Nächster Versuch im Kampf die „Mission impossible“ (vulgo Klassenerhalt) möglich zu machen. Mit dem SV Mattersburg gastiert jener Klub auf der Hohen Warte, der im Vorjahr noch in der Bundesliga gespielt hat, der aber auch gleich in der Ersten Liga wieder im Abstiegskampf „mitmischt“. Die statistischen Vorzeichen vor dieser Partie stehen für den First Vienna FC gar nicht so schlecht. Denn: In den letzten 13 Jahren konnte die Vienna alle Heimspiele gegen die Burgenländer für sich entscheiden. Gut, es gab nur ein einziges …
Statistik-Spielerei und alte Bekannte auf der anderen Bank
Am 4. Oktober 2013 gewann Blau-Gelb gegen Grün-Weiß 3:1. Die Tore erzielten Alexander Aschauer, Vasil Kuleski und Florian Zellhofer. Alle drei Goalgetter von damals sind auch heute wieder im Kader. Der Torschütze des SV Mattersburg fehlt hingegen. Ingo Klemen sitzt ebenso seine Gelbsperre ab, wie ein zweiter wichtiger Mann in Reihen der Burgenländer – Patrick Farkas. Wenn es nach den Döblingern geht, kann es also ruhig ein Dejavu-Erlebnis geben. Na gut, Kevin Krisch könnte vielleicht darauf verzichten. Der rechte Außenverteidiger sah damals die rote Karte und musste daher im nächsten Spiel gegen FC Liefering zusehen. Das könnte ihm auch diesmal passieren. Krisch ist neben Kapitän Thomas Mandl, Markus Speiser, Mario Kröpfl, Vait Ismaili, Vasil Kuleski, Marco Miesenböck und Paul Bichelhuber (derzeit verletzt) einer von acht vorbelasteten Spieler (jeweils vier Gelbe). Und noch ein pikantes Detail zum letzten Aufeinandertreffen in Wien 19: Beim SVM saß Alfred Tatar auf der Trainerbank (Ex-Vienna-Trainer), diesmal nimmt Ivica Vastic (ein Ex-Vienna-Spieler) auf eben dieser Bank Platz.
Ein Schock vor dem Anpiff, einer nach 22 Minuten
Die erste Hiobsbotschaft knapp vor dem Spiel: Kevin Krisch muss beim Aufwärmen w.o. geben, sein rechter Oberschenkel will nicht mitspielen. Für ihn rückt Aaron Kircher in die Startformation. Bei den Gästen spielt erstmals seit seiner Kreuzbandverletzung Patrick Bürger, der Goalgetter hält aber nur 22 Minuten durch, wird dann durch Michael Mörz ersetzt. Sechs Minuten später klingelt es erstmals im Tor von Vienna-Kapitän Thomas Mandl. Ibser kann unbedrängt den Ball nach Novak-Vorlage einschieben. Ein Schock, von dem sich die Blau-Gelben nicht so leicht erholen sollten.
Mit einem Rückstand in die Pause
In Minute 31 führt auch Vienna-Trainer Mario Posch seinen ersten Wechsel durch: Vait Ismaili kommt, Andreas Strapajevic geht. Gleich darauf versucht es Alexander Fröschl auf eigene Faust, spielt zwei SVM-Spieler aus und zieht die Kugel am langen Eck vorbei. Der Tiroler sollte es in Halbzeit zwei besser machen, aber dazu später. Dann hat die Vienna Glück, als ein Lupfer von Mörz nur knapp sein Ziel verfehlt. Mit 0:1-Rückstand gegen Stanisa Nikolic & Co. in die Pause.
Schönste Aktion führt zum Ausgleich
Marco Miesenböck, der den Treffer zum bisher einzigen Sieg im Frühjahr erzielen konnte, ersetzt nach dem Seitenwechsel Alexander Aschauer. Trainer Mario Posch weiß, dass die Partie gedreht werden muss, damit die Chance auf den Klassenerhalt weiter lebt. Und die Hoffnung lebt tatsächlich noch einmal auf. Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit resultiert aus der schönsten Aktion der Ausgleich für den First Vienna FC: Eine Superaktion über Ismaili zu Miesenböck, der es nicht eigensinnig selbst probiert, sondern mustergültig auf Fröschl auflegt – der Tiroler schließt kaltschnäuzig ab. Jetzt noch ein Treffer und die Hoffnungen auf den Klassenerhalt leben wieder auf.
Bittere Niederlage - und die Konkurrenz zieht weiter davon
Die Freude auf den Ausgleichstreffer währt aber nicht sehr lange. Nach einem Foul von Markus Speiser an Höller entscheidet Schiri Ouschan auf Freistoß. Malic hämmert das Leder (das schon seit langem nur mehr aus Kunststoff besteht) unter die Latte. Der zweite Rückstand in dieser Partie. Jetzt wird es schwer. Zu schwer. Einsatz und Moral der Burschen aus Döbling stimmen zwar, aber die Niederlage kann nicht mehr verhindert werden. Das war’s wohl im Abstiegskampf. Denn: Nicht nur, dass unser Team erneut auf der Hohen Warte eine Niederlage einstecken musste, hat sich der Abstand auf den Relegationsplatz sogar weiter vergrößert: SC/ESV Parndorf besiegt daheim FC Lieferung 2:1 und der SV Horn entscheidet das NÖ-Derby gegen SKN St. Pölten in der Nachspielzeit mit 1:0 für sich. Die Vienna hat fünf Runden vor Schluss elf Punkte Rückstand auf Parndorf. Auch wenn es sich rechnerisch noch ausgehen könnte, daran glauben jetzt nicht einmal mehr die größten Optimisten.
Viel Arbeit vor und nach dem „Tag der Arbeit“
Fürs Verschnaufen bleibt den Burschen aus Döbling nicht viel Zeit. Auch nächste Woche findet eine sogenannte „englische“ statt. Am Dienstag muss die Vienna in die Red-Bull-Arena, wo der FC Lieferung wartet, in einer Woche gastiert der KSV 1919 auf der Hohen Warte. In der Woche, in der der „Tag der Arbeit“ vielen Berufstätigen einen freien Tag beschert, wartet wieder viel Arbeit auf das Team von Trainer Mario Posch.
Aufstellung First Vienna FC 1894
Mandl; Kröpfl, Lebedev, Speiser, Kircher (78. Zellhofer); Strapajevic (Ismaili), Nikolic, Becirovic; Fröschl, Aschauer (46. Miesenböck), Schagerl
Aufstellung SV Mattersburg
Kuster; Novak (75. Doleschal), Malic, Majstorivic, Rath; Sprangler, Brkljaca; Höller, Röcher (63. Pink), Ibser; Bürger (22. Mörz)
Torfolge: 0:1 (28.) Ibser, 1:1 (62.) Fröschl, 1:2 (70.) Malic (Freistoß)
Gelb: Brkljaca (45.), Mörz (50.), Sprangler (67.), Doleschal (80.)
Hohe Warte, Ouschan, 1200