First Vienna FC 1894 – ASK Elektra 4:0 (2:0)
Das lange, mitunter bange Warten hatte ein Ende, mit dem Spitzenspiel gegen den ASK Elektra wurde die Meisterschaft der Wiener Stadtliga fortgesetzt. Wenig verwunderlich mit ein paar Minuten Verspätung, der Andrang war groß, die COVID bedingten Kontrollmaßnahmen verzögerten den Einlass von beachtlichen 1273 Fans. Jene, die es trotz verspäteten Anpfiffs nicht ganz rechtzeitig auf ihre Plätze geschafft hatten, versäumten nichts Wesentliches.
Zunächst aber ein paar Worte zur Ausgangslage, die hatte so einige brisante Details zu bieten, die eine Einschätzung vorab erheblich erschwerten. Auf der einen Seite, das war ganz klar die Zielsetzung, nichts und niemand darf die Vienna noch von dem Weg in die Regionalliga abbringen. Auf der anderen Seite, der ASK Elektra, vor der Saison wohl als größter Konkurrent gehandelt und nach Startschwierigkeiten letztlich doch in der Tabelle gefährlich nahe gekommen. Durch die Fusion mit dem Team Wiener Linien fiel der Gegner zwar als direkter Konkurrent um den Aufstieg weg, dennoch das Team durfte man keines falls unterschätzen. Dies ließen auch die Vorbereitungsergebnisse erkennen, dass mit Rene Fischer bei den Gästen ein ehemaliger Blau-Gelber als Trainer fungierte, verlieh zusätzliche Brisanz.
Unser Trainerteam hatte bei der Aufstellung die Qual der Wahl, alle waren fit, es galt nun die beste Mischung zu finden, eine Absenz galt es entsprechend zu kompensieren, Marcel Toth war ja aufgrund der roten Karte im Cupspiel gegen Sturm gesperrt. Die Aufstellung bot letztlich wenig Überraschendes, Steiner und Kreuzhuber in der Innenverteidigung, Baldia und Lenko auf den Seiten. Im Sturm Konrad, dahinter als Freigeist Düzgün, auf den Seiten waren Bumbic und Jusic für Druck nach vorne verantwortlich. Blieb noch die Doppel Sechs, zum einen Stehlik, zum anderen, und das war wohl doch für viele überraschend, Luxbacher.
Typisches Abtasten in einem Spitzenspiel
Wie schon erwähnt, in den ersten Minuten hatte man nichts versäumt, die Vienna von Beginn an spielbestimmend, die Gäste eigentlich erstaunlich defensiv orientiert, oftmals mit allen 11 Spielern in der eigenen Hälfte. Dies ließ wenig Raum, die Vienna agierte zwar offensiv, ein Spektakel war jedoch nicht angesagt, einen Rückstand aus einem Konter wollte man keinesfalls riskieren.
Nach 8 Minuten gab es den ersten Aufreger, nach einem weiten Ball aus dem Mittelfeld wollte Sen den Ball noch erreichen, traf aber mit dem Fuß Steiner im Gesicht. Ein ganz ähnliches Foul, für das Toth in Graz rot gesehen hatte, diesmal beließ es der Referee bei Gelb. Es war dies zugleich der erste Ball, der überhaupt in die Nähe des Strafraums der Vienna kam. Steiner hatte Glück, er konnte weiterspielen. Kurz darauf brandete erstmals Jubel auf, Konrad drückte den Ball nach einem Jusic Schuss an die Latte über die Linie. Zur Überraschung nahezu Aller wurde allerdings auf Abseits entschieden.
Viele Zweikämpfe, Chancen nur aus Standardsituationen
Danach gab es wenig nennenswerte Szenen, Zweikämpfe dominierten, Elektra baute auf seine physische Stärke, präsentierte sich defensiv stabil. Die Vienna kontrollierte das Geschehen, unterband jegliche offensive Ansätze des Gegners erfolgreich, konnte aber selbst nicht zwingend werden. Da halfen auch verschiedene Positionsrochaden wenig, insgesamt fehlte doch etwas die Dynamik in den Angriffen.
Eine der wenige Chancen vergab Steiner per Kopf nach einem Eckball von Lenko, in der 30. Minute verpasste Kreuzhuber, abermals nach einem Eckball mit einem Fallrückzieher das Tor nur knapp.
Geduld wird belohnt
In der 33. Minute konnte die Vienna doch mit einem Tempoangriff eine Lücke in die gegnerische Abwehr reißen, Luxbachers Vorstoß in den Strafraum wurde unsanft und vor allem keineswegs regelkonform gestoppt. Zur Überraschung aller entschied der Schiedsrichter auf Freistoß knapp außerhalb des Strafraums, nach Rücksprache mit seinem Assistenten korrigierte er diese Entscheidung, es gab doch Elfmeter. Ein Fall für Konrad, der sich diese Chance nicht entgehen ließ.
