Das mit Spannung erwartete Derby lockte trotz recht fußballfeindlicher Bedingungen fast 5000 Zuschauer auf die Hohe Warte. Fussballfeindlich vor allem angesichts der Temperaturen, der zunächst noch befürchtete Regen blieb aus. Apropos Spieler, die Aufstellung der Vienna hatte einige Überraschungen zu bieten. Torhüter Kostner wieder fit, in der Verteidigung durfte diesmal Rajic von Anfang an mitwirken, Lenko agierte diesmal aus dem Mittelfeld heraus. Im defensiven Mittelfeld wurden Sütcü und Stehlik nominiert, der offensive Teil wurde von dem quirligen Gökcek, Kurtisi und eben Lenko gebildet. Keles und Güclü mussten sich vorerst mit der Jokerrolle begnügen.
Respektloser Beginn der Gäste
Kaum war die Partie angepfiffen, aufgrund des Publikumandranges etwa 15 Minuten verspätet, war auch schon der Derbycharakter zu erkennen.Auf Seiten der Heimelf vor allem in punkto Nervosität. Ein simpler Rückpass brachte die Vienna in Bedrängnis, passiert ist aber noch nichts. Auch die nächste Aktion ließ die Nervosität erkennen, Mauer verfehlte einen Ball, der WSK versäumte es aber daraus Kapital schlagen. War nun die Aufstellung der Vienna mit Überraschungen gespickt, so war das Auftreten des WSK in den ersten Minuten überraschend. Keineswegs nur auf Defensive bedacht, vielmehr agierten sie seblstbewußt und respektlos mit resolutem Pressing. Die Dornbacher waren in den Zweikämpfen überlegen, hatten somit ein Übergewicht im Mittelfeld und waren damit auch vor dem Tor präsenter. Nennenswerte gefährliche Situationen blieben jedoch Mangelware. Nachdem der WSK bereits 3 Eckbälle hatte, allesamt aber nicht in gefährliche Situationen umsetzen konnte, kam die Vienna erst nach etwa 25 Minuten zu ihrem ersten Corner.
In der 29. Minute musste der angeschlagene Maurer vom Feld, für ihn kam Güclü. Stehlik wechselte auf die Position von Maurer, Güclü reihte sich auf seine gewohnte Position im defensiven Mittelfeld ein. Die Vienna kam nun ein wenig besser ins Spiel, keineswegs wie erwünscht, aber zumindest konnte man den Gegner weitgehend von der gefährlichen Zone fernhalten.
Energieanfall von Sütcü bringt die Führung
Wo es möglich war versuchte nun die Vienna den Spielaufbau der Hernalser früh zu stören. Dies gelang nur in Einzelfällen, ein solcher Einzelfall führte aber zur Führung. In der 35. Minute attackierte Sütcü Dimov auf der linken Seite mit Erfolg. Mit dem eroberten Ball zog er alleine Richtung Tor und behielt alleine vor dem Torhüter die Nerven. Mit einem Schlenzer ins lange Eck an dem chancenlosen Keeper vorbei brachte er Blau-Gelb in Führung.
Die Führung hält bis zur Pause
Die ersehnte Sicherheit im Spiel brachte dieser Treffer auch nicht. Nach wie vor erzeugte der WSK mit resolutem Einsatz ein Übergewicht im Mittelfeld und beschäftigte die Vienna in der Defensive. Gefährlich wurde es aber nur kurz vor der Pause nach einem Ballgewinn der Dornbacher und einer schnellen Überbrückung des Mittelfelds mittels weitem Pass versuchte es Peinsipp mit einem Kracher aus 20 Meter, den Kostner mit Mühe über die Latte lenkte.
Unverändertes Bild zu Beginn der zweiten Hälfte
Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine, sowohl personell als auch von der Spielanlage. Die Gäste investierten nach wie vor unheimlich viel, das engagierte Auftreten des WSK beschäftigte die favorisierte Heimelf vorwiegend in der Defensive. Allerdings war auch eine gewisse Harmlosigkeit erkennbar, einzig in der 54. Minute fand sich Kracher in guter Abschlussposition wieder. Nach Flanke von Goll flog Kracher’s Direktabnahme über das Tor.
Etwa ab der 60. Minute, mittlerweile war Keles anstatt Gökcek im Spiel, wurde erkennbar, dass die Gäste dem aufwändigen Spielstil mit enormer Laufarbeit Tribut zollen werden. Von Minute zu Minute wurden die freien Räume größer, die Vienna kam besser ins Spiel. Zunächst hatte noch Peinsipp mit einem Schuss im Strafraum eine Chance. Dieser konnte zur Ecke abgeblockt werden. Dieser Eckball, wie alle Standardsituationen der Gäste, welche vor dem Spiel als eine der gefährlichste Waffen des WSK angesehen wurden, waren an diesem Tag keine nennenswerte Gefahr.
Gefährlich wurde es noch einmal, als Berkovic der zu hoch aufgerückten Abwehr enteilte, in letzter Sekunde aber noch von Krisch abgefangen werden konnte.
Entscheidung durch Kurtisi
In der 70. Minute fiel die Entscheidung. Ein weiter Ball des WSK wurde abgefangen, blitzschnell von Keles in die Spitze auf den ideal gestarteten Kurtisi gespielt. Der Kapitän fand sich plötzlich alleine vor Torhüter Kraus. Mit einem Heber überspielte er seinen letzten Gegenspieler und schob den Ball ins leere Tor zum 2:0.
Natürlich versuchte der Sportklub in der Folge nochmals dem Spiel eine Wende zu geben, mit der Führung im Rücken agierte Blau-Gelb nun aber sicherer, im Zweikampf zielstrebiger und konnte die sich bietenden Räume besser nützen. So bot sich Sütcü eine gute Abschlussgelegenheit, der Schuss konnte aber von Kraus zur Ecke gelenkt werden.
Ein paar Minuten vor Schluss versuchte Sütcü es aus kurzer Distanz mit der Ferse Keeper Kraus wehrte mit Mühe ab, der Nachschuss von Keles prallte von der Latte zurück ins Feld. Die letzten Bemühungen der Gäste dem Spiel noch eine Wendung zu geben, hatte die Vienna im Griff, nach dem 2:0 war der Sieg nicht mehr in Gefahr.
Letztlich durfte man sich über einen Derbysieg freuen, der in erster Linie der Effizienz und der Routine in der Abwehr zu verdanken war. Der Sportklub trug viel zu einem interessanten und rassigen Derby bei und bereitete unserer Elf mehr Mühe als uns lieb gewesen ist.
Aufstellung Vienna: Kostner; Maurer (29. Güclü), Krisch, Csandl, Rajic; Sütcü, Stehlik; Gökcek (57. Keles), Kurtisi (82. Mansbart), Lenko; Schibany,
Torfolge: 1:0 (35.) Sütcü; 2:0 (70.) Kurtisi
Gelbe Karten: Kurtisi (63. Unsportlichkeit), Sütcü (71. Foul), Güclü (83. Unsportlichkeit)
Care Energy Naturarena Hohe Warte, 4950 Zuschauer