Wer hätte sich das vor dem Spiel gedacht? Ein 3:0 stand am Ende des Fußballabends auf der Anzeigetafel der Hohen Warte!
Die Vienna steigerte sich nach schwachem Beginn mit Fortdauer der Partie immer mehr und gewann gegen den SCR Altach glatt mit 3:0 (2:0), beendete somit den Erfolgslauf der Gäste, die vor diesem Spieltag 11 Spiele lang unbesiegt waren.
Zum Matchwinner avancierte Doppeltorschütze Marco Miesenböck, ein Tor ging auf das Konto von Andreas Dober.
Gut Ding braucht Weile
Die Vienna (heute in einem 4-1-4-1) begann mit Dominik Rotter neben Kapitän Jochen Fallmann Mittelfeld, Marco Miesenböck gab die Solospitze. Und so viel sei vorweggenommen: die Umstellungen sollten erst mit Fortdauer des Spiels zu fruchten beginnen.
Die Partie kam eher langsam in die Gänge. Die Gäste aus Vorarlberg begannen im gewohnten 4-2-3-1, wobei sich Kapitän Philipp Netzer - ihr prädestinierter Staubsauger - beim Spielaufbau auf Höhe seiner Innenverteidiger zurückfallen ließ. Das sollte dem Offensivspiel der Gäste gut tun. Denn sie waren es, die anfangs zu den besseren Möglichkeiten kamen.
Falsche Richtung
In Minute sieben tankte sich Lienhart auf der rechten Seite schön durch, bediente Hannes Aigner ideal, doch der Toptorjäger des SCR scheiterte. Der Ex-Bundesligakicker Aigner kam nach gut 25 Minuten zur nächsten guten Einschussmöglichkeit. Nach einer Ecke setzte er den Ball jedoch übers Tor.
Die Vienna? Bis auf einen Heberversuch von Dominik Rotter aus der Distanz kam nur wenig Konstruktives. Zu sehr mussten sich die Döblinger in dieser Anfangsphase auf die Defensivarbeit beschränken, zu beschäftigt waren sie mit den stakkato-artigen Angriffen des Kontrahenten.
Schnell, wuselig, unangenehm
Immer wieder waren es die Gäste aus dem Ländle, vorwiegend über die schnellen Außenspieler Mahop und Luxbacher, die schnelle Angriffe forcierten, die Vienna-Abwehr dadurch relativ leicht aufrissen und somit ein ums andere Mal in Verlegenheit brachten. Vor allem Standards waren ein probates Mittel, um der Abwehr der Blau-Gelben weh zu tun.
Hannes Aigner, hatten wir den eigentlich schon? Einmal mehr war es der Angreifer, der eine weitere gute Chance ungenützt ließ. Das Zuspiel kam vom sehr auffälligen Luis Ngwat-Mahop. Mirnes Becirovic war es zu verdanken, dass ein Gegentor weiter vermieden werden konnte. Nach einem gut angetragenen Kopfball von – eh klar – Hannes Aigner wehrte er auf der Linie ab.
Es geht doch
Unverhofft kommt aber oft. Das dachte sich in Minute 37 wohl Marco Miesenböck, als er zu einem unwiderstehlichen Alleingang ansetzte, dabei zwei Altacher düpierte und vor dem Tor eiskalt abschloss.
Großer Jubel entbrannte auf der Hohen Warte. Wohl auch deshalb, weil zu dem Zeitpunkt niemand mit dem Tor gerechnet hatte. Und doppelt schön, weil für den verletzten Markus Pink sein Kärntner Landsmann in die Bresche sprang. Vergessen war das blau-gelbe Lazarett.
Und die Vienna legte noch kurz vor der Pause nach. So weh die Standards der Gäste den Döblingern im bisherigen Spiel auch taten, so stark schlug man dann zurück und revanchierte sich. Aus einem Freistoß, einem Fall für Andreas Dober. Der packte den Hammer aus. Die Distanz: gut 30 Meter. Chance für Martin Kobras gleich null. Der Treffer zum 2:0 sollte gleichzeitig den Pausenstand markieren.
Powerplay
In dieser Tonart ging es nach der Pause weiter. Die Vienna diktierte auf einmal das Spiel, ließ den Gegner kaum noch Luft zum Atmen. Das neu gewonnene Selbstvertrauen spiegelte sich auf dem Platz wieder, man konnte es förmlich spüren.
Von ebendiesem hatte nun auch Marco Miesenböck reichlich. Denn Saisontor Nummer drei ließ nicht mehr lange auf sich warten. Speiser köpfte nach einer Ecke in Richtung Tor, Marco Miesenböck stand goldrichtig und verlängerte den Ball in die Maschen.
Wechselreigen
Bei den Döblingern feierte dann auch Joan Henriquez seine Erste Liga-Debüt. Ebenso kamen Routinier Richard Strohmayer und Hakan Gökcek neu in die Partie.
Die vielen Wechsel, die Damir Canadi vornahm, um das Spiel seiner Mannschaft neu zu beleben, bewirkten nichts. Ganz im Gegenteil, die Altacher wirkten gebrochen. Ein Stangenschuss von Mahop ließ sie wieder aus ihrer Lethargie erwachen. Aluminium rettete für den bereits geschlagenen Thomas Mandl.
In letzter Instanz blieben die Vorarlberger aber vor allem gegen Ende der Partie zu harmlos. Kaltschnäuzigkeit ist eine Tugend, die heute nur die Blau-Gelben an den Tag legten. Und die die Döblinger in der Tabelle weiter nach oben hievt.
Man sieht, es geht auch gegen Titelkandidaten. Fortsetzung folgt hoffentlich demnächst auf der Hohen Warte, wenn zuhause mit Austria Lustenau der nächste Aufstiegsaspirant wartet.
Dazwischen, am Freitag, geht es noch nach Horn.
Aufstellung First Vienna FC 1894:
Mandl; Dober (72. Strohmayer), Lebedev, Speiser, Kröpfl; Nikolic; Fucik (70. Henriquez), Fallmann, Rotter, Becirovic; Miesenböck (64. Gökcek).
Aufstellung SCR Altach:
Kobras; Lienhart, Neuhold, Cuntz, Erbek (46. Schöpf); Netzer, Jäger (46. Zech); Luxbacher, Tomi (64. Prskalo), Ngwat-Mahop; Aigner.
Torfolge:
1:0 Miesenböck (36.), 2:0 Dober (44.), 3:0 Miesenböck (53.).