Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Schwechat war nun so etwas wie Wiedergutmachung angesagt, in erster Linie aber war es an der Zeit Selbstvertrauen zu tanken, um die vorhandenen Fähigkeiten auch in Zählbares, sprich Punkte umzusetzen. Dass ein Sieg auch das beste Geburtstagsgeschenk für Trainer Kleer ist, sei nur am Rande erwähnt. Mit den St. Pölten Juniors stand diesem Unterfangen ein unberechenbarer Gegner im Weg. Eine junge Mannschaft, im Vergleich zum Vorjahr doch mit einigen Änderungen, die in den ersten Spielen durchaus Qualitäten gezeigt hatte.
Die Bedingungen waren fast optimal, sommerlich, vielleicht etwas zu warm (28 Grad), aber immerhin, erste Wolken der aufziehenden Kaltfront haben die Sonne schon etwas abgeschirmt. Unsere Elf begann wie üblich mit einer 4-2-3-1 Variante mit Mansbart in der Spitze. Stehlik war diesmal mit Sütcü im defensiven Mittelfeld postiert. Auf Seiten der Heimelf gab es ein paar Änderungen so wurde vor allem ihr Torhüter von den Vienna Fans herzlich begrüßt, Thomas Vollnhofer stand etwas überraschend in der Startelf, zudem waren aus dem Profikader auch Ambichl, Brandl und Lumu vertreten.
Bereits nach einer Minute gab es die erste heikle Situation. Ein Freistoß der Heimelf wurde hoch in den Strafraum gespielt und sorgte für Verwirrung, bevor der aufgerückte Martic über das Tor schoß.
Auffallend in den ersten Minuten, dass beide Teams vorzugsweise mit weiten und hohen Bällen agierten. Hierbei hatten die St. Pöltner einige Zentimeter Vorteil, insbesondere die beiden Innenverteidiger nutzten ihre „Länge“ erfolgreich aus.
Nach etwa 10 Minuten konnte man erste Ansätze von Druckaufbau erkennen, es wurde konsequenter auf den sogenannten 2. Ball gegangen. Dies hatte auch die erste Ecke für die Vienna zur Folge, die aber keine Gefahr erzeugen konnte.
In der 14. Minute konnte sich Kurtisi auf der rechten Seite in Szene setzen, seine Hereingabe lies Mansbart abtropfen, der Schuss von Stehlik vom Sechzehner strich aber am Tor vorbei.
Die Vienna erarbeitete sich zusehends ein Übergewicht im Mittelfeld und ließ die Heimelf kaum mehr in die Nähe ihres Strafraums. Wenn nur mit hohen langen Bällen, die aber keine Gefahr bedeuteten. Offensivaktionen fanden nun meist über die rechte Seite statt, wo Maurer mit Keles und Kurtisi einige Akzente setzen konnten. Letztlich stand aber die St. Pöltner Defensive sicher, und auch Vollnhofer war mit seiner Routine in heiklen Momenten präsent.
Nach einer Trinkpause war die nächste nennenswerte Aktion wieder über die rechte Seite, Keles schickte Maurer, dessen Hereingabe wurde zur Ecke abgelenkt. Diese brachte Lenko gefühlvoll zur Mitte, aber Katzer und Mansbart erreichten den Ball nicht ganz, es resultierte eine weitere Ecke, die aber nichts einbrachte. Kurz darauf tauchten die Niederösterreicher nach langer Zeit gefährlich im Strafraum ein, letztlich konnte Maurer mit Mühe den Ball aus der Gefahrenzone bringen.
In der 37. Minute gab es die bislang beste Chance. Ein weiter Pass auf die linke Seite, wo Keles die Abseitsfalle austrickste, sein scharfer Schuss wurde aber von Vollnhofer spektakulär abgewehrt, der Ball kam über Umwegen zu Mannsbart, der zwar zunächst Vollnhofer umspielte, dann aber zu einem Gegner passte. Gleich darauf versuchte Krisch sein Glück mit einem Fernschuss, der aber über das Tor ging.
Es war die beste Phase der Vienna, die Strafraumszenen häuften sich, Vollnhofer war immer öfters gefragt. Er präsentierte sich in guter Verfassung, in der 41. Minute fing er eine Ecke souverän herunter und leitete blitzschnell einen Konter ein. Lumu verlängerte zu Vucenovic, dieser verfehlte aber nach einem Doppelpass mit Hödl das Ziel.
