Das letzte Auswärtsspiel in der Saison 2015/16 führte den First Vienna FC 1894 nach Weigelsdorf, wo der ASK Ebreichsdorf seine Heimspiele austrägt. Die Devise für die Elf von Andreas Lipa: Die „Festung Weigelsdorf“ niederreißen und damit seit einer gefühlten halben Ewigkeit den ASKlern die erste Heimniederlage in einer Meisterschaft zufügen.
Leichter gesagt, als getan. Die Truppe von Goran Djuricin hat im eigenen Stadion weder in der Gebietsliga, noch in der 2. Und 1. NÖ-Landesliga und auch noch nicht in der Regionalliga Ost ein Meisterschaftsspiel verloren. Dass das so bleiben würde, hatten die Experten in den Internet-Portalen getippt. Schwechat-Mittelfeldmotor Aleksandar Palalic hat im „Fanreport“ einen 2:1-Sieg für Ebreichsdorf getippt, Harald Vetter, der sportliche Leiter unseres nächsten Gegners SKU Amstetten, hat uns immerhin eine Nullnummer (und damit einen Punkt) zugetraut.
Mit neuem System sollte die Tabellenspitze zurück erobert werden
Da der SV Horn am Tag davor gegen SC/ESV Parndorf einen 4:2-Heimsieg einfahren konnte, musste die Vienna gewinnen, um die Spitzenposition wieder zurück zu erobern. In den letzten sechs Runden war man Top of the League, mit einem „Dreier“ würde der siebte Streich folgen.
Chefcoach Andreas Lipa schickte – wieder einmal – eine völlig neue Variante aufs Feld. Diesmal mit einem 3-2-3-2-System. Vor der Dreier-Abwehrkette (Kevin Krisch, Markus Katzer, Jiri Lenko), die in Oberwart in dieser Formation ihre Premiere gefeiert hatte, teilten sich Mario Kröpfl und David Sencar die Rolle des „Sechsers“. Die Mittelfeld-Dreierkette bildeten Bernhard Fucik, Eren Keles und Hakan Gökcek, vorne stürmten Gary Noel und Osman Bozkurt.
And now: Let the show begin!
In Hälfte eins beherrschte die Vienna Spiel und Gegner
Die 1100 Zuschauer im„düsteren“ Sportzentrum sahen zwei Halbzeiten, die es in sich hatten. Im ersten Durchgang war die Vienna klar spielbestimmend, in der zweiten Hälfte entwickelte sich immer mehr ein offener Schlagabtausch. Am Ende gab es ein 1:1-Remis, mit dem letztendlich beide Mannschaften zufriden sein konnten – auch wenn beide den Sieg unbedingt wollten.
Dass Ebreichsdorf daheim (mittlerweile in allen 40 Meisterschaftsspielen im Sportzentrum) ungeschlagen ist und die Vienna zu Recht als heißer Titelanwärter gilt, zeigte sich in den ersten knapp 30 Minuten, wo beide Defensivreihen kaum Chancen zuließen. Die erste Möglichkeit hatten die Gastgeber: Nach einem Höfel-Freistoß verfehlte Bauer den Ball nur knapp – er stand alleine vor Keeper Thomas Vollnhofer im Torraum (26.).
Aus einer herrlich heraus gespielten Aktion gingen die Gäste aus Döbling in Führung. Gökcek mit dem Zuckerpass auf Keles, der serviert das Leder mustergültig auf Sencar, der den Ball zum 0:1 unter die Latte drischt (28.).
Mit zwei weiteren Top-Chancen hätte die Vienna die Partie vor der Halbzeit vorentscheiden können. Bei einem Bozkurt-Kopfball (nach Lenko-Freistoß) zeigt ASK-Tormann Pröglhof seine Klasse, er lenkt die Kugel über die Latte (33.). Und dann scheitert auch Sencar mit einem wuchtigen Kopfball an Prögelhof – wieder kann der Schlussmann den Ball über die Latte drehen (40.). Fußball ist zwar oft, aber - wie man an diesen beiden Aktionen erkennen musste – nicht immer „Kopfsache“.
Umstrittener Elfmeter brachte den Ausgleich
In der Pause appellierte Trainer Lipa an die Seinigen, das zweite Tor zu erzielen und damit den Sack zuzumachen. Die Ebreichsdorfer dürften eine Wanze in der Kabine der Gäste-Mannschaft installiert haben, denn nicht die Vienna machte den Sack zu, die Hausherren erzielten den Ausgleich.
Einen umstrittenen noch dazu. Zwei Ebreichsdorfer dringen (aus abseitsverdächtiger Position) in den Strafraum ein, einer davon kommt zu Fall und Schiri Pethö zeigt auf den Elfmeter-Punkt. „Das war kein Elfer“, sollte Ebreichsdorfs Djuricin nach dem Spiel sagen. Respekt für die fairen Worte des Ebreichsdorfer Trainers!
Am verhängten Penalty änderte dies natürlich nichts. Monschein, der Topscorer des Aufsteigers, ließ sich die Chance nicht nehmen und traf zum 1:1 (48.).
Ein Unentschieden – obwohl beide den Sieg wollten
Der schnelle Ausgleich nach Seitenwechsel war zugleich die Initialzündung für einen offenen Schlagabtausch, der folgen sollte. Mit je zwei Topchancen für jedes Team.
Auf Seiten der Blau-Gelben vergaben Bozkurt (59.) und Gökcek (69., per Kopf)die Chance zur neuerlichen Führung.
Eine tolle Parade von Vollnhofer nach einem gefinkelten Schuss von Pinter (71.) und eine vergebene Möglichkeit von Demic (83.) verhinderten den Siegestreffer der Blau-Weißen.
Am Ende war es wohl ein „gerechtes“ Remis. Beide Teams konnten mir ihren Leistungen zufrieden sein. Die „Festung Weigelsdorf“ begann zwar zu wackeln, zum Einsturz bringen konnte sie aber unsere Mannschaft leider nicht..
Am Freitag kommen starke Mostviertler auf die Hohe Warte
Somit kam es in Runde 14 zu einem Wechsel an der Tabellenspitze. Nach 6 Runden „top oft he League“ musste die Vienna den SV Horn vorbei ziehen lassen. Die Waldviertler liegen nun einen Punkt vor den Blau-Gelben.
Nächsten Freitag wird die Herbstmeisterschaft mit dem Heimspiel gegen SKU Amstetten abgeschlossen. Die Mostviertler sind zuletzt voll in Fahrt gekommen, konnten die letzten drei Spiele allesamt gewinnen. Der nächste Spitzentanz ist also vorprogrammiert …
Aufstellung ASK Ebreichsdorf
Prögelhof; Vukaljovic, Ilic, Bauer, Plattensteiner; Juric (77. Dauce), Anderst (85. Todorovic); Pinter (74. Bartholomay), Höfel, Demic; Monschein
Aufstellung First Vienna FC 1894
Vollnhofer; Krisch, Katzer, Lenko; Kröpfl, Sencar; Fucik, Keles (87. Rotter), Gökcek; Noel (61. Markic), Bozkurt;
Torfolge: 0:1 (28.) Sencar, 1:1 (48.) Monschein (Foulelfmeter)
Gelb: Juric (69./Foul), Monschein (70./Kritik), Pinter (73./Foul), , Demic (78./Unsportlichkeit), Dauce (80./Foul); Lenko (47./Foul), Sencar (64./Foul), Keles (78./Unsportlichkeit)
Sportzentrum Weigelsdorf, Pethö, 1100