Nach 161 Tagen ist der First Vienna FC 1894 die rote Laterne endlich los.
Die Vienna gewinnt auch ihr zweites Auswärtsspiel gegen den FC Lustenau 1907 durch einen Treffer von Verteidiger Erdzan Beciri mit 1:0 (0:0) und verdrängt Konkurrent Gratkorn damit vom neunten Tabellenplatz.
Geglättete Wogen
Trainer Alfred Tatar veränderte die Grundaufstellung gegenüber dem Duell mit der Austria Lustenau am vergangenen Dienstag personell an zwei Positionen. Für Christoph Mattes, der mit einer Muskelverletzung schon am Donnerstag zurück nach Wien reisen musste, kehrte der etatmäßige Kapitän Eldar Topic zurück ins zentrale Mittelfeld.
Toptorjäger Rade Djokic ersetzte Patrick Kienzl, auf dessen Position im linken Mittelfeld Aleksandar Stanisavljevic zurückbeordert wurde, und auch die Bank war wieder voll besetzt.
Durchwachsene erste Halbzeit
Die für beide Teams enorm wichtige Partie begann etwas schleppend, der Druck war sowohl den ganz in Weiß spielenden Vienna-Akteuren als auch der Heimmannschaft deutlich anzumerken.
Die erste Topchance der Wiener ergab sich trotzdem bereits in Minute zehn. Rade Djokic schoss einen Standard aus einigermaßen spitzem Winkel direkt aufs Tor, Philipp Hosiner hatte ihn auf die tiefstehende Sonne in seinem Rücken noch hingewiesen, der Ball prallte an die Innenstange und kullerte hinter dem chancenlosen Keeper Stojanovic parallel der Torlinie entlang, bevor ein Lustenauer Verteidiger klären konnte.
In weiterer Folge verzeichneten Mario Kröpfl, Wolfgang Mair und Aleksandar Stanisavljevic Schusschancen, konnten daraus aber ebensowenig Kapital schlagen wie die Lustenauer aus ihrem einzig wirklich gefährlichen Schuss in Hälfte eins, den Andreas Lukse glänzend aus dem Eck fischte.
Gleicher Strafraum, gleiches Vergehen?
Acht Minuten waren in Hälfte zwei gespielt als - eingedenk des 3:2 vom Dienstag - eine durchaus als kurios zu bezeichnende Aktion für Aufregung auf Seiten der Wiener sorgte. Marjan Markovic hatte einen Freistoß scharf in den Lustenauer Strafraum geflankt und der Ball ging klar ersichtlich und ebenso hörbar - von den 500 anwesenden Zuschauern waren fast ausschließlich die zwei Dutzend Vienna-Fans wahrnehmbar, abgesehen davon herrschte fast gespenstische Stille - an die Hand eines Lustenauers. Die ansonsten sehr souverän agierende Schiedsrichterin Schett entschied auf Abstoß.
Diese Aktion war so etwas wie ein Weckruf für den FC Lustenau, der nun seine stärkste Phase hatte. Andreas Lukse bewies allerdings Klasse und blieb bei zwei Topchancen von Patrick Seeger (59., 69.) erster Sieger.
Damit hatten aber nicht nur die Vorarlberger Spieler, sondern auch ihr Coach ihr Pulver verschossen. Hans Kogler wurde in der 77. Minute wegen multiplem Übertretens der Linie, die die Coachingzone begrenzt, dieser konsequenterweise verwiesen.
Entscheidung in der Schlussphase
Das Spiel stand auf des Messers Schneide, aber die Vienna hatte wieder an Oberhand gewonnen. In Minute 85 war es endlich soweit. Marjan Markovic brachte einen Eckball scharf zur Mitte und Erdzan Beciri verwertete seine Hereingabe zum siegbringenden 1:0 für die Döblinger.
Das Team von Alfred Tatar ließ auch in den Schlussminuten nichts mehr anbrennen und nimmt somit ganz wichtige drei Punkte im Gepäck mit nach Wien.
Und die rote Laterne, die hängt jetzt endlich nicht mehr in Döbling, sondern in der Steiermark beim FC Gratkorn. Wurde auch Zeit.
Aufstellung First Vienna FC 1894:
Lukse; Salvatore, Beciri, Dospel, Kröpfl; Mair, Topic, Markovic, Stanisavljevic; Hosiner, Djokic
Aufstellung FC Lustenau:
Stojanovic; Kircher, Schösswendter, Schöpf, Bolter; Holzmann (Dulundu 80.), Kobleder, Batir, Erbek, Seeger, Markus
Tor für die Vienna:
1:0 Beciri (86.)