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Alles Gute zum 128er!

22. August 2022 | Kampfmannschaft zur Übersicht >

Alles Gute zum 128er!

Vor 128 Jahren wurde Österreichs ältester Fußballverein aus der Taufe gehoben. Die Vienna feiert nach vielen Hochs und Tiefs der letzten Jahrzehnte dieses Jubiläum wieder im österreichischen Profifußball. Wir wünschen allen Blau-Gelben zu diesem Festtag alles Gute und noch viele schöne Momente mit unserem Herzensverein!

Die Geschichte des First Vienna Football Club

Die Gründung

Der „First Vienna Football Club“ ist der älteste Fußballverein Österreichs und wurde 1894 im Gasthaus "Zur schönen Aussicht“ gegründet.

Am 22. August 1894 fand die Gründungsversammlung des First Vienna Footballclub statt. William Beale entwarf das bis heute gültige Clubabzeichen, den springenden Ball in einer charakteristischen Triskele, inspiriert durch das Wappen seiner Heimat, der Isle of Man. Als Klubfarben wurden die Farben des Hauses Rothschild gewählt, Blau-Gelb. Ins Mitgliederverzeichnis trugen sich Franz und Max Joli, Beale, Major, Anlauf, Black, Brabenetz, Kent, Roberts und Georg „Geo“ Fuchs ein. Fuchs wurde zum 1. Obmann, Franz Joli zum 1. Kapitän gewählt. Als Paten hoben im Gasthaus „Zur schönen Aussicht“, Nathaniel Meyer Freiherr von Rothschild und Generaldirektor Julius Schuster vom Bankhaus Rothschild, den Verein aus der Taufe. Parallel dazu entstand der Vienna Cricket Club (später „Vienna Cricket and Football Club”) im Wiener Prater. Sowohl Vienna als auch Cricketer kämpften um das „First“ im Namen. Aber die Döblinger reichten ihre Unterlagen früher ein und holten sich endgültig das „First“. Die „Cricketer“ wurden zu den ersten erbitterten Rivalen der Döblinger.

Die Anfänge

In der „Kuglerwiese“ auf der Hohen Warte fand die Vienna ihre erste Heimstätte. Dort fand am 15. November 1894 das erste offizielle Fußballspiel in Wien statt. Die Gastgeber verloren gegen die Cricketer mit 0:4, auch weil die Cricketer aus lauter Briten bestanden, die schon alle über Stollenschuhe verfügten. Schnell entwickelte sich der Fußballsport in Wien. 1897 wurde mit dem „Challenge-Cup“ der erste Wettbewerb erfunden, den die Döblinger 1899 und 1900 gewinnen konnten.

Die Heimstätte der Blau-Gelben: Nicht von Anfang an die Hohe Warte

Bis 31. Mai 1896 blieb die Kuglerwiese Heimstätte der Vienna. Im September 1896 zog man auf die „Kreindlwiese“ um, die neben dem Blindeninstitut auf der Hohen Warte lag. Von einem Sportplatz konnte man aber hier noch nicht reden. Ab 1899 fand man im Bereich des heutigen Pensionistenwohnheims „Haus Hohe Warte“ (Hohe Warte 8) eine neue Spielstätte, wobei man hier zum ersten Mal von einem Stadion sprechen kann. Ab 1902 fanden hier auch Länderspiele der österreichischen Nationalmannschaft statt. Jedes Jahr lud die Vienna britische Spitzenmannschaften auf die Hohe Warte ein. Im Jubiläumsjahr 1919 verlor die Vienna aber Sportplatz auf der Hohen Warte, weil die Pacht nicht verlängern wurde. Man suchte in der Nähe ein geeignetes Gelände und fand es nicht unweit des alten Platzes in einer ehemaligen Ziegelei, wo sich ein kleiner Trainingsplatz befand. Dort entstand nun die neue Spielstätte, auf der der Verein bis heute spielt. Am 19. Juni 1921 fand im neuen Stadion Hohe Warte das erste Spiel statt. Die Gastgeber besiegten den SC Hakoah mit 2:1. Die Kapazität des Stadions wurde laufend erweitert und das Stadion Hohe Warte wurde zum größten Stadion außerhalb der britischen Inseln. Am 15. April 1923 trennte sich die österreichische Nationalmannschaft von Italien auf der Hohen Warte mit 0:0. 85.000 Zuschauer:innen bedeuteten einen österreichischen Besucherrekord, der bis 1960 halten sollte.

