Ob Pflichtsieg oder nicht, ein Sieg ist Pflicht, so oder so ähnlich konnte man das Motto des heutigen Spiels formulieren. Aus einfachen Gründen, zum einen war es an der Zeit sich bei den treuen Anhänger für ihre Unterstützung mit drei Punkten zu bedanken, zum anderen hat man in den bisherigen Spielen durchaus eniges richtig gemacht, und dafür sollte und wollten die Spieler sich endlich sich belohnen. Man hat aber nicht alles richtig gemacht, dementsprechend ist das Punktekonto nicht so gefüllt, wie man es gerne hätte. Mit der SV Schwechat war nun ein Gegner zu Gast, gegen den man mit Fug und Recht als Favorit eingestuft wurde, gegen den man eben von einem Pflichtsieg reden durfte. Dass Pflichtsiege aber nicht so einfach sind, ist nun wirklich kein Geheimnis mehr, und sollte sich auch heute wieder bewahrheiten.
Keles nach seiner Gelb/Roten in Parndorf gesperrt, Schibany und Steiner waren angeschlagen, folgerichtig gab es ein paar Umstellungen. In der Spitze agierte Kurtisi, der einerseits immer für Tore gut ist, andererseits aber auch mit Übersicht Bälle verteilen kann. Für die Unterstützung der Offensive aus dem Mittelfeld waren diesmal Stehlik, Kostic und Gökcek verantwortlich.
Bei Traumwetter, zumindest für die Zuseher, die blendende Sonne hatte sich rechtzeitig hinter die Wetterwarte zurückgezogen, für die Spieler wären ein paar Grad weniger auch in Ordnung gewesen, startete die Vienna voller Tatendrang. Nach 4 Minuten setzte sich Gökcek energisch durch, sein Pass auf die linke Seite setzte Kostic in Szene, dessen Abschluss aber noch nicht energisch genug, und somit für den Keeper kein Problem war. Generell waren in den ersten Minuten lange Bälle das Hauptwerkzeug, auf Seiten der Vienna wollte man damit schnell die massive Staffelung des Gegners hinter der Mittellinie überwinden, auf Seiten der Gäste blieb letztlich angesichts der defensiven Ausrichtung nicht viel anderes übrig. Dabei versuchten sich Kurtisi und Stehlik wiederholt von den Verteidigern zu lösen, mit vorerst bescheidenem Erfolg, die gut organisierte Schwechater Hintermannschaft behielt die Übersicht und wusste oft die Vienna Angreifer geschickt ins Abseits zu stellen. In den ersten 20 Minuten fand die Vienna kein wirksames Mittel, dann versuchte Lenko einen energischen Vorstoß mit einem guten Pass auf Stehlik auf rechts, letztlich eine Spur zu steil, Keeper Meznik war rechtzeitig aus seinem Tor geeilt, und konnte die Situation klären. Nach 25 Minuten die bislang beste Chance, Kurtisi schoss nach Pass von Gökcek knapp vorbei. Das Spiel der Vienna wurde nun variabler, insbesondere die linke Seite mit Lenko wurde nun im Aufbau konstruktiver involviert. Alleine der letzte und entscheidende Pass wollte nicht gelingen. Dass man die Gegenstöße des Gegners nicht unterschätzen durfte, und auch nicht tat, bewies das taktische Foul von Lenko, der einen Gegenstoß mit rustikalen Mitteln unterband und dafür auch die Gelbe Karte in Kauf nahm. Das nächste Highlight lieferten die Braustädter ab, HYPERLINK "http://www.fussballoesterreich.at/netzwerk/spielerdetails/5/670725461856634215_100094~1170056226355789685~0.htm" \o "Spielerdetails Leotrim Saliji" Saliji versuchte es mit einem Heber von der Mittelauflage, Kostner streckte sich vergeblich fand aber in der Latte seinen Retter. Danach durfte Kurtisi seine Freistoßkünste testen, der Schuss war nicht schlecht angetragen, jedoch eine Spur zu tief, wurde von der Mauer abgelenkt und es gab lediglich einen Corner. Bei diesem, wie auch danach bei anderen Standardsituationen war die Abwehr von Schwechat in der Luft Herr der Lage, die Abpraller konnte man zwar erobern, aber auch daraus kein Kapital schlagen. In der 40. Minute ließ Kostner eine Flanke fallen, mit vereinten Kräften konnten die Vienna Verteidiger den Ball noch aus der Gefahrenzone bringen. Pünktlich nach 45 Minuten beendete der Referee die insgesamt doch enttäuschende erste Hälfte.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine, zumindest was das Personal betraf. Der Vienna war der nicht zufriedenstellende Spielverlauf anzumerken, das Engagement war zu sehen, die Präzision jedoch nicht. Bestes Beispiel, Gökcek wurde auf der linken Seite mustergültig freigespielt, die Flanke segelte aber energiegeladen über den Strafraum hinweg. In der 51. Minute prüfte Lenko Meznik mit einem Freistoß, die nachfolgende Ecke konnte wie schon öfters von der Schwechater Verteidigung geklärt werden.
