Drei Änderungen in der Startformation
Drei Änderungen gibt es gegenüber dem Spiel am Dienstag gegen den FC Liefering: Stanisa Nikolic ersetzt Markus Speiser, der eine Gelb-Sperre absitzt, in der Innenverteidigung. Vait Ismaili startet statt Aaron Kircher in der linken Abwehr und Dominik Rotter rückt für Vasil Kuleski in die Startelf. Bei den Gästen aus Kapfenberg fehlen vier – wichtige – Spieler. Sencar und Sharifi sitzen ihre Gelb-Sperre ab, die Offensivkräfte Wendler und Ronivaldo fehlen verletzungsbedingt.
Ein Verlierer trifft auf einen Sieger
Die Gäste aus der Steiermark kommen mit einem Erfolgserlebnis auf die Hohe Warte. Nach davor sechs sieglosen Spielen drehten sie am Dienstag in Parndorf in den Schlussminuten einen 0:1-Rückstand in einen 3:1-Auswärtssieg um. Konträr verlief das Spiel der Vienna beim FC Liefering: Nach einer 1:0-Pausenführung (Torschütze Marco Miesenböck) mussten die Mannen von Trainer Mario Posch am Ende mit einer 1:2-Auswärtsniederlage die Heimreise nach Wien antreten. Aber das ist bereits Geschichte – neues Spiel, neue Chance!
Eine denkwürdige Partie auf der ehrwürdigen Hohen Warte
Dieses Spiel sollte ein – in verschiedenster Hinsicht – denkwürdiges werden. Es sollte eine Kalt-Warm-Partie werden, in vielerlei Facetten. Die 1100 Fans, die zum vorletzten Spiel des First Vienna FC in der Ersten Liga gepilgert sind, bekamen so ziemlich alles geboten, was man sich von einem Fußballspiel, über das man noch lange danach sprechen sollte, bieten kann. Sonnenschein in der ersten Hälfe, ein Regenguss mit Blitzlichtgewitter in Halbzeit zwei. Inklusive Zwangspause, in der vorübergehend der Wettergott in den Mittelpunkt treten sollte (25 Minuten Unterbrechung wegen eines schweren Gewitters).
Es beginnt wie so oft …
Sportlich erlebt die Vienna einmal mehr ein Deja-vu-Erlebnis, das die Mannschaft bereits das gesamte Frühjahr über begleiten sollte. Gut gespielt, brav gekämpft, Chancen vernebelt. Und wieder einmal ein dummes Gegentor kassiert. Der umtriebige Patrick Schagerl knallt von der Strafraumgrenze aus den Ball an die Stange (8.), Andreas Strapajevic setzt die Kugel zehn Minuten später üer Kopf an die Latte. Dieses dumme runde Ding wird vom Metall angezogen wie ein Magnet, ja warum landet es nicht dort, wo wir alle es gerne sehen würden – im Netz?
Zwei Stangenschüsse und ein Gegentreffer
Wie es eben so ist, wenn man die Tore, die man schießen könnte, eben nicht erzielt, fällt aus der ersten wirklich schön heraus gespielten Aktion der Gäste das 0:1. KSV-Verteidiger Nutz hebt die Kugel in den Strafraum, Grgic legt uneigennützig auf zu Lendric, der lässt Vienna-Keeper Thomas Mandl keine Chance (34.). Mit einem Rückstand geht es zum „Aufwärmen“ in die Kabinen.
Ein Student mit „Köpfchen“
Die Worte, die Vienna-Trainer Mario Posch zur Pause den Spielern mit auf dem Weg in Halbzeit zwei gibt, tragen schnell Früchte. In Minute 51 landet der Ball im Strafraum bei Außenverteidiger Mario Kröpfl. Der testet im ersten Versuch die Reaktionsfähigkeit von KSV-Tormann Nicht, um im zweiten Versuch mit viel Köpfchen (der gute Mann ist schließlich Student und weiß, seinen Kopf im richtigen Moment richtig einzusetzen) zum Ausgleich einzunicken. Jetzt wird es lauter im altehrwürdigen Stadion auf der Hohen Warte.
Der Wettergott sorgt für eine Zwangspause
Nach knapp einer Viertelstunde des zweiten Durchgangs muss Schiedsrichter Gishammer vorübergehend die Reißleine ziehen. Das Blitzlichtgewitter über der Hohen Warte wird für die Gesundheit der Spieler immer bedrohlicher – eine Spielunterbrechung ist unausweichlich. Einige (ganz wenige) Zuschauer verlassen das Stadion. Sie sollten es bereuen, denn was nach dem Wiederanpfiff nach etwa 25 Minuten auf dem klatschnassen Spielfeld geboten wird, wird noch lange für Gesprächstoff sorgen.
