Nichts ist es geworden aus dem heiß ersehnten Heimspiel-Quartett für die Vienna, dem vierten Erfolg en suite vor eigenem Publikum.
Die Döblinger mussten gegen Austria Lustenau eine nicht ganz unverdiente, ob einiger guter Chancen nach der Halbzeit aber doch unnötige 0:2-Heimniederlage einstecken.
Jailson (15.) und Thiago (50.) erzielten die Treffer der Gäste, die damit ihre Serie fortsetzten und nunmehr seit zehn Spielen ungeschlagen sind.
Breite Brust
Vorarlberger Besuch also auf der Hohen Warte und es war nicht irgendein Gast, der vorbeischaute, mit der Austria aus Lustenau machte sich das Team der Stunde – immerhin seit neun Spielen ungeschlagen – in Döbling vorstellig.
Selbstvertrauen brachte aber auch die Vienna zur Genüge mit. Leichtfüßig erspielte sich Blau-Gelb mit diesem neu gewonnen Selbstbewusstsein schon nach wenigen Minuten vors Tor der Ländle-Jungs.
Strapajevic mit dem idealen Zuspiel, Aschauer mit dem ebenso idealen Laufweg und sein Abschluss kalt - eiskalt. Nur, da gibt’s ja noch dieses Abseits. Daher kein Tor.
Scoring Power
Auf der Gegenseite keine Abseitsstellung, wiewohl dieselbe Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, sehr zum Leidwesen von Thomas Mandl. Die Folge: das 1:0 für die Gäste durch Jailson, der Vait Ismaili etwas anschob, von dem aus die Kugel im Netz landete.
Aus heiterem Himmel fiel dieser Gegentreffer. Angemerkt sei, dass der Himmel in Döbling zu diesem Zeitpunkt in der Tat heiter war.
Die Offensive war nun doppelt gefragt, Vasil Kuleski etwa, der kleine Sturmtank, den die Vienna-Fans bereits so lieb gewonnen haben, fasste sich ein Herz und scheiterte nur knapp an Lustenau-Goalie Knett.
Giftig
Die Vorarlberger ihrerseits blieben in ihrem Angriffsspiel weiterhin konsequent und setzten ab und an Nadelstiche, die der Vienna durchwegs wehtaten. Glücklicherweise happerte es bei der Kolvidsson-Truppe am letzten Zuspiel.
Wieso sich die Döblinger so schwertaten? Das lag auch daran, dass der Tabellenvierte ab der Mittellinie aggressiv attackierte und die blau-gelben Offensivbemühungen mitunter rüde zu stoppen wusste. Vor allem das Zentrum wurde von den umtriebigen Lustenauer Sechsern schier hermetisch abgeriegelt.
Alexander Aschauer war es vorbehalten, nochmals gefährlich zu werden und diesen Riegel zu durchbrechen. Sein Kopfball nach einem Bichelhuber-Corner ging aber übers Tor. Die Gäste taten es den Döblingern nach: mit einem abgefälschten Schuss, der sich beinahe ins Tor der Gastgeber senkte. Zum Glück nur beinahe – der Pausen(zitronen)tee war folgerichtig bitter notwendig.
Wie war das mit der Zitrone?
Und gleich nach der Pause hätte die Gager-Elf noch mehr beruhigenden Tee vertragen können. Weil Austria-Goalgetter Thiago in der 49. Minute eine wuchtig getretene Ecke im Tor versenkte und zu allem Überdruss Mandl gleich mitnahm. Der konnte nach einer Behandlung aber weitermachen.
Es musste einiges an Zeit verstreichen, bis die Gastgeber wieder gefährlich wurden - zuerst in Person von Joker Marco Miesenböck (kam für Strapajevic), kurz darauf durch Florian Zellhofer, zwei Mal durch Kuleski und auch durch Bichelhuber.
Da hätte es mehrmals klingeln können, ebenso oft fehlte jedoch die Präzision.
Kein Aufbäumen mehr
Wesentlich knapper wurde es in der 77. Minute auf der Gegenseite. Die Stange rettete nach einem ansatzlosen Fall-Schuss für den bereits geschlagenen Mandl.
So weit, so nicht so gut. Das Spiel plätscherte in den letzten Minuten vor sich hin – und ja, es blieb auch beim 0:2 aus Döblinger Sicht.
Die Vienna konnte nicht mehr, Lustenau auch nicht mehr wirklich, aber zumindest die Fans peitschten ihre Blau-Gelben bis zum Schlusspfiff nach vorne. Leider erfolglos.
Nun wartet eine englische Woche auf die Vienna, mit Rehabilitationschancen in Salzburg und gegen St. Pölten.
First Vienna FC 1894:
Mandl; Nikolic, Lebedev, Speiser, Ismaili; Becirovic, Strapajevic (46. Miesenböck); Kuleski, Bichelhuber, Zellhofer (78. Krenn); Aschauer.
SC Austria Lustenau:
Knett; Sakic, Stückler, Kobleder, Galvao; Bolter, Fall; Jailson, Salomon, Schreter (16. Pürcher); Thiago (91. Özuyer).
Torfolge:
0:1 Jailson (15.), 0:2 Thiago (49.)