Der Tabelle nach war die Rollenverteilung vor dem Spiel eindeutig, dass ein Vertrauen in eine solche Rollenverteilung oftmals in einem bösen Erwachen endet, ist ebenfalls bekannt. Wehte tagsüber noch ein frühlingshaftes laues Lüfterl über Schwechat, kam am Abend energiereiches Ambiente in Form von Blitz und Donner, sowie den ersten Regengüssen. Die Aufstellung war wie gewohnt, große Änderungen gab nicht, angesichts der letzten Spiele wohl auch wenig überraschend. Einzig Baldia wurde diesmal auf der Position des noch gesperrten Csandls aufgeboten.
Schnelle Führung für die Vienna
Bereits der erste konstruktiv vorgetragene Angriff der Vienna zeigte bereits Wirkung. Flott kombiniert, Kostic hämmert das Leder an die Latte, der Versuch den Abpraller zu verwerten wurde von Palacic mit der Hand verhindert. Den fälligen Elfmeter verwertete Kurtisi humorlos zur Führung.
Nahezu im Gegenstoß hatte der SVS mit einem Freistoß die Chance zum Ausgleich, der scharfe Schuss von Kilka prallte aber an die Stange. Somit war schon in den Anfangsminuten einiges los, den Teams blieb kaum Zeit ihre taktischen Positionen zu beziehen. In der Folge war doch rasch erkennbar, dass die Heimelf sich in erster Linie auf die Defensive konzentrierte, die Vienna ebenso erwartungsgemäß versuchte ihr druckvolles Spiel aufzubauen. Sobald es die Situation ermöglichte, rückte einer der beiden 6er gemeinsam mit den Außenverteidigern auf, der zweite 6er blieb vorsichtshalber aber in einer absichernden Position. Die Vienna kontrollierte auf diese Weise zumeist das Geschehen, musste aber doch stetig auf die Gegenstöße achten, insbesondere der quirlige Saliji ließ in der Vienna Verteidigung keine Langeweile aufkommen.
Kurz vor der Pause der zweite Treffer
Trotz der Überlegenheit, klare Torchancen blieben vorerst Mangelware, Schwechat verteidigte resolut, in gewisser Weise ließ die Vienna auch die finale Konsequenz vermissen. In der 28.Minute hatte Kurtisi die Chance mit einem Freistoß aus etwa 30 Metern, der gut angetragene Schuss konnte aber von Meznik abgewehrt werden. Schwechat versuchte sein Glück nach wie vor mit weiten Bällen über das Mittelfeld hinweg auf die lebendigen Stürmer.
Die äußeren Bedingungen wurden zusehends widerlicher, immer wieder zogen kräftige Regenschauer über das Stadion hinweg. So sehr die Vienna das Spiel kontrollierte, dabei aber wenig durch offensives Spektakel glänzte, umso mehr durfte man mit der Effizienz zufrieden sein. Ein Eckball nach 37 Minuten brachte das 2:0, die Flanke auf die kurze Ecke verwertete der ideal in den Strafraum sprintende Alanko per Kopf zum 2:0.
In den letzten Minuten wurde es wettertechnisch wirklich grauslich, Sturmböen peitschten den Regen über das Spielfeld, Umstände die den Braustädtern offenbar besser behagten, den sie wurden nun aktiver, ohne jedoch ernsthaft Gefahr zu erzeugen. Die letzten Minuten bis zur Halbzeit spulte die Vienna souverän ab.
Ohne Wechsel kamen beide Teams aus der Kabine. Die ersten Minuten standen ganz im Zeichen der Vienna, starkes Pressing, und ach Ballgewinnen im Mittelfeld spielte man zügig nach vorne, zumeist über die linke Seite. Einzig der finale Pass wurde nicht mit der erforderlichen Präzision gespielt, bzw. der Laufweg der Stürmer war nicht exakt darauf abgestimmt war. Nach etwa 10 Minuten konnte sich Schwechat besser auf das auf Druckerzeugung ausgerichtete Spiel der Vienna einstellen, die Ballstafetten im Mittelfeld wurden zugelassen, in Strafraumnähe wurde jedoch rasch und resch attackiert, nach Balleroberung versuchte man blitzschnell die Spitzen in Szene zu setzen.
In der 56.Minute wäre dies auch gelungen, Saliji scheiterte jedoch an Kostner. Mit dem anschließenden Eckball stifteten die Braustädter etwas Verwirrung, brachten den Ball aber nicht im Tor von Kostner unter. Nach dieser Chance witterte die Heimelf nochmals ihre Chance, hatte jetzt ihre beste Phase und kam immer wieder gefährlich vor das Tor von Kostner. Krickl wurde gerade noch vor der Strafraumgrenze am Durchbrechen gehindert, der Freistoß zog knapp über das Tor.
In der 60. Minute kam Sahintürk für Alanko, kurz darauf griff Schwechat Trainer Bachmayer auf seine Joker zurück und wollte mit einem Doppeltausch das Spiel noch drehen. Die Wechsel brachten nicht den gewünschten Erfolg. Die Vienna bekam das Spiel im Wesentlichen wieder in den Griff, hatte dabei auch die besseren Chancen, erwähnenswert vor allem jene von Kostic in der 65. Minute, als Kostic am gut disponierten Keeper der Heimelf scheiterte. Nicht zu übersehen war, dass Schwechat aktiver als in der ersten Hälfte agierte, ja phasenweise war es ein flottes Hin und Her, große Höhepunkte blieben jedoch aus.
15 Minuten vor Spielende kam Güclü für Baldia, ein positionsgetreuer Wechsel mit dem Ziel auch in den letzten Minuten nichts mehr anbrennen zu lassen. Der Regen hatte zwar aufgehört, das Spiel plätscherte aber recht gemächlich dem Ende zu. Die nächste Gelegenheit hatte Kurtisi, der eine zur kurz geratene Abwehr der Heimelf per Direktabnahme verwerten wollte. Der Schuss flog am Tor vorbei. Schwechats Ambitionen waren erkennbar, in Ansätzen auch gefährlich. Ein Freistoß von Pajaczkowski forderte Kostner nochmals in der 80. Minute, letztlich war die Abwehr der Vienna mit ihrer Routine Herr der Lage.
Kurz vor dem Ende brachte Trainer Kleer Toth für Schibany, und tatsächlich sorgte dieser Wechsel nochmals für ein Highlight. Nachdem der Schwechater Keeper einen Schuss von Kostic nicht bändigen konnte, brachte Toth mit letzten Einsatz den Ball noch über die Linie zum Endstand von 3:0.
Fazit: Der dritte Sieg in Serie ohne Gegentreffer, definitiv ein Grund zur Zufriedenheit. Dass man diesmal nicht diese auffällige Dominanz im Mittelfeld aufbauen konnte, lag auch am engagierten Gegner, dessen Tabellenposition mit der an diesem Abend gezeigten Leistung nicht zusammenpasst. Die Braustädter hatten Ihren Anteil an einem interessanten und abwechslungsreichen Ostligaspiel.
Aufstellung Vienna: Kostner; Stehlik, Krisch, Katzer, Lenko; Baldia (75. Güclü), Sütcü; Alanko (61. Sahintürk), Kurtisi, Kostic; Schibany (89. Toth);
Torfolge: 0:1 (4. Elfmeter) Kurtisi; 0:2 (37.) Alanko; 0:3 (90+1.) Toth;
Gelbe Karten: Katzer (30. Foul), Krisch (60. Foul), Sütcü (90. Foul)
Stadion Rannersdorf, Schwechat, 450 Zuschauer (250 Vienna Fans)