Und schon wieder ein dummes Gegentor
Gleich mit der ersten Aktion der „dritten Halbzeit“ gehen die Falken aus der Steiermark erneut in Front. Wieder ist es dieser Herr Lendric, der offenbar etwas dagegen zu haben scheint, dass die Vienna endlich im Frühjahr 2014 (bzw. seit Oktober 2013) mit einem Erfolgserlebnis ein Heimspiel beendet. Nach einem Patzer des sonst so verlässlichen Andrei Lebedev schiebt er die Kugel zum 1:2 ins Netz. Kann er damit die Bemühungen von Mirnes Becirovic & Co. stoppen, den letzten Willen aus der blau-gelben Mannschaft nehmen? Nein, kann er nicht! Denn „Vienna is different“, das steht schließlich bei jeder Einfahrt in die Bundeshauptstadt klar und deutlich geschrieben.
Jetzt geht’s los – alles oder nichts!
In Minute 67 bringt Trainer Mario Posch mit Florian Zellhofer einen weiteren Stürmer für den Defensiv-Spezialisten Dominik Rotter. „Alles oder nichts“, lautet ab jetzt die Devise. Dieses Spiel ist noch lange nicht verloren. Da kann noch alles passieren. Es wird noch viel passieren. Erst scheitert Thomas Zellhofer nach einem sehenswerten Doppelpass mit Alexander Aschauer an KSV-Goalie Nicht, aber Alexander Fröschl steht goldrichtig, schiebt das runde Ding mit der Gelassenheit eines kühlen Tirolers zum 2:2-Ausgleich ins Gehäuse (76.). Jubel bei den Vienna-Fans. Jetzt startet die Schluss-Offensive, in der sich die Burschen aus Döbling in einen wahren Spielrausch hinein steigern sollten.
Ein (Spiel)Rausch sorgt für Ekstase
Ein Rausch, der am Ende keine Ernüchterung, sondern Ekstase bescheren sollte. Die Minute 86: Thomas Mandl jagt den Ball in die gegnerische Hälfte, die Kugel springt exakt einmal auf und fällt Zellhofer genau vor die Beine. Der Joker ist einen Tick schneller als KSV-Tormann Nicht – 3:2. Was für ein Finish. Und endlich wird diese großartige Mannschaft auch für ihren bedingungslosen Einsatz belohnt. Die Stimmung im Fansektor erreicht ihren Höhepunkt. Es wird gefeiert, als hätte die Vienna soeben den Aufstieg in die Bundesliga fixiert. Einfach fantastisch, was sich nach dem Schlusspfiff auf der Hohen Warte abspielt. Die Mannschaft feiert mit ihren Fans diesen Sieg, der wie Balsam auf den Wunden, die in den letzten Wochen aufgerissen wurden, wirkt. Nicht nur der Himmel weinte an diesem Abend über Döbling, es flossen auch viele Freudentränen aufgrund des ersten Heimsieges im Frühjahr. So schön kann Fußball sein …
Zweimal noch auswärts – und zum Abschluss ein Heimspiel
Jetzt folgen für Kapitän Thomas Mandl & Co. zwei Auswärtsspiele. Die nächste Partie führt die Blau-Gelben in die NÖ-Landeshauptstadt St . Pölten (Samstag, 10. Mai, Beginn 16:30 Uhr), danach wartet eine lange Auswärtsfahrt ins Ländle zu Austria Lustenau. Und dann folgt noch das „Abschiedsspiel“ aus der Ersten Liga gegen Hartberg. „Abschied ist ein scharfes Schwert“, sang einmal ein gewisser Roger Whittaker. Seine Textzeilen spiegeln die Situation in Döbling wider: „Abschied ist ein scharfes Schwert, das oft so tief ins Herz Dir fährt. Du bist getroffen und kannst Dich nicht wehren, Worte sind sinnlos, Du willst sie nicht hören. Weil, einmal geht auch die schönste Zeit vorbei. Oh, Stunden der Liebe, Du hast sie besessen, Stunden so zärtlich, Du musst sie vergessen. Denn das Leben geht ja weiter…“
Aufstellung First Vienna FC 1894
Mandl; Kröpfl, Lebedev, Nikolic, Ismaili; Strapajevic (46. Bichelhuber), Rotter (68. Zellhofer), Becirovic; Fröschl, Miesenböck (46. Aschauer), Schagerl
Aufstellung KSV 1919
Nicht; Nutz (80. Farnleitner), Zisser, Gollner, Otter; Hochleitner, Grgic, Harrer, Felfernig; Bingöl (75. Hirschhofer), Lendric (87. Hyun Gang)
Torfolge: 0:1 (34.) Lendric, 1:1 (51.) Kröpfl, 1:2 (61.) Lendric, 2:2 (76.) Fröschl, 3:2 (85.) Zellhofer.
Gelb: Rotter (23./Foul), Miesenböck (25./Foul), Becirovic (78./Foul); Gollner (73./UNsportlichkeit), Grgic (88./Foul)
Hohe Warte, Ing. Gishammer, 1100