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© Karen Rieder

Unterwegs in Döbling, Teil 6: Neustift am Walde und Salmannsdorf

25. Februar 2015 | Fans zur Übersicht >

Vor lauter Vorfreude auf die kommende Saison habe ich euch bereits in Sievering angekündigt, dass es nur noch einmal durch Döbling geht. Stimmt aber nicht. Es geht nämlich noch zweimal durch unseren malerischen Heimatbezirk.

In dieser Ausgabe besuchen wir zwei Bezirksteile, die seit jeher eng miteinander verbandelt sind und daher auch dieser gemeinsamen Betrachtung unterzogen werden. Die Rede ist von Neustift am Walde und Salmannsdorf. Wenn man so will könnte man sagen, dass wir uns mit den Jungspunden Döblings befassen. Denn erst 1938 schlug man die beiden nämlich Döbling zu. Davor waren sie Währinger.

Salmannsdorf entwickelte sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Sommerfrischler. Die Noblen blieben in Neustift, die damals weniger gut betuchten mussten ein Stückerl weiter. Eben nach Salmannsdorf. Zu diesen weniger gut betuchten Familien gehörte damals – hört, hört – die Familie Strauß. Noch heute erinnert am Haus in der Dreimarksteingasse 13 eine Tafel daran, dass der Schani dort seinen ersten Walzer geschrieben hat. Eins, zwei drei…, eins, zwei drei… Die Dreimarksteingasse ist auch heute noch das steile Zentrum Salmannsdorfs. Steil jetzt nicht etwa wegen der dort blühenden Eventszene, sondern tatsächlich wegen der Geländebeschaffenheit. Es ist einfach steil. Muss ich erwähnen, dass die Salmannsdorfer Wirtschaft auch heute noch ausschließlich aus dem Weinbau besteht? Na, gell? Eh nicht. Es finden sich dort oben wirklich noch entzückende, kleine urige Heurige, die vergessen lassen, wie nahe doch die auf Massenabfertigung und auf die Hautevollee ausgerichteten Heurigenrestaurants sind.

Nun, wir wissen jetzt, dass Salmannsdorf zu spektakulären Bergwertungen einlädt und wundern uns deshalb sehr, dass dort auch ein Fußballverein zu Hause ist. Dieser hat übrigens ein sehr würdiges Gründungsjahr. 1994. 100 Jahre nach unserem geliebten blau-gelben Club bekam Salmannsdorf die Celtics. Ein eigenes Stadion besitzen die motivierten Kicker nicht… man müsste dafür schon Teile des Dreimarksteins wegsprengen oder so… aber es gibt ja genug Spielfelder in der Umgebung wo sie ihrer Leidenschaft nachgehen können. Come on Celtics!

Wenn wir von Salmannsdorf ostwärts blicken, können wir zum einen schöne Sonnenaufgänge bewundern, aber auch einfach hinunter nach Neustift am Walde spazieren. Besonders spannend ist dieser Spaziergang jeweils am dritten Wochenende im August. Da findet nämlich alljährlich der Neustifter Kirtag statt. Dieses mittlerweile zum Lederhosen und Skandaldirndl mutierte Fest der Neustifter Winzer ist wohl das Eventhighlight des Döblinger Sommers. Dort trifft sich alles, was Döbling zu bieten hat und feiert bis in die frühen Morgenstunden. Dass es nach wie vor keine mobilen Toiletten gibt und der Wein Kopfweh macht, stört nach wie vor niemanden und dass eine Watschen mal daherfliegt, scheint auch niemand zu beunruhigen. Es ist ja Kirtag und da gelten – scheinbar wie bei Derbys – andere Regeln. Und zwischendrin in diesem Kirtagstrubel steht dann noch die Schiffschaukel, auf der ich als kleiner Bub schon schaukeln durfte. So sehr sich „mein Kirtag“ verändert hat und kaum wiederzuerkennen ist, so sehr ist dieses Kleinod ein beruhigender Anblick. Weniger beruhigend ist der Anblick der sogenannten Hiatabuam, die mit der Hirterkrone und verfolgt von einer böhmischen Blaskapelle über das Kirtagsgelände ziehen und alles „Hochleben“ lassen, das sie noch erkennen und nicht bei drei auf einem Baum ist. Die Herrschaften sind deshalb nicht beruhigend, weil man sich immer wieder fragt, wann der Alkohol im Blut Wert in Blut im Alkohol umschlägt. Wer das noch nicht gesehen hat sollte es im Jahr 2015 nachholen.

Neustift ist aber nicht nur der Kirtag. Wenn der Trubel im August dann vorbei ist, kehrt wieder die Ruhe ein. Beim Fuhrgassl-Huber darf sich die Hautevollee laben, beim Zeiler am Hauerweg ebenso und beim Wolff trifft man auch den einen oder anderen Promi wenn man Glück hat und daran interessiert ist. Den klassischen Wiener Heurigencharme wird man auch hier vergeblich suchen. Leider. Da gab es früher den Bachmann… ein herrlich großer Garten war das, nur Kinder durften nicht herumlaufen… „es warat wegen der Wiese“… Es gibt dann noch den Rath, ganz oben, kurz vor Salmannsdorf, der hat auch heutzutage noch ab und zu ausgesteckt und ist wohl der urigste geblieben. Ganz nebenbei haben sich dort, vor vielen, vielen, vielen Jahren meine Großeltern kennengelernt.

Dass man den Wein auch mit einem flotten Spaziergang in Verbindung bringen kann, zeigt uns die Mitterwurzergasse. Gleich am Beginn der Gasse beginnt nämlich der Weinlehrpfad. Man lernt hier über die verschiedenen Rebsorten, trifft auf die Reblaus und bei der Mariensäule haben sich Ferdinand Raimund und seine Toni Wagner im Jahre 1821 die ewige Treue geschworen. Das ist doch nett, oder?

Im Rahmen der Unterwegs-Reihe gab es ja schon mal ein Sackerl Gummibärli zu gewinnen! Diesmal steigern wir uns gewaltig und es kommen zwei Tickets für das erste Heimmatch zur Verlosung. Wie kommt man nun zu begehrten Karten? Ganz einfach man muss nur diese eine – ganz einfache – Frage beantworten: „Was ist in der Nacht von 15. Auf 16. Juli 2014 in einem öffentlichen Gebäude in Neustift am Walde passiert?“. Hoffentlich richtige Antworten bitte einsenden an: redaktion@firstviennafc.at

Mit diesem Gehirnjogging lass ich Euch jetzt dann auch schon wieder in Ruhe und darf heute mit absoluter Sicherheit sagen, dass wir noch einmal unterwegs in Döbling sein werden bevor wir uns dann in alter Frische zum ersten Saisonspiel auf unserer Hohen Warte treffen werden!

Euer Chrimi


Quelle: wikipedia