Bei durchaus guten Bedingungen ging das Spitzenspiel der Runde über die Bühne. Dennoch entsprach der Zuschauerzuspruch nicht ganz den Erwartungen und der Bedeutung des Spieles. Die Versuche der Sonne die Wolkendecke zu durchbrechen, waren vorerst kaum von Erfolg gekrönt, für die Versuche der Vienna den Stadlauer Riegel zu durchbrechen war von Trainer Kleer wenig überraschend Schibany auserkoren. Ihm zur Seite standen im Mittelfeld Kostic, Kurtisi und Keles. In der Defensive musste wieder etwas improvisiert werden, Kostner und Katzer waren nach wie vor nicht fit, Kazan hütete das Tor, die Innenverteidigung wurde von Krisch und Csandl gebildet.
In den ersten Minuten war von Defensive bei Stadlau wenig zu sehen. Vom Anpfiff weg wurde nach vorne gespielt, und auch mit resolutem Körpereinsatz Druck zu erzeugen. Beim ersten Angriff der Vienna war dann zu erkennen, warum bislang so wenige Gegentreffer zugelassen worden sind. Das Mittelfeld der Gastgeber war sich um Defensivarbeit nicht zu schade. Mit anderen Worten, Stadlau präsentierte sich sehr kompakt. Die Antwort der Vienna bestand vor allem aus Aufbauversuchen über die linke Seite, wo insbesondere Kostic und Lenko mit schnellem Spiel Lücken suchten. Dies funktionierte recht gut, der entscheidende Pass zur Mitte gelang jedoch gegen die gut postierte Abwehr nicht.
Führung für die Vienna
In der 17. Minute kam die Vienna erstmals über die rechte Seite, Keles spielte sich bis an die Toroutlinie durch, sein Pass zur Mitte wurde nur leicht abgefälscht und der perfekt aufgerückte Kostic drückte das Leder aus kurzer Distanz über die Linie.
Mit etwas Glück konnte ein rascher Ausgleich vermieden werden, im Gegenzug scheiterte Keles an Keeper Neckam. Die Zuschauer sahen eine abwechslungsreiche Partie, wo die Vienna zwar etwas Mühe mit der robusten Spielweise des Gegners hatte, andererseits aber dem Gegner mit dem quirligen schnellen Spiel auch einige Probleme bereitete. Zudem konnte man auch selbst durchaus Kampfkraft an den Tag legen.
Abwechslungsreiches Spiel mit den besseren Chancen für die Vienna
In dem flotten Spiel stand das Mittelfeld der Vienna vergleichsweise tief und hatte Stadlau damit weitgehend unter Kontrolle. Klare Chancen konnte sich der Gastgeber kaum erspielen, ein zwei heikle Szenen gab es, insbesondere nach einem Freistoß war ein Blauer einschussbereit, aber im Abseits. Auch die Vienna kam nun selten gefährlich vor das gegnerische Tor, erst in der 37. Minute versuchte es Keles wieder mit einem Ball zur Mitte, diesmal konnte aber zur Ecke geklärt werden. Die Eckbälle erzeugten keine Gefahr, generell war mit hohen Bällen gegen die Stadlauer Abwehr nichts zu holen. So ging es mit der knappen Führung in die Halbzeitpause, die Vienna hatte also eine Lücke gefunden.
Vergebliche Offensivbemühungen der Heimelf
Die Sonne fand zu Beginn der zweiten Hälfte Lücken in der Wolkendecke, würden die Stadlauer solche in der Vienna Abwehr finden? Auf dieser Suche durfte nun Behounek statt Marosi mitwirken, und gleich mit dem ersten Angriff hatte Stadlau eine Ausgleichschance, Gusic kam nach Vorarbeit von Wendl in der Mitte an den Ball, schoss aber Kazan in die Hände. Stadlau versuchte nun teilweise mit einem 4-2- 4 sein Glück, meist wurde mit weiten Bällen ins Zentrum agiert, die Abwehr der Vienna wirkte fallweise etwas gestresst, hatte aber soweit alles unter Kontrolle. Auf der anderen Seite versuchte man weiterhin mit flottem Direktspiel den Gegner zu beschäftigen, probierte es dabei aber zu oft durch die Mitte, wo es kein Durchkommen gab. Wie es besser gehen könnte, sah man in der 56. Minute, als Güclü mit einem schönen Wechselpass Kostic auf der linken Seite bediente, dieser nur mehr mit einem Foul gestoppt werden konnte. Der folgende Freistoß brachte nichts ein. Zuvor hatte aber auch Stadlau eine Gelegenheit Gusic scheiterte aber an Kazan.
