Der First Vienna FC 1894 feiert einen überraschenden 3:1-Sieg gegen den SC Austria Lustenau.
Marjan Markovic per Doppelpack und Markus Lackner trafen für die groß aufspielenden Döblinger gegen das beste Team der Frühjahrsmeisterschaft.
Damit überholt die Vienna den Stadtrivalen der Austria, den FC Lustenau in der Tabelle und rangiert nun wieder auf Platz acht.
Neues System, neues Glück
Um das Team der Frühjahrstunde, den SC Austria Lustenau zu schlagen, bedurfte es außergewöhnlicher Maßnahmen und wer sollte sich mit sowas besser auskennen, als Vienna-Trainer Alfred Tatar. Dementsprechend schickte der blau-gelbe Chefcoach seine Mannen in einer noch nie zuvor gespielten 4-2-2-2-Formation ins Rennen gegen die Vorarlberger.
Wolfgang Mair und Marco Salvatore waren aufgrund ihrer Spielsperren zum Zuschauen gezwungen, Florian Sturm machte ein Muskel im Oberschenkel weiterhin Probleme. Also setzte Tatar auf Nacho Verdés, Dominik Rotter und ein System das sich durch Zweikampfstärke und Lufthoheit auszeichnen sollte.
Markovic greift ein
Die Vienna hatte die erste Chance im Spiel. Eine Minute war es alt und Markus Lackner setzte ein erstes blau-gelbes Ausrufezeichen. Nach einem Outeinwurf nahm sich der Mittelfeldmotor ein Herz, Maß und verfehlte mit seinem flachen Schuss nur knapp das Tor.
Nach nur fünf Minuten machte es einer besser. Noch viel besser. Marjan Markovic richtete sich einen Freistoß gut 30 Meter vor dem Tor her, sah sich das rechte Kreuzeck aus und ließ einen ebenso scharfen wie präzisen Schuss unhaltbar für Austria-Tormann Kofler folgen. Das Traumtor des Serben brachte die Vienna mit 1:0 in Führung und die Hohe Warte zum Toben.
Blau-Gelb macht das Spiel
Wer jetzt mit einer wütenden Reaktion der besten Frühjahrsmannschaft gerechnet hatte, der lag falsch. Blau-Gelb machte weiter das Spiel und setzte nach. Das Sturm-Duo Verdes-Rotter hatte sich im Strafraum festgesetzt, Rotter legte auf, Verdes zog ab. Sein Schuss wurde aber von einem Lustenauer geblockt.
Auch die nächste Möglichkeit fand der spanische Angreifer der Vienna vor. Verdés, der sich einen hohen Ball im Strafraum gut runtergestoppt hatte, prüfte den Lustenauer-Schlussmann mit einem Drehschuss, der dem Austria-Goalie einiges abverlangte.
Viel Regen, wenig Austria
Und von der Austria kam weiterhin wenig, zu gut stand Blau-Gelb. Sascha Boller und Co. blieben ein ums andere Mal an der Döblinger Mittelfeldzentrale hängen und auch die Herren in der Wiener Viererkette rund um Kapitän Ernst Dospel leisteten erstklassige Arbeit.
Mit einer verdienten 1:0-Halbzeitführung für Blau-Gelb ging es auf einer verregneten Hohen Warte in die Pause.
Die Ausbaupläne
Trotz des englischen Wetters - es schüttete mittlerweile wie aus Kübeln - hatte die Vienna nichts von ihrer Spielfreude in der Pause gelassen. Ganz im Gegenteil.
Konstantin Kerschbaumer lief einen schnellen Konter gen Lustenauer-Tor, sah Verdés und der Spanier zeigte sein technisches Können. Per Haken tankte er sich an einem Verteidiger vorbei und in den Lustenauer Strafraum hinein. Sein Querpass kam zwar gefährlich zur Mitte, fand aber keinen Abnehmer.
Der Ausbau als Faktum
Es spielte nur eine Mannschaft und die trug an jenem Abend Blau-Gelb. In Minute 52 flog eine gefühlvolle Markovic-Flanke zur Mitte, die Lustenauer klärten nur kurz - zu kurz - und Markus Lackner, der kurz vor der Pause ein Cut an der Stirn erlitt und mit Turban weiterspielte, war zur Stelle.
Der blau-gelbe Mittelfeldspieler nahm den Abpraller volley und versenkte den Ball unhaltbar im Tor. Zum zweiten Mal stand die Warte nun Kopf.
Die Zugabe
Die Vienna war jetzt nicht mehr zu bremsen und setzte dem besten Team der Frühjahrsmeisterschaft - dem SC Austria Lustenau - gehörig zu.
Marcel Toth, Nacho Verdés und Konstantin Kerschbaumer nahmen das Tor von Lustenau-Goalie Kofler unter Beschuss. Glück und Können des Vorarlberger Schlussmanns verhinderten einen weiteren Treffer der Vienna.
Der Schlusspunkt und der Strafstoß
Aber Blau-Gelb wollte mehr und tat weiterhin alles um die Vorarlberger nicht ins Spiel kommen zu lassen. Der eingewechselte Rade Djokic hatte in einem Laufduell in Minute 77 mit Goalie Kofler nur knapp das Nachsehen. Dessen Ausflug sollte aber Konsequenzen haben.
Marjan Markovic schnappte sich die Kugel, zögerte nicht lange und schlenzte einen präzisen Ball aus großer Distanz ins leere Lustenauer Tor und zum 3:0 für Blau-Gelb.
Als alles bereits entschieden schien - die Austria war nie und nach dem 3:0 schon gar nicht mehr gefährlich - wollte Schiedsrichter Muckenhammer einen Elfmeter gegen Blau-Gelb und zugunsten von Pierre Boya gesehen haben. Der Gefoulte selbst trat an und verkürzte für die Vorarlberger auf 1:3.
Sieg im Trockenen, auf nach Linz
Einen weiteren Elfmeter verweigerte Schiedsrichter Muckenhammer den Gästen. Im Gegenteil. Er schickte Sascha Boller nach seiner Schwalbe mit Gelb-Rot in die Kabine.
Und die Vienna ließ es sich nun natürlich nicht mehr nehmen, den herausragenden Erfolg in trockene Tücher zu bringen. Eine spielerisch entfesselte Tatar-Elf feierte einen verdienten 3:1-Sieg auf einer verregneten Hohen Warte.
Nächster Halt auf der blau-gelben Unabsteigbar-Tour 2012 ist Linz, wo am kommenden Freitag der LASK wartet.
Aufstellung First Vienna FC 1894:
Dau; Markovic, Rathfuss, Dospel (c), Kröpfl; Lackner (80. Strohmayer), Hattenberger (57. Erhart); Kerschbaumer, Toth; Verdés, Rotter (48. Djokic).
Aufstellung SC Austria Lustenau:
Kofler; Tipuric, Stückler, Zech, Dunst; Dürr, Zwischenbrugger (54. Karatay), Boller, Thiago (72. Honeck); Krajic (64. Vorraber), Boya.
Torfolge: 1:0 Markovic (5.), 2:0 Lackner (52.), 3:0 Markovic (77.), 3:1 Boya (83./Elfmeter)