Die Antwort der Vienna folgte rasch, nach einer weiteren Ecke kam Sütcü zum Kopfball, der aber von Heerings wieder zur Ecke abgewehrt wurde. Diese wurde, wie öfters nun auf die lange Ecke gespielt und war, auch nicht zum ersten Mal zu weit.
Somit ging es torlos in die Pause.
Personell unverändert begannen beide Mannschaften die zweite Hälfte. Der Unterschied war aber, dass St. Pölten energisch nach vorne spielte und sofort für eine Schrecksekunde sorgte. Vucenovic mit einem Kopfball, der an Kostner vorbei an die Stange klatschte, den Abpraller setzte Ambichl über das Tor.
St. Pölten war in den ersten 10 Minuten der zweiten Hälfte die bessere Mannschaft und hatte nach einer Ecke die nächste Gelegenheit. Der aufgerückte Martic köpfte am Tor vorbei. Nur wenig später spielten sie sich auf rechts durch, Lumu zu Hagmann und dieser brachte Vucenovic in Position. Sein Schuß verfehlte das Ziel.
Trainer Kleer registrierte natürlich den Rückfall und regierte auf die neue Situation. In der 59. Minute kam Schibany für Mansbart und Güclü für Gökcek. Güclü übernahm die Position von Stehlik, der seinerseits auf der rechten Seite offensiver agierte. Ein Wechsel der sich nur Minuten später bezahlt machte. Zwar war St. Pölten nach wie vor am Drücker, aber ein Konter wurde perfekt gespielt. Keles schickte Stehlik auf der rechten Seite, dessen Pass zur Mitte drückte Schibany zur Führung über die Linie.
Die Wölfe forcierten ihre Angriffsbemühungen, folgerichtig fand die Vienna nun mehr Raum für ihre Angriffe vor. So legte Schibany nach einer Flanke von Stehlik auf Kurtisi auf, der aber den Ball nicht optimal traf. Zwei weitere Male wurde Schibany gut angespielt, war aber im Abseits.
In der 77. Minute wurde Kurtisi auf der linken Seite gut angespielt, sein Pass zur Mitte fiel zu schwach aus und wurde sichere Beute von Vollnhofer. Gleich darauf versuchte sich Lenko mit einem Heber aus der eigenen Hälfte, der zwar schön über Vollnhofer hinweg segelte, leider aber auch knapp über das Tor.
In der 80. Minute kam Kostic für Stehlik. In dieser Phase bekam die Vienna die Angriffsbemühungen der Heimelf immer besser in den Griff, die Wölfe bemühten sich zwar um das Spiel, kamen kaum mehr gefährlich vor das Tor. Mit der Führung im Rücken war man nun in der Defensive Herr der Lage, das nun wiederkehrende Selbstbewusstsein äußerte sich in immer besser gespielte Konter.
In der 83. Minute leitete Keles einen solchen Konter mit einem Pass auf Schibany ein. Dieser legte zurück auf den mitgelaufenen Keles, der den Ball unhaltbar für Vollnhofer in die Maschen jagte.
In der 87. Minute der nächste dieser Konter, Keles schickte Kurtisi, der Vollnhofer umspielte und trocken zur wohl endgültigen Entscheidung einschob.
Kurz vor dem Schlusspfiff das 4-0 durch Kurtisi. Es war ein Freistoß von Lenko, Sütcü stand schon recht alleine, ließ den Ball aber zu dem besser postierten Kurtisi abprallen, das 4-0 war Tatsache.
Fazit: Zunächst ein Wechselbad der Gefühle, nach wirklich mühsamen Beginn eroberte die Mannschaft mühsam ein Übergewicht, ohne daraus Kapital schlagen zu können. In der zweiten Hälfte galt es zunächst bange Momente zu überstehen, mit der Führung im Rücken nutzte man die sich bietenden Räume nun optimal und konnte unserem Trainer letztlich ein schönes Geburtstagsgeschenk bieten.
Aufstellung: Kostner; Maurer, Katzer, Krisch, Lenko; Stehlik (80. Kostic), Sütcü; Kurtisi, Keles, Gökcek (59. Güclü); Mansbart (59. Schibany)
Torfolge: 0-1 (63) Schibany, 0-2 (83) Keles, 0-3 (87) Kurtisi, 0-4 (90+2) Kurtisi
Gelbe Karten: Kurtisi (4. Kritik), Keles (53. Foul)