Fast schon kitschig schön präsentierten sich die Rahmenbedingungen für unser Spiel der 12. Runde. Strahlender Sonnenschein, ein kleiner netter Platz, ein origineller Sprecher, alles war angerichtet für ein feines Fußballfest. Der Brisanz dieses Spiels wurden diese Rahmenbedingungen nicht ganz gerecht. Wieso Brisanz? Nun, der SC Mannsdorf hat seit dem Trainerwechsel eine imposante Bilanz von drei Siegen vorzuweisen. Mit Trainer Gager konnte die aus einigen Routiniers bestehende Truppe ihr Potential voll abrufen. Auf der anderen Seite kam die Vienna mit der beeindruckenden Serie von sechs Meisterschaftssiegen in Folge ins Aulandstadion, somit eine besondere Herausforderung für die Heimelf.
Die Vienna änderte ihre Aufstellung gegenüber dem NSC Spiel nur an einer Position, Güclü kehrte ins Team zurück, Baldia war auf der Ersatzbank. In der Innenverteidigung ersetzte Stehlik ein weiteres Mal Katzer.
Ereignisreicher Beginn
In den ersten Minuten präsentierte sich die Heimelf durchaus offensiv, ähnlich wie die Vienna mit einem 4-2-3-1 System und hohem Pressing. Vorerst mit wenig Erfolg, im Gegenteil, der erste Angriff der Vienna führte bereits zum Erfolg. Keles mit einem Lochpass in der Mitte, von Güclü verlängert, Schibany nützte die Gelegenheit eiskalt. Ein ähnlich erfolgreicher Auftakt wie in Ebreichsdorf, jedoch schon im Gegenzug konnte Mannsdorf ausgleichen. Ein Rückpass von Krisch fiel viel zu kurz aus, Kostner kam nicht mehr an den Ball, Panic fiel über den Keeper. Den dafür verhängten Elfer verwertete Casanova souverän.
In der 13. Minute der nächste Aufreger, und letztlich auch für den weiteren Verlauf des Spieles wesentlich. Ein gefinkelt geschossener Eckball von Güclü segelte über den Keeper hinweg über die Innenstange ins Tor, der Schiedsrichter entschied auf Tor, nicht aber der Assistent, der seinen Chef davon überzeugte ein Foul am Torhüter gesehen zu haben. Eine Entscheidung, die auch nach Videostudium nicht nachvollziehbar ist.
Vienna kontrolliert das Spiel
Nachdem Mannsdorf zunächst vor allem über die linke Seite gefährliche Aktionen zeigte, bekam die Vienna das Spiel zusehends unter Kontrolle. In der 23. Minute prüfte Keles den Keeper mit einem Schuss aus 20 Metern, vorangegangen war ein Ballgewinn im Mittelfeld, nicht der erste, die Vienna konnte in dieser Zone Schritt für Schritt ein Übergewicht erarbeiten. Die Qualität der Heimelf zeigte sich jedoch in der 28. Minute als Breuer mit Panic im Doppelpass die Abwehrreihe der Vienna düpierte, sein Abschluss aber am Tor vorbei ging.
Mannsdorf kommt auf
In der Folge ging die Ordnung wieder etwas verloren, Mannsdorf reagierte mit weiten Pässen auf das Übergewicht der Vienna im Mittelfeld. Vor allem Breuer beschäftigte die Vienna, mit einem weiten Pass auf Steigberger wurde die gesamte Abwehr ausgehebelt, in letzter Sekunde konnte Rajic klären. Nur wenig später versuchte es Panic mit einem Fallrückzieher aus kurzer Distanz, Kostner war zu Stelle. Das Spiel hatte sich nun gedreht, jetzt war die Heimelf am Drücker. Das zuvor kompakte Mittelfeld der Vienna war zu diesem Zeitpunkt aus dem Spiel genommen. Trotzdem kam man auch zu Chancen, Stehlik nach einer Flanke von links per Kopf aber knapp vorbei (38.).
In der 40. Minute hatte das Pressing der Heimelf Erfolg. Casanova eroberte den Ball, bediente Panic, der nicht lange zögerte. Sein trockener Schuss war für den schlecht postierten Kostner unerreichbar. Mit 2:1 für Mannsdorf ging es in die Kabinen, für Trainer Kleer war Handlungsbedarf gegeben. Kostic und Csandl machten sich in der Pause für einen Einsatz bereit.
