Die Vorzeichen für dieses Spiel standen auf Spektakel, zumindest oberflächlich betrachtet. Ebreichsdorf mit zahlreichen Gegentreffern und noch mehr geschossenen Toren, sprich einer Verteidigung, die den gegnerischen Stürmern durchaus Räume lässt. Ebreichsdorf begann diesmal mit einem 4-4-2 mit beiden Topscorern, Markic und Miesenböck.
Die Vienna begann ohne große Überraschungen in der Startaufstellung in einem 4-1-4-1 System. Für den angeschlagenen Lenko begann Rajic, im offensiven Mittelfeld hatte sich Gökcek mit seinen Leistungen für die Startelf empfohlen, Kostic harrte auf der Bank als wertvolle Alternative auf seinen Einsatz.
Flotter Beginn mit einem frühen Tor
Abtasten war von Beginn an kein Thema, das Spiel wurde flott geführt. Der erste konkrete Angriff kam von der Vienna. Keles und Schibany wurden von der Abwehr noch gestoppt, die Antwort folgte sofort, nach einem Eckball verfehlte Anderst das Tor mit einem Schuss vom Sechzehner relativ knapp. Ohne zu zögern folgte der Gegenstoß der Blau-Gelben und dieser brachte in der 4. Minute die Führung. Die Flanke von Keles verpasste Schibany knapp, Gökcek aber rechtfertigte mit einem souveränen Abschluss seine Nominierung.
In den folgenden Minuten blieb das Spiel schwungvoll, beide Teams versuchten den Gegner mit Tempofussball in Verlegenheit zu bringen, für gefährliche Aktionen fehlte die Präzision, zumal auf dem eher engen Platz jede kleine Ungenauigkeit sofort zum Ballverlust führte. Dies war aber nicht nur eine Folge der Platzgröße sondern vor allem eine Folge der konsequenten Arbeit beider Teams, die darauf bedacht waren, dem Gegner keinen Raum zu gönnen.
Nach und nach erarbeitete sich die Heimelf optische Vorteile, variables Angriffspiel über beide Seiten forderte die Vienna, deren Reaktion ebenso durchaus gefährliche Ansätze mit teils schönen Spielzügen hatte. Vorerst blieb es bei Ansätzen. In der 28. Minute kam Ebreichsdorf gefährlich vor das Tor, Rajic konnte Aue im letzten Moment abdrängen. In der 31. Minute konnte auch die Vienna wieder einen verheißungsvollen Angriff lancieren, der Abschluss von Kurtisi flog am Tor vorbei.
Intensives schnelles Spiel, das 2:0 zum idealen Zeitpunkt
Das Spiel wurde ohne Unterbrechung intensiv geführt, was auch durch das eine oder andere Foul unterstrichen wurde. Größtenteils waren die Abwehrformationen Herr der Lage. In der 38. Minute jedoch kam plötzlich Miesenböck frei zum Schuss, vergab aber die bisher beste Chance der Gastgeber knapp. Kurz darauf im Gegenzug einer der schon erwähnten zielgerichteten Spielzüge. Ausgehend von Kostner lief der Ball zunächst auf der linken Seite, Rajic spielte steil in den offenen Raum in der Mitte, Kurtisi und Sütcü lancierten Keles auf der rechten Seite. Mittlerweile rückte Maurer auf der rechten Seite auf, und wurde von Keles auch gesehen. Den Stanglpass von Maurer verwertete Schibany am Torhüter vorbei zum 2:0.
Eine Pausenführung mit 2 Toren war der Lohn sehr soliden Defensivleistung und zielgerichteten Gegenstößen.
Auch nach der Pause alles im Griff, und die Vorentscheidung
Man war also gespannt auf die Reaktion der Heimelf in der zweiten Hälfte. Die blieb aus, besser gesagt, sie wurde konsequent unterbunden. Vielmehr beschäftigte die Vienna den Gegner in dessen eigener Hälfte. Somit bot sich die erste Gelegenheit wieder der Vienna. Nach Keles Pass brachte eine Flanke von Maurer Gefahr, letztlich aber nur eine Ecke.