In der 57. Minute verstärkte Kleer die Offensive. Da Schwechat in der zweiten Hälfte offensiv so gut wie nicht sichtbar war ersetzte der Stürmer Mansbart den defensiven Mittelfeldspieler Sütcü. Fortan wurde mit einem 4-1-4-1 mit Mansbart als Spitze agiert, Stehlik und Kurtisi reihten sich hinter der Spitze ein. Gleich darauf kam ein Angriff über die rechte Seite, die Hereingabe konnte Gökcek nicht mehr druckvoll genug übernehmen, Keeper Meznik konnte gerade noch abwehren, es war die bislang beste Chance der Vienna. Die Ecke brachte abermals nichts ein, die Souveränität der Schwechater Abwehr war diesmal nicht mehr zu sehen, diesmal brachten sie den Ball mit viel Mühe aus der Gefahrenzone. Die Umstellung tat dem Spiel der Vienna gut, es wurde nun wirklich Druck aufgebaut, die Gäste mussten vermehrt zu unfairen Mitteln greifen, die Standardsituationen brachten auch zusehends brenzligere Situationen, der erfolgreiche Abschluss blieb indes vorerst verwehrt. Nach und nach konnte sich Schwechat den neuen Gegebenheiten anpassen und das Spiel wieder neutralisieren. Trainer Kleer versuchte in der 81. Minute mit seinem letzten Wechsel noch mal neuen Schwung zu geben. Der junge Van Zaanen kam für Kostic. Bevor dieser Wechsel aber Wirkung zeigen konnte, passierte das, was so gar nicht passieren durfte. Schwechat kam das erste Mal in der zweiten Hälfte gefährlich vor das Tor, der eingewechselte Kafka brach links durch und seine Hereingabe zur Mitte verwertete Karacan trocken zur Führung der Gäste. Fast im Gegenstoß kam der Ausgleich. Nach einem Freistoß von Güclü in den Strafraum bugsierte Kurtisi den Ball Richtung Tor und Silzer endgültig ins eigene Tor zum Ausgleich.
Die letzten Minuten waren, wenig überraschend durch hektische Bemühungen der Vienna den Siegestreffer zu erzielen geprägt. Trotz dem einen oder anderen gut gemeinten Pass, der Durchbruch gelang nicht mehr, es blieb bei der Punkteteilung. Spielerisch konnte man heute nicht an die Leistung gegen Ritzing anschließen, die Brechstange brachte den Gegner zwar gelegentlich in Verlegenheit, am Ende muss man wieder einmal der Fußballweisheit anerkennen, Pflichtsiege sind die schwersten. Oder wie es Trainer Kleer nach dem Spiel auf den Punkt brachte, Fußball spielt sich zum Großteil im Kopf ab, das nötige Selbstvertrauen war nicht vorhanden, es fehlte die Lockerheit der Spieler ihr Potenzial abzurufen.
Kostner;Maurer,Katzer,Krisch,Lenko(Rajic 67.M);Güclü,Sütcü(Mansbart
57.M);Gökcek,Stehlik,Kostic(Van Zaanen 81.M);Kurtisi
Gelbe Karte:Lenko,Güclü,Kostic
Tor:Kurtisi(85.M)
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