Die Erfolge: Von Meisterschaften bis zum Mitropacup

In der Saison 1911/12 war die Vienna Gründungsmitglied der ersten offiziellen Meisterschaft. Seither absolvierten die Blau-Gelben 68 Saisonen in der höchsten Spielklasse. Den ersten Meistertitel gewann die Vienna im Jahre 1931 – nach einem 4:1-Sieg gegen Titelmitfavorit Austria konnten die Sektkorken bei den Blau-Gelben erstmals knallen. Zuvor konnte die Vienna schon 1929 und 1930 zweimal den Cupsieg feiern.

1931 gewannen die Döblinger ihre erste Meisterschaft und auch den Mitropacup – vergleichbar mit dem späteren Europapokal der Landesmeister oder der heutigen Champions League. Nach Siegen über Bocskay FC Debrecen (HUN), AS Roma (ITA) sowie im Finale gegen den Wiener AC gewannen die Döblinger als erste Mannschaft ohne Punkteverlust den prestigeträchtigen Wettbewerb.1937 gewann die Vienna zum dritten Mal den österreichischen Cup.

Die nationalsozialistische Machtergreifung im März 1938 bedeutete eine tiefgreifende Zäsur im Vereinsleben. Die jüdischen Vereinsmitglieder wurden aus dem Vereinsleben ausgeschlossen und in der Folge entrechtet, verfolgt und einige von ihnen ermordet. Bei der Vienna hatten sich viele Juden bzw. jüdische Konvertiten engagiert. Ihr Ausschluss wurde unwidersprochen von der Vienna wie von allen anderen Vereinen vollzogen. Ehemalige Spieler und Funktionäre, wie Otto Fischer, Paul Goldberger, Oskar Grassgrün oder Rudolf Spitzer wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Andere wurden vertrieben. Vienna Spieler bereicherten sich am Besitz von Juden und Jüdinnen. Sportlich war die Vienna aber in der Zeit der Nationalsozialismus sehr erfolgreich. Ab 1942 gewann dreimal hintereinander die „Gauklasse“, erreichte 1942 das Finale um die Deutsche Fußballmeisterschaft und gewann 1943 den „Tschammer-Pokal“ durch einen Finalsieg über den LSV Hamburg.

1955 gewann die Vienna ihren bis dato letzten Meistertitel und konnte sich in einem spannenden Meisterschaftsfinale im Fernduell gegen den Wiener Sport-Club durchsetzen. Am 3. November 1956 wurde bei einer Doppelveranstaltung (Austria gegen Sportklub und Vienna gegen Wacker) auf der Hohen Warte die erste Flutlichtpartie in Wien durchgeführt. Damit hatte die Hohe Warte den Wettlauf um das erste Flutlichtspiel knapp gewonnen, da die Anlage im Wiener Stadion erst 10 Tage später mit dem Europacupspiel Rapid - Real Madrid eingeweiht wurde.

Die bitteren Stunden: Die Abstiege aus der Erst- und Zweitklassigkeit

Nachdem die Vienna seit 1919 ohne Unterbrechung der obersten Spielklasse angehört hatte, kam es in der Saison 1967/68 zum Abstieg. Doch schon ein Jahr später gelang der Wiederaufstieg. In der Saison 1979/80 musste die Vienna erneut den Weg nach unten antreten. Auch 13 Tore des in der Winterpause sensationell zum Verein gestoßenen Hans Krankl konnten den Abstieg nicht verhindern. Sechs Jahre später gab sogar ein ehemaliger Weltmeister – Mario Kempes – sein Stelldichein auf der Hohen Warte.

Ende der 1980er Jahre erlebten die Döblinger unter Trainer Ernst Dokupil eine kurze Erfolgsphase. Mit unbekümmerten Konterfußball qualifizierte sich eine junge Mannschaft um Andreas Herzog und Peter Stöger in der Saison 1988/89 erstmals für den UEFA-Cup. In der folgenden Saison gelang die Qualifikation nochmals. In beiden Saisonen überstanden die Döblinger immer die erste Runde. 1992 folgte auf Grund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem Wiener Sport-Club der Abstieg in die 2. Division. In den Folgejahren wurde der Wiederaufstieg einige Male nur hauchdünn verpasst.