Vienna drückt auf den Ausgleich – mit Erfolg
Die beiden kamen sofort nach der Pause auch zum Einsatz, Gökcek und Sütcü blieben in der Kabine. Csandl ersetzte Stehlik in der Innenverteidigung, der seinerseits ins Mittelfeld vorrückte. Die Vienna machte Druck, versuchte es zumindest, hatte aber nun mit der dicht gestaffelten Defensive Mühe. Rajics Flanke wurde vom Torhüter an die Latte gelenkt, sonst gab es in den ersten Minuten kein Durchkommen. Mannsdorf agierte nun mit einem 4-4-2, attackierte erst ab der Mittellinie. In der 58. Minute hatten die Bemühungen der Vienna Erfolg. Kurtisi versenkte einen Freistoß, nach Foul an ihm elegant im Eck.
Der Spielcharakter änderte sich vorerst nicht, Mannsdorf agierte aus gesicherter Defensive, mit schnellen Gegenstößen. Bei diesen war auch das Selbstbewusstsein nach 3 Siegen in Folge erkennbar. So in der 62. Minute. Nach einem schlechten Stellungsspiel in der Verteidigung konnte Bauer sich auf der rechten Seite durchsetzen, sein scharfer Pass vor das Tor, vielleicht auch als Schuss gedacht fand aber keinen Abnehmer. Das Spiel harrte jetzt einer Vorentscheidung, Gradinger konnte nach Flanke von Keles gerade noch vor Kurtisi klären, bereits im Gegenzug hatte die Heimelf die nächste Chance, Panic drosch den Ball aus kurzer Distanz über das Tor.
Mannsdorf hat abermals eine Antwort parat
Mannsdorf löste sich nun wieder öfter aus seiner defensiven 4-4-2 Formation und beschäftigte die Vienna wieder öfter in der Defensive. Die Versuche der Vienna mit kontrolliertem Spielaufbau das Spiel zu gestalten, gelangen nur mehr selten, Raum für schnelle Gegenstöße war aber kaum vorhanden. Gelang mal ein Pass, verhinderten Fehler bei der Ballannahme, mitunter auch das kompromisslose Defensivverhalten der Heimelf einen erfolgreichen Abschluss. Apropos Fehler, diese häuften sich in den letzten Minuten, wohl eine Folge des intensiv geführten Spiels.
In der 87. Minute konnte sich Mannsdorf einen Eckball erkämpfen, aus diesem resultierte die Führung. Der eben eingewechselte Kreka drückte den Ball über die Linie. Mansbart kam noch für Rajic, naturgemäß gab es hektische Bemühungen zum Ausgleich. Nach einem hohen Ball in den Strafraum gab es noch Elferalarm, nach einem Kopfball von Mansbart sprang der Ball einem Verteidiger an den Arm, der Elferpfiff blieb aus, skurriler Weise aber auch der Eckball, es gab Abstoß. Ein Schuss von Maurer in der nächsten Aktion war sichere Beute des Keepers. Die letzte Flanke von Keles auf Mansbart hätte noch den Ausgleich bringen können, der Ball sprang dem Stürmer aber unkontrolliert vom Fuß am Tor vorbei.
Letztlich muss man das Ende einer Siegesserie zur Kenntnis nehmen, in gewisser Weise unglücklich, denkt man zum Beispiel an das nicht gegebene Tor von Güclü, andererseits muss man aus der Leistung des Gegners auch die entsprechenden Lehren ziehen. Mannsdorf hat nicht nur mit seinem resoluten Auftreten überzeugt, sondern auch zu den richtigen Zeitpunkten mit taktischen Änderungen die richtigen Antworten parat gehabt, und die Fehler eiskalt ausgenützt.
Aufstellung Vienna: Kostner; Maurer, Krisch, Stehlik, Rajic (88. Mansbart); Sütcü (46. Csandl) Güclü; Keles, Kurtisi, Gökcek (46. Kostic); Schibany
Torfolge: 0:1 (5.) Schibany; 1:1 (6.) Casanova (Elfmeter); 2:1 (39.) Panic; 2:2 (57.) Kurtisi (Freistoß); 3:2 Kreka
Gelbe Karten: Sütcü (33. Foul)