Zum Abschluss des ersten Meisterschaftsviertels ließ der Tabellenführer Austria Lustenau der Vienna heute keine Chance.
Zwar waren die Döblinger von einem Treffer vor allem in der ersten Halbzeit nicht weit entfernt, schlussendlich entschieden die Gäste die Partie aber ebenso deutlich wie verdient mit 5:0 (2:0) für sich.
Bis auf drei Abseitsstellungen und zwei kleine Holzereien der Tabellenführer ließen es die beiden Teams eher gemächlich angehen. Nach zehn Spielminuten fiel Mesut Dogan bei der ersten flotteren Offensivaktion der Blau-Gelben vielleicht etwas zu leicht, im Gegenzug rutschte Thiago bei der Lustenauer Chancenpremiere an einer Vorlage von Jan Zwischenbrugger vorbei.
Zwei Standards, zwei Tore
Es folgte die erste Standardsituation für die Gäste, ein Eckball, und die bedeutete gleich die Führung. Der Defensivkopfball erreichte nur die Strafraumgrenze und damit den dort postierten Zwischenbrugger, der ebenso scharf wie humorlos zum 1:0 für den Tabellenführer traf.
Damit hatten die Lustenauer was sie wollten, die Führung, und zogen gegen verunsicherte Blau-Gelbe ihr Spiel auf. Aus der zweiten Standardsituation aus Gefahrenposition in Minute 19 resultierte dann auch gleich das zweite Tor. Diesmal war es Jürgen Kampel, der allein vor Thomas Mandl den Flankenball zum 2:0 für die Gäste ins Goal ablenken konnte.
Kampf und Krampf
Die Blau-Gelben versuchten mit aller Kraft zurück ins Spiel zu kommen, Dogan zwang Lustenau-Goalie Alexander Kofler mit einem Kopfball nach Fallmann-Flanke zu einer Glanzparade (25.). Die Gäste hatten mit ihren zwei Treffern vorerst mal genug und konzentrierten sich darauf, hinten sicher zu stehen.
Während sich Schiedsrichter Kolleger zum wiederholten Male auf der Hohen Warte in kreativer Regelauslegung übte, reagierte Trainer Tatar auf den Rückstand noch vor der Pause und brachte Mittelstürmer Dominik Rotter für Innenverteidiger Florian Bauer.
Dem Anschlusstreffer ganz nah
Rotter fand auch gleich eine Torchance vor, sein Kopfball Richtung langes Eck konnte von der Lustenauer Abwehr nur mit sehr viel Mühe geklärt werden. Dem Anschlusstreffer am nächsten kam Lukas Hinterseer, der sich Sekunden vor dem Pausenpfiff in den Strafraum durchtankte. Sein Versuch konnte von einem Vorarlberger gerade noch von der Linie gekratzt und via Stange ins Feld zurückbefördert werden.
Kapitän Ernst Dospel musste nach der Pause aufgrund von Achillessehnenbeschwerden in der Kabine bleiben, er wurde von Richard Strohmayer ersetzt. Das bedeutete auch eine taktische Umstellung, Strohmayer gab den Abräumer vor einer Dreier-Abwehrkette bestehend aus Dober, Lebedev und Speiser. Vor ihm bildeten Becirovic-Fallmann-Czar und Rotter-Hinterseer-Dogan zwei weitere.
Blau-Gelb bleibt glücklos
Den vermehrten Offensivbemühungen setzten die Lustenauer allerdings früh den dritten Treffer entgegen, Thiago bezwang Mandl im 1 gegen 1 und stellte in Minute 50 auf 3:0 für die Gäste.
Im Gegenzug blieb den Blau-Gelben das Unglück des heutigen Abends hold, ein Kopfball von Lukas Hinterseer klatschte an die Querlatte.
Die Gäste taten sich weniger schwer, nach 57 Minuten stand es 4:0 für den Tabellenführer, diesmal hatte Patrick Salomon wenig Mühe, einen Abstauber zu verwerten.
Schadensbegrenzung
Damit war das zwischenzeitliche Offensivexperiment der Blau-Gelben wieder beendet, man agierte nun in einem 4-4-2, Schadensbegrenzung war angesagt. Das gelang auch soweit ganz gut, allerdings hatte der Tabellenführer seine Arbeit im Prinzip ja auch schon erledigt.
Ihre Defensivaufgaben erledigten die Vorarlberger aber natürlich auch weiterhin, die Anzahl der mehr oder weniger großen Chancen auf einen Ehrentreffern der Vienna hielt sich in Grenzen.
Anerkennung, wem sie gebührt
Die erwähnenswerteste Aktion der Schlussviertelstunde war eine Fair Play-Tat des ehemaligen Döblingers Gerald Krajic, der ob des krampfend am Boden liegenden Markus Speiser in aussichtssreicher Position wieder abdrehte und den Ball ins Seitenaus spielte.
Anerkennung, wem Anerkennung gebührt – also auch den Vienna-Fans, die trotz des Spielstandes unaufhörlich ihre immer noch kämpfende Mannschaft unterstützten.
Ach ja, Thiago erhöhte in Minute 90 noch um ein Tor und stellte auf 5:0. Aber das war auch schon wurscht.
Nun heißt es wieder aufrichten, am nächsten Freitag (21.9.2012) geht es weiter. Das zweite Meisterschaftsviertel beginnt mit einem Heimspiel gegen den SKN St. Pölten.
Aufstellung First Vienna FC 1894:
Mandl; Dober, Bauer (37. Rotter), Dospel (46. Strohmayer), Speiser; Fallmann, Lebedev; Becirovic, Dogan (69. Gökcek), Czar; Hinterseer
Aufstellung SC Austria Lustenau:
Kofler; Dunst, Patocka, Stückler, Soares; Kampel (77. Tipuric), Dürr; Roth (67. Krajic), Zwischenbrugger (70. Grabher), Salomon; Thiago
Torfolge:
0:1 Zwischenbrugger (11.), 0:2 Kampel (19.), 0:3 Thiago (50.), 0:4 Salomon (57.), 0:5 Thiago (90.)