Museumseröffnung anlässlich 100 Jahre Hohe Warte
Am 19. Juni feiert die legendäre Heimstätte der Vienna 100-jährigen Geburtstag. Zu diesem Anlass eröffnet Österreichs ältester Fußballklub in der Naturarena sein eigenes Museum. Der Festtag wird mit den Meisterschaftsspielen der Herren (gegen Gerasdorf, 17:30 Uhr) und der Frauen (gegen Geretsberg, 19:30) abgerundet.
Am Samstag, dem 19. Juni, begeht der First Vienna Football Club 1894 einen außergewöhnlichen Fest- und Feiertag. An besagtem Tag feiert Österreichs sechsfacher Meister und Mitropa-Cup-Sieger von 1931 100 Jahre Hohe Warte. Die einzigartige Begegnungsstätte im 19. Wiener Gemeindebezirk wurde 1921 mit einem 2:1-Meisterschaftssieg über den SC Hakoah eröffnet. Ihre sportliche, historisch-kulturelle und soziale Vielschichtigkeit machte die imposante Naturarena über die Jahrzehnte zur Kultstätte.
Die Freiluftarena nimmt im Leben vieler Menschen eine besondere Rolle ein. Seit einem Jahrhundert ist die Begegnungsstätte Teil der Geschichte und Anlass von Geschichten. Die beeindruckende Historie wird nun erstmal auch im vereinseigenen Museum veranschaulicht.
Das Vereinsmuseum ist direkt in das umgebaute Klubhaus auf der Hohen Warte integriert und hat einen ganz besonderen Flair. Es erinnert an einen englischen Country-Club, was mit den Ursprüngen der Vienna zu tun hat. Österreichs ältester Fußballverein wurde 1894 von Briten ins Leben gerufen.
Auf rund 150 Quadratmetern und Schautafeln mit 50 Laufmetern wird die facettenreiche Klubgeschichte liebevoll nacherzählt, von ihren Anfängen bis in die Gegenwart. Von Gründungsvater Nathaniel Mayer Anselm Freiherr von Rothschild, Spielertrainer Mark D. Nicholson, dem Bau des Stadions, dem ersten Meistertitel 1931, über die Meistermannschaft 1955 mit Hans Menasse und Johann Buzek, die Legenden Hans Krankl, Weltmeister Mario Kempes, Andreas Herzog bis hin zur Neuzeit. In den Vitrinen sind unterschiedliche Trophäen ausgestellt. Mitunter wurden diese von ehemaligen Spielern und treuen Fans aus deren Privatsammlungen zur Verfügung gestellt. Prunkstück des Museums ist der Mitropa-Cup von 1931. Die bis heute wertvollste Trophäe in der 126-jährigen Vereinshistorie wurde in monatelanger Arbeit nachgebildet.
1931 schrieb die Vienna Sportgeschichte. Es war das erfolgreichste Jahr in der Vereinsgeschichte. Nach dem Meistertitel gewann die Vienna auch den Mitropa-Cup und feierte das Double. Der Mitropa-Pokal war damals die wichtigste Klubtrophäe im europäischen Fußball, vergleichbar mit der Champions League heute.
Kurator des Museums ist Alexander Juraske, Publizist, Autor von „Blau-Gelb ist mein Herz“ und Vereinshistoriker. In Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und Hauptsponsor UNIQA hat Juraske das Projekt gemeinsam mit Michael Czeschka, einem der größten Privatsammler von Vienna-Utensilien, über ein Jahr vorbereitet und umgesetzt. Das Museum hat vorerst keine „klassischen“ Öffnungszeiten. Führungen sind in Absprache mit Juraske und der Geschäftsführung individuell zu vereinbaren.
Neben historischen Superlativen gibt es freilich auch sportliche Höhepunkte am 19. Juni: Die Herren, derzeit Tabellenführer der Wiener Stadtliga, treffen um 17:30 Uhr auf SV Gerasdorf Stammersdorf. Die Frauen, ebenfalls Tabellenführer in der zweiten Liga, matchen sich mit Sportunion Geretsberg (19:30 Uhr).
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Im letzten Jahrhundert wurden auf der Hohen Warte nicht nur legendäre Länderkämpfe, Cup-Endspiele und internationale Spiele aller Art ausgetragen. Es fanden auch Freilichtaufführungen von Opern- und Operettenensembles, Varieté-Vorstellungen und Modeschauen statt.
Neben der Vienna beherbergte die Hohe Warte von 1921 bis 1936 auch das österreichische Nationalteam. In den 1930-er Jahren galt das sogenannte Wunderteam unter Teamchef Hugo Meisl als das weltbeste Nationalteam. Zeitweilig fanden auch andere sportliche Veranstaltungen wie zum Beispiel Boxen, Laufen, Speedway, Landhockey, American Football und Rugby sowie kulturelle Highlights wie Giuseppe Verdis Oper Aida oder Pop-Konzerte von Bob Dylan, Rod Stewart, INXS und Ostbahn-Kurti ihr temporäres Zuhause in Döbling.
Die Heimstätte der Vienna galt lange Zeit als Kontinentaleuropas größtes Stadion. Am 15. April 1923, anlässlich des Länderspiels von Österreich gegen Italien, strömten 85.000 Zuschauer ins Stadion. Das war Rekordbesuch. Heute ist die HoWa – so nennen Fans das Wohnzimmer der Blaugelben liebevoll - für 4568 Zuschauer zugelassen. Mit Zusatzgenehmigung dürfen 7500 Zuseher in die einzigartige Naturarena.
Am 19. Juni 1921 wurde die Hohe Warte mit einem 2:1-Meisterschaftssieg über SC Hakoah eingeweiht. Zur Premiere kamen 12.000 Zuschauer. Schon unmittelbar vor Fertigstellung der blaugelben Heimstätte berichtete die Wiener Presse anno 1921, dass in Döbling Einzigartiges entsteht. „Hier reift in aller Stille ein Werk seiner Vollendung entgegen, das den Ruhm seiner Schöpfer weit über die Grenzen unseres Landes hinaustragen wird.“
Das 110 mal 70 Meter große Spielfeld war von einer 408 Meter langen Laufbahn umgeben. An einer Längsseite und zwei Kurven von einer weit ausgedehnten Böschung umschlossen, die den Großteil der Zuschauer aufnehmen konnte, schmiegte sich der Platz elegant an die Hänge der Hohen Warte. Die Grundfläche maß über 95.000 Quadratmeter.
Entworfen hatte die Anlage Eduard Schönecker. Schönecker war der ältere Bruder von Rapid-Gründungsvater Dionys Schönecker und hatte bereits das Stadion auf der Pfarrwiese erbaut. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit wurde die Hohe Warte 1921 fertiggestellt.