Glück für die Vienna, zweimal rettete die Latte ...
In der 58. Minute gab es so etwas wie eine Vorentscheidung. Nachdem einer der hohen Bälle nur kurz abgewehrt werden konnte, versuchte es Gusic volley aus 20 Metern. Der Ball prallte von der Latte zurück genau auf den Fuß von Bozkurt. Der Torjäger jagte den Ball aber ebenfalls an die Latte.
... und Güclü mit einem Traumtor
In der 62. Minute ereignete sich der zweite Teil der Vorentscheidung. Maurers Flanke in den Strafraum wurde abgewehrt, direkt zu Güclü. Dieser legte sich den Ball noch ein paar Meter vor und jagte den Ball aus mehr als 20 Meter genau in die Kreuzecke zum 2:0!
In der 68. Minute nahm Cseh Bozkurt aus dem Spiel, für ihn kam Eichinger, der Stadlauer Trainer hatte nun alle seine Joker im Spiel. Stadlau versuchte es weiterhin mit weiten Bällen, zusehends hatte es den Anschein, die Brechstange muss herhalten. Wenn dies auch zu Nervosität bei den Anhängern beitrug, die Verteidigungsarbeit der in Gelb angetretenen Döblinger konnte sich sehen lassen. Nur in der 75. Minute wurde es nochmals heikel, Gusic wurde alleine gelassen und auch perfekt bedient. Er vollendete mit einem schönen Volley ins Kreuzeck, stand dabei aber im Abseits, der treffer war sehenswert, zählte aber nicht. Ansonsten kam die Verteidigung kaum in Bedrängnis, auch dank der Tatsache, dass die Vienna keineswegs nur auf Verteidigen aus war, sondern selbst die Initiative suchte.
Rot für Wendl
In der 77. Minute kam es im Zuge eines Angriffs von Stadlau zu einer unschönen Szene. Wendl traf beim Versuch der Ballannahme Lenko mit dem Fuß am Kopf. In den Diskussionen insultierte er dann Csandl. Nach kurzer Absprache mit dem Assistenten zeigte Schiedsrichter Schilcher Kurtisi Gelb, Wendl Rot.
Ein „Jetzt erst Recht Effekt“ war bei Stadlau nicht zu erkennen. Sie versuchten zwar weiterhin nach vorne zu spielen, jedoch stereotyp mit den weiten Bällen in die Mitte, darauf hatte sich die Vienna gut eingestellt. Alternativen gab es für Donaustädter kaum, denn auf den Seiten war erst recht kein Durchkommen. Die Angriffe der Vienna konnten im Ansatz gefallen, wurden aber nicht konsequent zu Ende gespielt.
In der 90. Minute durfte sich Kazan noch einmal auszeichnen, in der Nachspielzeit vollendete Schibany den letzten Angriff des Spiels gegen einen nicht mehr konsequent agierenden Gegner noch zum 3:0 nach Vorlage von Mansbart.
Am Ende durfte sich die Vienna Family über einen glatten 3:0 Sieg bei einem Gegner freuen, der zuvor nur 5 Gegentore kassiert hatte. Ob die Höhe des Sieges den Spielverlauf gut wiedergibt, sei dahingestellt, man darf sich aber zurecht über eine konzentrierte Leistung freuen, die durch das nötige Spielglück in den entscheidenden Momenten belohnt wurde.
Aufstellung Vienna: Kazan; Maurer, Krisch, Csandl, Lenko (87. Rajic); Stehlik Güclü; Keles, Kurtisi (81.Mansbart), Kostic (63. Sahintürk); Schibany.
Torfolge: 0:1 (17.) Kostic, 0:2 (63.) Güclü, 0:3 (90.+4) Schibany
Gelbe Karten: Lenko (31. Foul), Sahintürk (75. Unsportlichkeit), Kurtisi (77. Unsportlichkeit)
Stadlau 350 Zuschauer (etwa 150 Vienna Fans)