Teilweise konnte man auf Ebreichsdorfer Seite schon Ratlosigkeit erkennen. Pinter versuchte tief in der gegnerischen Hälfte angesichts fehlender Anspielstationen einen Rückpass, der von Gökcek dankbar angenommen wurde. Er stürmte alleine auf der linken Seite vor, fast zu schnell, seine Mitspieler hatten Mühe entsprechend aufzurücken. Trotz Überzahl drohte der Angriff zu versanden, Keles konnte letztlich noch einen etwas verunglückten Abschlussversuch anbringen. Dieser sprang Bartholomay an die Hand, Schiedsrichter Jandl entscheid sofort auf Elfmeter. Diesen verwertete Kurtisi souverän zum 3:0 in der 52. Minute.
Ebreichsdorf versuchte verzweifelt die Vienna unter Druck zu setzen, hatte aber kaum Erfolg. Man ließ den Gegner kaum Raum, das Pressing funktionierte nahezu perfekt und bei Ballgewinn wurde blitzschnell auf Offensive umgestellt und mit Direktspiel der Torerfolg gesucht.
In der 57. Minute der nächste gefährliche Gegenstoß, der Schuss von Gökcek strich am Tor vorbei, in der 61. Minute enteilte nach perfekter Ballannahme auf der rechten Seite Keles seinem Gegenspieler, seinen Schuss konnte Keeper Schreiber über die Latte lenken.
Ein letztes Aufbäumen der Heimelf
Mit einem Doppelwechsel versuchte Djuricin seiner Mannschaft noch neues Leben einzuhauchen. Mit wenig Erfolg, 3 Tore Vorsprung geben Selbstvertrauen, das war in jeder Situation erkennbar. Robust in der Defensive, Sicherheit am Ball und schnelles Umschalten begeisterte die mitgereisten Anhänger. Dass man dennoch jederzeit auf der Hut sein musste, bewies die 72. Minute, als Miesenböck plötzlich zu einer gute Gelegenheit kam. Sein wuchtiger Schuss ging über das Tor. Es war seine letzte Aktion, er wurde durch danach Dauce ersetzt, aber es war so etwas wie ein Signal zu einer letzten verzweifelten Offensive der Heimelf.
Sie kamen nun vor allem über die rechte Seite, in der 75. Minute Kopfball setzte Bauer einen Kopfball knapp daneben. Die Heimelf riskierte nochmals alles, baute kurzzeitig Druck auf. Die Vienna konnte den Gegner nicht mehr so souverän vom Tor fernhalten, und auch im Aufbau schlichen sich ein paar Fehler ein. Eine Folge der sehr intensiven Arbeit zuvor? In gewisser Weise sicher, denn der 70 Minuten lang souveräne Auftritt wurde durch enorme Laufbereitschaft und kraftraubende Arbeit gegen den Ball erreicht.
Mit frischen Kräften die Schlussminuten souverän
Dementsprechend reagierte Trainer Kleer und brachte zunächst Kostic für Gökcek, danach auch Mansbart für Kurtisi. So wurde die kurze Drangperiode der Heimelf schadlos überstanden, die letzten Minuten wurden wieder kontrolliert. Das 4:0 mit dem letzten Angriff war geradezu ein Schulbeispiel. Den Angriff der Heimelf abgefangen, blitzschnell wurde der Gegenstoß aufgebaut. Schibany lancierte Kostic auf rechten Seite, rückte selbst nach und konnte die Hereingabe von Kostic am Keeper vorbei zum Endstand ins Tor schieben.
Dies war der Schlusspunkt einer wirklich beeindruckenden Leistung. Aufbauend auf einer soliden Defensive, wurde mit gezieltem Pressing und schnellem Umschalten in die Offensive der heimstarke Gegner über weite Strecken kontrolliert. Der Spielverlauf mit dem schnellen Führungstreffer und dem zweiten Tor kurz vor der Pause tat das Übrige um dem Gegner die höchste Niederlage auf der schmucken, wenn auch etwas matt beleuchteten Sportanlage in Weigelsdorf zuzufügen.
Aufstellung Vienna: Kostner; Maurer, Krisch, Katzer, Rajic; Güclü; Gökcek (77. Kostic), Sütcü, Kurtisi (83. Mansbart), Keles (90. Van Zaanen); Schibany;
Tor: 0:1 (4.) Gökcek, 0:2 (39.) Schibany, 0:3 (52. Elfmeter) Kurtisi, 0:4 (90+4) Schibany
Gelbe Karten: Rajic (36. Foul), Sütcü (40. Foul),
Sportzentrum Ebreichsdorf, 700 Zuschauer (200 Vienna Fans)