Die Gäste agierten angesichts des Rückstandes nun offensiver, deuteten mit einer Aktion über die rechte Seite ihr mögliches Gefahrenpotiential an. Es blieb bei der Andeutung, der Schuss, oder war es doch ein Querpass ging jedenfalls ins Leere. Es war in der ersten Hälfte die einzige nennenswerte Offensivaktion der Gäste, die Vienna hatte das Spiel jederzeit bestens im Griff.
In der 42. Minute verirrte sich ein Querpass der Elektra - Hintermannschaft vor die Füße von Düzgün. Dieser fackelte nicht lange, sah den schlecht postierten Keeper und schlenzte den Ball seelenruhig an Kostner vorbei ins lange Eck. Dies war auch der Pausenstand, eine beruhigende 2:0 Führung nach einer konzentrierten Leistung. Leider mussten die Fans aber auch zusehen, wie Düzgün zur Pause vom Feld humpelte, und tatsächlich, er musste durch Edelhofer ersetzt werden.
Kurze Gewöhnungsphase nach der Pause
In den ersten Minuten nach der Pause wirkte die Heimelf angesichts des Ausfalls von Düzgün fast ein wenig verunsichert, zumindest klappte der Spielaufbau nicht nach Wunsch, defensiv ließ man nichts anbrennen. Es dauerte ein wenig, bis sich die Spieler an die durch den Ausfall Düzgüns notwendigen Umstellungen angepasst hatten, genauer gesagt bis zur 53. Minute. Da wurde Konrad im Strafraum angespielt, der Stürmer setzte sich energisch gegen seine Bewacher durch und spielte überlegt auf Edelhofer auf. Dies war die endgültige Entscheidung in diesem Spiel, Edelhofer hatte keine Mühe zum 3:0 zu vollenden.
Mit der Einwechslung von Gouriye und Kurtisi anstelle von Konrad und Jusic änderte sich die Spielanlage ein wenig, angesichts der klaren Führung verlor die Begegnung auch an Intensität. So kam der Gegner jetzt öfters vor das Tor von Kazan, eine schwere Prüfung musste der Vienna Keeper indes nur einmal bestehen. Mit einer Glanzparade verhinderte er ein Eigentor von Noah Steiner.
Gouriye und Kurtisi sorgen für den Schlusspunkt
Die Zuschauer sahen nun ein Spiel, dem die Spannung fehlte, die Vienna agierte weiterhin souverän in der Defensive, im Spielaufbau fehlte hingegen der letzte Nachdruck, der eine oder andere Fehlpass schlich sich ein. Chancen gab es. Der sichtlich hoch motivierte Gouriye scheiterte nach einem energischen Solo im Strafraum aus spitzem Winkel an Kostner. Kurtisi versuchte es mit einem gefühlvoll platzierten Schuss, der jedoch nicht kraftvoll genug war um Kostner zu bezwingen, den Nachschuss von Bumbic parierte der Schlussmann ebenfalls. Wesentlich war, der Erfolg stand nie in Frage, gegen Ende des Spiels krönte man den Abend noch mit dem schönsten Tor des Tages. Kurtisi wurde auf der rechten Seite freigespielt, seine präzise Flanke auf die linke Strafraumseite leitete Gouriye mit einem gefühlvollen Heber vor das Tor weiter, wo Kurtisi nur mehr den Kopf hinhalten musste. Ein gelungenes Finale in diesem Spiel.
Co-Trainer Martin Lang zeigte sich von der geschlossenen Mannschaftsleistung angetan, hob aber die Leistung von Luxbacher auf der für ihn ungewohnten Position hervor. Trainer Zellhofer war naturgemäß ebenso äußerst zufrieden, die Mannschaft hat mit einer konzentrierten Performance das Spiel jederzeit unter Kontrolle gehabt, am Anfang hat er ein wenig das Tempo im Spiel vermisst, was aber auch an der defensiven Ausrichtung des Gegners gelegen haben mag. Man könne eben nicht immer mit einem Offensivfeuerwerk loslegen, manchmal braucht es eben die nötige Geduld.
Aufstellung Vienna: Kazan; Baldia, Steiner (71. Bartholomay), Kreuzhuber, Lenko; Stehlik, Luxbacher; Jusic (59. Gouriye), Düzgün (46. Edelhofer), Bumbic; Konrad (59. Kurtisi)
Torfolge: 1:0 Konrad (33. Elfmeter); 2:0 Düzgün (42.); 3:0 Edelhofer (53.); 4:0 Kurtisi (86.)
Gelbe Karten für Vienna: Luxbacher (19. Foul); Kurtisi (81. Kritik)
Naturarena Hohe Warte, 1273 Zuschauer