Die Vorzeichen vor dem Spiel gegen FC Liefering, in dem es für den First Vienna FC aufgrund der Tabellensituation nicht mehr wirklich um den Klassenerhalt ging, waren – rein von der Statistik her – gar nicht einmal so schlecht. In der Historie der beiden Klubs konnten die Salzburger noch nie daheim (also in der Arena der roten Bullen) einen Punkt ergattern. Mehr noch: kein einziger Treffer gelang den „roten Kälbern“ (nicht ganz so große Bullen) bisher in der Geschichte in den Heimspielen gegen den Traditionsklub aus Wien-Döbling. Okay, es gab erst ein Aufeinandertreffen der beiden Vereine in Wals-Siezenheim: Im Herbst 2013 siegte die Vienna mit 2:0. Diese blütenweiße Weste sollte aber heute abgelegt werden …
Lupfer von Miesenböck bringt die Pausenführung
Obwohl es zur Halbzeitpause ganz und gar nicht danach aussah: Im Gegenteil: Sowohl die „Siegesserie“ als auch die „Torsperre“ hielt gegen die Mini-Bullen weiter an. Weil Marco Miesenböck nach einem weiten Abschlag von Vienna-Kapitän Thomas Mandl und zwei Kopfball-Verlängerungen von Alexander Fröschl und Vasil Kuleski den Keeper der Lieferinger Schierl mit einem sehenswerter Lupfer keine Chance lässt und die mitgereisten Vienna-Fans in Jubelchöre einstimmen lässt. Zum psychologisch günstigen Zeitpunkt (zwei Minuten vor dem Pausenpfiff).
Dreht sich der Negativ- in einen Positiv-Lauf? Leider nein!
Exakt zum selben Zeitpunkt kassierten die Blau-Gelben zum Frühjahrsauftakt den Gegentreffer zum 0:1, ein Tor, das eine Negativserie einleiten sollte. Sollte der Miesenböck-Lupfer also die Negativ- in eine Positivserie drehen? Sollte jetzt ein Siegeslauf mit fünf vollen Erfolgen gestartet worden sein – und die Vienna am Ende doch noch die Mitbewerber aus Parndorf in der Abschlusstabelle (quasi auf der Ziellinie) überholen? Leider nein! Denn das Spiel in der Red Bull Arena, die sich alles andere als ein Hexenkessel präsentierte, hatte noch eine zweite Halbzeit. Eine, die dann gar nicht mehr nach dem Geschmack der Blau-Gelben verlaufen sollte,
Die Realität kann beinhart sein
Gleich nach dem Wiederanpfiff wurde die Vienna wieder auf den Boden der beinharten Realität zurück geholt. In einer Konter-Attacke passt der eingewechselte Dovedan zu Wiesinger, bei dessen Querpass versucht Mirnes Becirovic zu retten, was zu retten ist – die Kugel zappelt aber denoch im Netz von Thomas Mandl. Wie heißt es doch so unschön: Wenn einem das Pech auf den Fersen klebt, ist es schwer abzuschütteln. Wie traurig, wie wahr:
Selbst der Fan „Stange“ konnte Niederlage nicht verhindern
Dem nicht genug, folgt exakt zehn Minuten später der nächste Nackenschlag. Nachdem bei einem Freistoß von Gugganig noch die Stange als zusätzlicher „Fan“ in Erscheinung trat, schlug es in Minute 59 doch noch im Gehäuse von Mandl ein. Nach einer Flanke von rechts ist Quaschner mit dem Kopf zur Stelle und lässt dem Burgenländer keine Chance. 1:2 – wieder im Rückstand. Das Glück ist eben oft ein Vogerl und Fußball kann manchmal so grausam sein.
Am Freitag kommt der Parndorfer Albtraum
Nach 84 Minuten steht die Vienna als Absteiger fest. Denn Parndorf führt gegen den KSV mit 1:0. Aber dann stürzen auch die Nordburgenländer ins Tal der Tränen. Drei Gegentoren im Finish, 1:3. Damit lebt theoretisch beim First Vienna FC der Traum vom Klassenerhalt weiter. Am Freitag ist übrigens der „Albtraum“ der Parndorfer zu Gast auf der Hohen Warte. Der KSV kommt mit Kurt Russ, dem Ex-Vienna-Spieler, auf der Trainerbank in die Bundeshauptstadt. Abwehrchef Markus Speiser darf das Spiel nur von der Tribüne aus verfolgen. Er sah in der Red Bull Arena zum fünften Mal den gelben Karton.
Aufstellung First Vienna FC 1894
Mandl; Kröpfl, Lebedev, Speiser, Kircher; Strapajevic, Becirovic, Schagerl; Fröschl, Miesenböck (71. Ismaili), Kuleski
Aufstellung Gegne
Schierl; Lainer, Gugganig, Wiesinger, Sörensen; Savic, Brandner (46. Dovedan), Djuric (46. Bammer), Völkl; Quascher, Yordy Reyna (71. Rasner)
Torfolge: 0:1 (43.) Miesenböck, 1:1 (49.) Becirovic (Eigentor), 2:1 (59.) Quaschner
Gelb: Bammer (66./Unsportlichkeit), Schierl (81./Unsportlichkeit); Speiser (58./Foul), Fröschl (81./Unsportlichkeit), Lebedev (89./Kritik)
Red Bull Arena, Aiginger, 200