Ein Wiener Derby, welches in der Vergangenheit guten Ostligafussball garantierte, und zumeist mit einem Punktezuwachs für Blau-Gelb endete. Die Statistik jedenfalls sprach für Blau-Gelb, die aktuelle Situation weniger. Zwar hatten auch die Grün-Weißen mit Ihrem Saisonstart wenig Freude, zumindest konnten sie aber im letzten Spiel gegen Mannsdorf einen Punkt erobern.
Die schmerzhaften Ausfälle von Krisch und Lenko machten vielleicht die Qual der Wahl für Trainer Kleer einfacher, nicht aber die Aufgabe an sich. Wenigstens Kurtisi war wieder dabei. Nicht zu vergessen, dass die jungen Spieler, die aus der 1B in den Kader hochgezogen wurden, sich erst an die erhöhte Trainingsbelastung und Intensität der Regionalliga anpassen müssen. Man durfte also auf die Fortschritte gespannt sein, die unsere Jungs in Hütteldorf zeigen würden.
Rapid mit druckvollem Beginn
Rapid ortete bei der Vienna eine Verunsicherung und versuchte von Beginn an, die Döblinger mit Pressing unter Druck zu setzen. Bereits im vordersten Drittel wurde energisch attackiert und bei Ballgewinn vor allem über die rechte Seite versucht, Löcher in die Vienna Abwehr zu reißen. Dabei verzeichneten die Hütteldorfer Teilerfolge, sie kamen tatsächlich wiederholt in gefährliche Positionen, in der Mitte stand die Abwehr aber stabil. Die erste Gelegenheit im Spiel hatte sogar die Vienna. Nach einem Freistoß von Kurtisi brachte der aufgerückte Stehlik den Ball aber nicht wunschgemäß unter Kontrolle, Keeper Jenciragic konnte rechtzeitig eingreifen.
Es war dies der erste Nadelstich der konzentriert agierenden Mannschaft von Hans Kleer, die sich dem Druck der Heimelf keineswegs beugte. Fallweise zwar durch das Pressing der Heimelf in Bedrängnis, gelang es wiederholt Lösungen zu finden, sicher gespielte Kombinationen mit anschließendem Tempowechsel und guten Bällen in die Spitze trugen zu einem flotten, unterhaltsamen Spiel bei.
Erste Chancen für Rapid
Seitens Rapid war Kostic wiederholt im Angriffsaufbau involviert, die erste gute Gelegenheit lief aber über Bosnjak und Sahanek, diesmal mit gutem Pass in den Rückraum, Leovac jagte das Leder über das Tor. In der 21. Minute wurde Mujakic mit einem Pass hinter die Abwehr schön in Szene gesetzt, er konnte diese Gelegenheit nicht nutzen.
Vienna kommt ebenfalls zu Chancen
Die Entlastungsangriffe der Vienna zeigten nach und nach Wirkung, der Druck der Grünen ließ nach. Immer wieder bohrte Steiner auf der rechten Seite die grüne Dreierkette um Dober an, in der 27. Minute fast mit Erfolg. Der aufgerückte Baldia schlug eine Flanke hinter die Abwehr, Celik verfehlte die Hereingabe um Haaresbreite. Die beste Aktion gab es in der 32. Minute, Steiner spielte zu Todoroski, der aufgrund einer Abseitsposition von Kurtisi den Pass in die Tiefe kurz verzögerte, um dann Steiner perfekt zu bedienen. Steiner lief alleine auf den Tormann der Hütteldorfer zu, scheiterte aber.
Die letzte Chance in der attraktiven ersten Hälfte fanden die Hütteldorfer vor. Nach einem schweren Fehler im Mittelfeld eroberte Mujakic den Ball, leitete diesen schnell an Bosnjak weiter, diesmal konnte sich Kostner auszeichnen.
Zerfahrene zweite Hälfte
Nach der Pause ersetzte auf Seiten der Heimelf Tüccar Mocinic, was aber nicht die Ursache für den fehlenden Spielfluss war. Rapid änderte sichtlich seine Strategie, anstatt mit Pressing zum Erfolg zu kommen, war nun aus einem gesicherten Mittelfeld auf Fehler der Vienna lauern, die Strategie. Nach Ballgewinn wolle man mit schnellem Umschalten in die Spitze zum Erfolg kommen.
Die Vienna bemühte sich um einen gezielten Spielaufbau, konnte sich aber selten wirklich gefährlich in die Spitze vorarbeiten. Auf der anderen Seite misslang den Grünen das schnelle Umschalten, die Bälle waren zum Teil durchaus gut gespielt, die Abstimmung passte indes nicht, zumeist fanden sich die Angreifer im Abseits wieder.
Das Spiel hatte nun bei weitem nicht Qualität der ersten Hälfte, dennoch konnte man noch zwei, zumindest im Ansatz gute Gelegenheiten für die Vienna notieren. Zum einen gab es einen gefährlichen Freistoß von Kurtisi, den ein Rapidler per Kopf nur knapp neben das eigene Tor verlängerte, zum anderen bediente der für Steiner eingewechselte Juric Kindig, dessen Schuss aber weit über das Tor segelte.
Entscheidung binnen weniger Minuten
Das Warten auf Fehler führte Rapid zum Erfolg. Bei der Vienna ließ die Konzentration nach, die Ungenauigkeiten und Fehler im Mittelfeld häuften sich. Im Unterschied zur ersten Hälfte war nun die linke Seite der Hütteldorfer die Aktivere. In der 69. Minute konnten sich die Grünen ebendort durchsetzen, mit einem Pass auf den völlig freistehenden Sahanek auf rechts war unsere Abwehr geöffnet, der Schuss ging aber am Tor vorbei.
Im Gegenzug verpasste Kurtisi einen guten Stanglpass von Juric, dann nahm das Unheil für Blau-Gelb seinen Lauf.
In der 72. Minute hebelten Tüccar und Leovac die Abwehr neuerlich auf der linken Seite, einen scharfen Pass zur Mitte verwertete Kostic direkt ins lange Eck, Kostner war machtlos.
Bevor die Mannschaft sich von diesem Rückschlag erholen konnte, fiel die endgültige Entscheidung. Rapid setzte nach, die Vienna bekam den Ball nach einem Getümmel im Strafraum nicht aus der Gefahrenzone, Mujakic fand in der Mitte den freistehenden Bosnjak, der sich die Chance zum 2:0 nicht entgehen ließ. Dies war in der 75. Minute.
In der letzten Viertelstunde vermochte die Vienna letztlich trotz aller Bemühungen keine entscheidenden Akzente zu setzen, die Hütteldorfer brachten die Führung recht problemlos über die Distanz.
Die eingangs angesprochenen Fortschritte waren deutlich zu erkennen, vor allem die konzentrierte Art und Weise, mit der man dem Druck des Gegners konstruktiv entgegenwirkte. In der zweiten Hälfte wurde offensichtlich, dass es für einige Spieler noch schwierig ist, Konzentration und Präzision im Spiel über 90 Minuten auf diesem Niveau zu halten, was angesichts der turbulenten Vorbereitungszeit aber nicht verwundern darf.
Aufstellung Vienna: Kostner; Baldia, Stehlik, Katzer, Rajic; Celik, Kindig (77. Kopic); Todoroski (77. Korkmaz), Van Zaanen, Steiner (61. Juric); Kurtisi
Torfolge: 1:0 (71.) Kostic, 2:0 (74.) Bosnjak
Gelbe Karten: Stehlik (66. Unsportlichkeit)
Allianz Stadion, West1; 400 Zuschauer (200 Vienna Fans)