-Kollegen gegen Grödig und in Wolfsberg um Punkte kämpften, wurde Verteidiger Mahmud Imamoglu, von Familie und Freunden bei seinem zweiten Vornamen Selim genannt, eine besondere Ehre zu Teil.

Gemeinsam mit Legionären wie David Alaba (FC Bayern München) und Andreas Weimann (Aston Villa) kämpfte er mit dem österreichischen U19-Nationalteam unter der Leitung von Trainer Andreas Heraf in Frankreich um die Qualifikation für die nächstes Jahr in Kolumbien stattfindende U20-WM. Mit Erfolg!

Wir haben Mahmud Imamoglu zu seinen EM-Impressionen, seinen Zielen - den persönlichen, mit dem Team, mit der Vienna - und zur "goldenen Generation" befragt.

 

Selim, Du bist erst seit gestern zurück in Wien, wie hast du die U19-EM erlebt?

In erster Linie war es eine tolle Erfahrung für mich. Wir haben gegen drei sehr starke Mannschaften gespielt und sind überglücklich, dass wir uns mit dem Sieg gegen die Niederlande für die U20-WM qualifizieren konnten.

Du hast die ersten beiden Partien - gegen England und Frankreich - in der Innenverteidigung durchgespielt. Warum hat es da nicht für einen Punktegewinn gereicht?

Es waren zwei komplett unterschiedliche Spiele. Wir wussten, dass die Engländer uns körperlich überlegen sein würden, ihr kleinster Spieler war so groß wie ich (185cm, Anm.), deswegen haben wir es spielerisch versucht, auch die Ecken immer kurz ausgeführt. Wir waren über weite Strecken die bessere Mannschaft, sind aber defensiv nicht kompakt genug gestanden. Die Engländer haben das mit langen Bällen auf ihre schnellen Spitzen gut ausgenützt.

Und gegen Frankreich? Was war der Grund für den Einbruch in der zweiten Halbzeit?

Wir waren davon überzeugt, dass wir Chancen bekommen werden und das Zeug dazu haben, den 0:1 Pausenrückstand noch umzudrehen. Nach dem 0:2 gab es zwei Wechsel und wir haben auf eine 3er-Kette umgestellt, was für die Abwehr kein Problem gewesen wäre, hätte die gesamte Mannschaft nach hinten gearbeitet. Leider haben nicht alle Wechselspieler mitgezogen. Die Franzosen haben das sehr schnell erkannt und die Lücken genützt, die sich ihnen geboten haben. Aber auch das darf keine Ausrede sein, wir müssen ja auch wenn ein Spieler ausgeschlossen wird zu zehnt kompakt stehen können, das haben wir leider nicht geschafft.

Gegen die Niederlande konntet ihr dann den Sieg einfahren, der die Qualifikation für die U20-WM (30.7.-20.8.2011 in Kolumbien) bedeutet hat, und das ohne den Star der Mannschaft, ohne David Alaba.

Es kommt nicht so sehr auf den einzelnen Spieler an. Klar hat David die Fähigkeit, uns zu helfen, aber die Leistungsdichte ist sehr hoch und die Mannschaftsleistung das, was zählt. Stichwort Kompaktheit. Aleksandar Dragovic (FK Austria Wien) und Patrick Farkas (SV Mattersburg) wären natürlich Verstärkungen in der Defensive gewesen, aber Dragovic war schon in der Qualifikation nicht dabei und Farkas wurde von Gernot Trauner (LASK) super ersetzt.

Außerdem waren wir gegen die Niederlande schon besser eingespielt und sind gut gestanden. Das hat eine Weile gedauert, wir hatten ja kaum Vorbereitung. Wir haben uns erst zwei Tage vor Abflug nach Frankreich in Wien getroffen, mehr als eine Handvoll Trainingseinheiten waren da nicht möglich.

Was siehst du für ein Potential in der derzeitigen U19? Ist es vermessen, von einer goldenen Generation zu sprechen?

Es ist sehr viel Potential da, vor allem spielerisch können wir mit den Besten der Welt mithalten. Alle Spieler, die dabei waren, haben die Chance, den Durchbruch zu schaffen. Aber es ist klar, dass es nicht alle schaffen werden. Es hängt auch viel von der Persönlichkeit des einzelnen ab.

Zwei Spieler der erfolgreichen U20-Mannschaft von Kanada (2007 erreichte das Team von Paul Gludovatz bei der WM den 4. Platz, Anm.) - die Torhüter Andreas Lukse und Bartolomej Kuru - sind jetzt in der Sommerpause zum First Vienna FC 1894 gestoßen, die Mannschaft wurde verjüngt. Wie siehst Du die Veränderungen im Verein?

Wir sind endlich in der Ersten Liga angekommen. Das Training findet auf einem anderen Niveau statt, als noch letztes Jahr. Schinkels lässt sehr viel mit Ball trainieren, will eine lauf- und spielerisch starke Mannschaft sehen. Das kommt uns jungen Spielern entgegen, genauso wie die Tatsache, dass kein Spieler einen Fixplatz hat. Wir sind offensiv variabler geworden, haben mehrere torgefährliche Spieler, während unser System letztes Jahr doch stark auf Osman Bozkurt zugeschnitten war. Der Konkurrenzkampf im täglichen Training ist hoch und ich bin zuversichtlich, dass wir mit dieser Mannschaft einiges erreichen können.

Du warst in der letzten Saison Stammspieler bei der Vienna, bist U19-Nationalspieler. Wie geht es mit Dir weiter, was sind Deine Ziele?

Mit der Nationalmannschaft möchte ich auch im nächsten Jahr bei der WM gute Leistungen abliefern, da geht es nicht nur gegen die Besten Europas, sondern gegen die Besten der Welt. Aber ich sage, dass auch da alles möglich ist.

Jetzt geht es einmal darum, mit der Vienna eine erfolgreiche Saison zu spielen. Aber ich bin ein junger Spieler, ich darf nie zufrieden sein und will immer mehr, also kann das Ziel für mich in weiterer Folge nur Bundesliga oder Ausland heißen. Ich weiß auch, dass in Frankreich einige Scouts von großen Vereinen da waren. Einen Wechsel innerhalb der Ersten Liga kann ich ausschließen, da gibt es für mich definitiv nur Blau-Gelb.

Dann dürfen wir abschließend Dir und uns eine erfolgreiche Saison bei der Vienna wünschen, und auch für deine Nationalteamkarriere weiterhin alles, alles Gute!