Ein schwarzes Kapitel wurde in der Saison 2000/01 geschrieben: Nach Platz neun in der Meisterschaft und verlorenen Relegationsspielen gegen den FC Lustenau war die Vienna nach 107 Jahren erstmals nur drittklassig – ein vorläufiger Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte. Unter Trainer Peter Stöger gelang 2009 wieder der Aufstieg in die 2. Liga. Doch nach Lizenzverlust mussten die Döblinger 2014 wieder in die Regionalliga absteigen.

Drohender Konkurs

2017 drohte der Vienna sogar der Konkurs. Nach dem Ableben von Hauptsponsor Martin Kristek, Gründer des Energiedienstleisters Care-Energy, standen die Döblinger 2017 ohne Hauptsponsor, ohne Geld und ohne Zukunft da. Der Einstieg der UNIQA Insurance Group als Hauptsponsor konnte den drohenden Konkurs in letzter Sekunde abwenden und sicherte den Fortbestand des Vereins. Seitdem hat sich bei der Vienna viel zum Positiven verändert. Der „Vienna Comeback“ Plan wurde ausgegeben und der Verein kämpfte sich wieder langsam zurück. Das erklärte Ziel der Döblinger it wieder in die Bundesliga zurückzukehren, sich dauerhaft in der obersten österreichischen Spielklasse zu etablieren und die Nachwuchsarbeit zu forcieren. Zur Stärkung des Nachwuchses wurde das Vienna Nachwuchszentrum – nun Vienna Campus powered by IMMOUnited – mit der tatkräftigen finanziellen Unterstützung durch Vienna Vizepräsident Roland Schmid erweitert und ausgebaut.

Rückkehr in den Profifußball

2021 gelingt der Vienna der Durchmarsch in die zweite Liga. Damit feiert der Verein unter Präsident Kurt Svoboda ein großartiges Comeback. Es ist aber auch ein Auftauchen - von der Zwangsrelegation 2017 in die fünfte Liga zurück in die zweite Liga. Von der fußballerischen Bedeutungslosigkeit zurück auf die Bühne des Profifußballs. Damit endet auch eine der größten Zäsuren in der so wechselvollen 128-jährigen Geschichte des Traditionsvereins.

Vorreiterinnen

1989 gründete die Vienna als erster Bundesligist eine Frauensektion, die in der österreichischen Meisterschaft antrat. Christa Hainzl wurde zur Sektionsleiterin und lenkte die Geschicke der Abteilung. Leider bekamen die engagierten Frauen und Mädchen damals nicht die Unterstützung vom Verein, die sie sich verdient hätten. So entschloss sich Christa Hainzl 1997 mit der ganzen Abteilung der Vienna den Rücken zu kehren. 2011 folgte ein zweiter Anlauf und wieder mit Christa Hainzl, die die Sektionsleitung übernahm. Nun war das Bekenntnis zum Fußball der Frauen kein Lippenbekenntnis in Döbling. Mit Univ. Prof. Jonas Puck ist ein Vizepräsident für die Belange der Sektion verantwortlich. Die gute Arbeit trug schnell Früchte. Nachdem man sich durch das Wiener Unterhaus erfolgreich spielte, gelang 2018 der Aufstieg in die ÖFB Frauen 2. Bundesliga. Im Sommer 2020 übernahm Nina Burger, Österreichs Rekordtorschützin im Nationalteam, die sportliche Leitung der Sektion. 2022 gelang dann der souveräne Sprung in die Planet Pure Frauen Bundesliga. In der folgenden Saison erreichte das blau-gelbe Team den ausgezeichneten 4. Platz. Ziel ist sich weiter in Österreichs höchster Spielklasse zu etablieren, zur Nummer 1 in Wien zu werden und langfristig den SKN St. Pölten herauszufordern. Aktuell verfügt die Vienna mit Sarah Mattner-Trembleau über eine aktuelle deutsche U-20 Nationalspielerin, die gerade an der U20-WM der Frauen teilgenommen hat.

Die Vienna auf einen Blick:

Herren:

6 x Österreichischer Meister: 1931, 1933, 1942, 1943, 1944, 1955
3 x Österreichischer Cupsieger: 1929, 1930, 1937
1 x Deutscher Pokalsieger: 1943
2 x Challenge-Cup-Sieger: 1899, 1900
1 x Mitropapokal-Sieger: 1931
1 x Stadthallenturniersieger: 2009

Frauen:

1 x 2. Liga Meister: 2021
1 x WFV Frauen Cup: 2017/18