Die Vorzeichen für das heutige Spiel sind – auf dem Papier – glasklar: Das Tabellenschlusslicht First Vienna FC empfängt den klaren Tabellenführer SCR Altach, der sich auf seiner Abschiedstournee (rauf in die Bundesliga) befindet. Damit es für die Blau-Gelben aus Döbling nicht ebenfalls eine Abschiedstour wird (runter in die Regionalliga), sollte zumindest ein Punkt auf das Konto der Vienna wandern. So wie vor einigen Wochen im Ländle, als sich der SCR Altach und der First Vienna FC mit einem 2:2-Remis trennten. Auch nicht uninteressant: Die Vienna hat drei der letzten vier Heimspiele gegen die Gsiberger gewinnen können …
David muckt gegen Goliath auf
Das Spiel „David gegen Goliath“ beginnt flott, beide Teams zeigen Initiative und liefern sich in Hälfte eins einen offenen Schlagabtausch. In Minute 11 zeigt Vienna-Keeper Thomas Mandl seine Klasse, als er mit tollem Reflex bei einem Schuss von Lienhart reagiert. Im zweiten Versuch trifft Tajouri Kevin Krisch, der knapp vor der Torlinie mit Körpereinsatz einen frühen Rückstand verhindern kann. Dann sind die Blau-Gelben am Zug. In Person von Alexander Aschauer. Der Doppeltorschütze gegen SV Horn hat diesmal sein Visier leider nicht so gut eingestellt, vergibt erst per Kopf (16., neben das Tor), wenig später per Fuß (18.). Die Vienna lebt nicht nur, sie gibt Vollgas.
Knapp vor der Pause eine ins „Gnack“
Als die meisten der 1500 Fans bereits mit einem 0:0 zur Pause rechnen, werden Erinnerungen an das erste Heimspiel im Frühjahr gegen Pardorf wach. Damals erzielten die Burgenländer zu einem psychologisch (als Vienna-Sicht) ungünstigen Zeitpunkt in Führung. So sollte es auch diesmal sein. Der quirrlige Tajouri, der bereits beim 2:2 in Altach (damals als Joker) beide Treffer für den SCR Altach erzielte, legt sich den Ball selbst vor (!) und lässt Vienna-Goalie Thomas Mandl keine Chance (43.). Ein Schock vor dem Pausentee, von dem sich die Burschen aus Döbling in diesem Spiel nicht mehr erholen sollten.
11 Minuten machen alles klar – leider!
In der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn zeigt das Heimteam zwar, dass es nicht gewillt ist, dem (mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit) neuen Meister und Bundesliga-Aufsteiger den Sieg ohne Gegenwehr zu schenken, aber dann folgen elf Minuten, in denen den Gästen einfach alles gelingt: Aigner (62.), Luxbacher (70.) und Harrer (73.) treffen ins Schwarze und untermauern, warum der Klub aus Vorarlberg in der Tabelle dort steht, wo er eben statt. Ganz oben an der Spitze.
Fans sind absolut „bundesliga-tauglich“
„Die erste Halbzeit war voll in Ordnung“, erklärt Vienna-Trainer Mario Posch bei der obligaten „Team-Kreisbildung“ gleich nach Schlusspfiff seiner Mannschaft. Aus dem Fan-Sektor hören die Spieler die „Vienna- Vienna-Rufe“. Auch wenn viele der treuen Anhänger daran zweifeln, dass die „Mission Klassenerhalt“ erfolgreich beendet werden wird, die Fans stehen zu einhundert Prozent zu „ihrer“ Vienna. Und diese Tatsache ist allemal „bundesliga-tauglich“.
Aufstellung First Vienna FC 1894
Mandl; Krisch, Lebedev, Speiser, Kröpfl; Strapajevic (59. Zellhofer), Nikolic, Becirovic; Fröschl, Aschauer (51. Miesenböck), Schagerl
Aufstellung SCR Altach
Kobras; Pöllhuber, Lienhart, Rafael (46. Jäger), Zech; Pantic, Harrer, Roth, Luxbacher (81. Dorta), Tajouri; Aigner (63. Neuhold)
Torfolge: 0:1 (43.) Tajouri, 0:2 (62.) Aigner, 0:3 (70.) Luxbacher, 0:4 (73.) Harrer
Gelb: Neuhold (80./Foul), Jäger (85./Foul)
Hohe Warte, Altmann, 1500