Bei prachtvollem, wenn auch etwas windigem Wetter hatten sich über 7800 Zuschauer zu diesem Derby eingefunden. Randvolle Tribünen und eine prächtige Stimmung, bessere Rahmenbedingungen konnte man sich kaum wünschen. Natürlich wollte jeder bei diesem Derby dabei sein, besonders bitter für Schibany, dass er gerade dieses Spiel verletzungsbedingt auslassen musste. Wie reagierte Trainer Kleer auf diesen Ausfall? Nun, einen Systemwechsel gab es nicht, in der Spitze spielte Kurtisi, dahinter Alanko, Güclü und Kostic. Den defensiven Part erfüllten Csandl und Sütcü, in der Abwehr setzte man auf Erfahrung, Stehlik und Lenko auf den Außenpositionen, Krisch und Katzer wie gewohnt innen.
Britisches Spiel zu Beginn
Die ersten Minuten waren fast britisch, erinnerten an Kick and Rush. Ein kontrollierter Spielaufbau war auch schwer, da beide Teams sehr bemüht waren, die Räume möglichst eng zu machen, der jeweils Ballführende wurde rasch attackiert. Auch der Rasen trug dazu bei, er war sehr holprig mit vielen Unebenheiten, was ein technisch schnelles Spiel erschwerte. Dabei erwies sich der WSK als sehr kompakte Einheit, mit einer tiefstehenden Abwehrvierkette, einem kompakten Mittelfeld und je nach Situation ein bis 2 Spielern, die den Spielaufbau möglichst früh energisch stören sollten.
Erster gefährliche Aktion über Kostic, der seinen Gegenspieler dübierte, aber sein Pass in die Mitte fand keinen Abnehmer.
Vienna wird gefährlicher
Etwa ab der 25. Minute konnte man öfters gefährlich vor das Tor der Heimelf kommen. Mit guten weiten Pässen und Seitenwechsel nützte man die Breite des Feldes besser aus, umging so das kompakte Bollwerk im Mittelfeld. Die daraus resultierenden Chancen konnte man aber nicht verwerten. Zunächst wurde Lenko in eine gute Schussposition gebracht, sein Kracher aus etwa 20 Meter wurde von Torhüter Kraus mit Mühe, letztlich aber sicher abgewehrt. Kurz darauf kommt Kostic nach einer Flanke von Sütcü nicht an den Ball, und nach einer scharfen Flanke von Stehlik springt Güclü in aussichtsreicher Position der Ball vom Fuß. Danach setzt Katzer einen Kopfball nach einem Freistoß von Lenko noch über das Tor.
Chancen auf beiden Seiten kurz vor der Pause
Der Sportklub kam erst gegen Ende der ersten Hälfte zu seiner ersten Offensivaktion. Ein weiter Pass auf Kracher, seine Flanke kam über Umwege zu Weingrill, der Schuss wurde von Krisch noch zur Ecke abgelenkt.
Knapp vor der Pause gab es auf beiden Seiten noch je eine gute Chance aus einem Freistoß. Nach einem Angriff über die rechte Seite holte Güclü einen Freistoß in exzellenter Position heraus, Lenkos gut angetragenen Schuss wehrte Kraus ab. Auf der anderen Seite hätte Kracher Torhüter Kostner beinahe überlistet, der Ball flog aber knapp am Tor vorbei.
Vienna beginnt die 2. Hälfte druckvoll
Die zweite Hälfte begann die Vienna druckvoll, vom Anpfiff weg spielten Kostic und Güclü direkt in den Strafraum, der finale Pass gelang jedoch nicht. In den Anfangsminuten konnte sich der WSK kaum befreien, das Vienna Mittelfeld presste erfolgreich, die Spieler rotierten fleißig, die Vienna übernahm eindeutig die Initiative. Bis zur 51. Minute, der WSK nach einem Ballgewinn mit einem weiten Ball, Krisch rutscht aus, Schützenhöfer spielt auf Mansbart auf, Kostner kann per Fußabwehr das Schlimmste verhindern.
Mit gezielten Nadelstichen bringt der Sportklub die Vienna aus dem Konzept
Diese Chance der Heimelf war ein Wendepunkt im Spiel. Plötzlich standen die Hernalser im Mittelfeld wieder kompakt, kamen erfolgreich in die Zweikämpfe und konnten das Aufbauspiel der Vienna unterbinden. Die Vienna stets um Offensive bemüht, machte sich das Leben mit zahlreichen Fehlern selbst schwer, nicht nur Abspielfehler, sondern auch Stellungsfehler, die der WSK mit weiten Bällen auf die Stürmer zu nutzen versuchte. Es waren Nadelstiche, die vorerst zwar nicht zum Erfolg führten, sichtbar aber eine Verunsicherung auf Blau-Gelber Seite zur Folge hatte. Die Hernalser wirkten entschlossener und auch gefährlicher, die einzig guten Gelegenheiten für die Vienna ergaben sich aus einem Freistoß, den Kurtisi über das Tor setzte, sowie einem Kopfball von Csandl nach einem Einwurf von Stehlik. Das Spiel bekam nun wieder vermehrt britischen Charakter, viele Zweikämpfe, auch einige Fouls und vornehmlich lange Bälle nach vorne. Auch die Vienna spielte (zu) oft diese Variante, konnten sich damit aber gegen die gut positionierte Abwehr der Heimelf nicht durchsetzen.
Entscheidung durch Elfmeter
In der 75. Minute kam Sahintürk für Csandl, somit rückte Kostic in die Mitte, und man hatte den Eindruck, die Vienna würde nun wieder etwas Übergewicht im Mittelfeld erlangen und ähnlich wie in der ersten Hälfte das Spiel an sich reißen. Der Eindruck täuschte, in der 80. Minute abermals ein weiter Ball auf der linken Seite, die Abwehrt brachte den Ball nicht weg, Mansbart drang in den Strafraum ein. Im Zweikampf mit Krisch ging der Stürmer zu Boden, Schiedsrichter Kolbitsch entschied sofort auf Elfmeter.
Der im Herbst noch in den Diensten der Vienna stehende Stürmer ließ sich die Chance nicht entgehen.
Die letzten Minuten waren geprägt von hektischen Angriffsbemühungen der Vienna, die aber zu unkoordiniert vorgetragen wurden, der Sportklub angesichts der Führung noch entschlossener, hätte vielmehr fast noch den zweiten Treffer erzielt. Der eingewechselte Randak schoß, abermals nach einem durch Hektik entstanden Ballverlust, knapp am Tor vorbei.
Damit war die erste Niederlage nach 12 Spielen besiegelt.
Aufstellung Vienna: Kostner; Stehlik, Krisch, Katzer, Lenko (64. Rajic); Sütcü, Csandl (75. Sahintürk); Kostic, Güclü, Alanko (37. Maurer); Kurtisi
Torfolge: 1:0 (80. Elfmeter) Mansbart;
Gelbe Karten: Csandl (72. Foul), Stehlik (88. Unsportliches Verhalten)
Sportclub-Platz, 7812 Zuschauer