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Kerim Abazovic – auf dem Weg nach oben

25. März 2023 | Kampfmannschaft zur Übersicht >

Kerim Abazovic – auf dem Weg nach oben

Ich treffe Kerim zwei Wochen vor Meisterschaftsbeginn. Der jüngste Stammspieler der Vienna-Kampfmannschaft ist gerade 19 Jahre alt geworden. Er ginge locker als Model für ein Sportjournal durch: jung, groß, schlank. Seine erste Leidenschaft ist Fußball. Seine zweite und dritte auch.

„Ich war schon als Kind ständig mit dem Fußball unterwegs. Wenn ich niemanden zum Spielen hatte, suchte ich mir eine Wand, die mir als Mitspieler diente“, beschreibt Kerim seine frühe Begeisterung für den Fußballsport. Seine ersten Vereins-Stationen waren SV Vorwärts Brigittenau und SV Donau. Es folgte ein Jahr bei der AKA Austria, das aber nicht zu seiner Zimt- und Zuckerphase gehörte.

„Es war keine schöne Zeit für mich. Ich wurde in der U15 kaum eingesetzt, verlor immer mehr an Selbstvertrauen und war nicht glücklich.“ Er war zwar Schüler eines Sportgymnasiums, konnte aber bei Austria nicht reüssieren.

Bei der Vienna zum Profi

Seit Juli 2019 ist Abazovic bei den Döblingern. Hier hat er sich zum Stammspieler entwickelt und wurde zweimal in die U19-Nationalmannshaft einberufen. Seit Juli 2021 ist Kerim bei Vienna unter Vertrag im Profibetrieb. Es scheint, dass der Humus für Talente bei den Blau-gelben gut aufbereitet ist.

„Die Vienna hat mir viel gegeben. Ich begann im U16-Team und wurde gut aufgenommen. Es hat mich wieder stärker und stabiler gemacht, glücklicher auch“, verrät er mir. Man glaubt es ihm. Wenn man Kerims Begeisterung für den Fußball kennt, überrascht das nicht. Wenn man dazu noch seine sportliche Einstellung kennt, schon gar nicht. Er ist der Erste und Letzte beim Training, hat noch nie Alkohol getrunken und beschäftigt sich mit den Erkenntnissen der Motivationspsychologie. Fußball ist die Bühne, hinter der Bühne hat er mit seiner Familie eine emotionale Daunendecke.

Große Vorbilder

Fragt man ihn nach etwaigen Vorbildern, wird es spannend. Natürlich kommt er an Lionel Messi nicht vorbei, aber er bezeichnet auch Muhammad Ali als sein Idol. Dann nennt Kerim noch einen Großen des Fußballs: Carlos Casemiro, den „Sechser“ bei Manchester United.

„Er imponiert mir, da er ein großer Kämpfer und auch ein Leader ist,“ streut er dem brasilianischen Elite-Kicker Rosen. Auch Abazovic ist der „Sechser“ im defensiven Mittelfeld der Vienna.

„Ein Sechser ist der Staubsauger und der Passgeber im Spielaufbau. Er verrichtet die 'schmutzige' Arbeit und schaut, dass seine Hinterspieler möglichst wenig Arbeit haben“, definiert Kerim seine Aufgaben auf dem Feld und beschreibt dazu seine Kompetenzen.

„Meine Stärken sind der Zweikampf, das Kopfballspiel und das Gespür für Räume im Feld“, analysiert der 1,91-m-Hüne seine Vorzüge. Diese Fähigkeiten sind schon gut angerichtet. „Meine Schwäche ist die Geschwindigkeit.“ Diese will er noch besser formatieren.

Zwischenziel U21-Nationalteam

Was sind die Träume des Jüngsten in der Kampfmannschaft? Dieselben, die alle jungen Nachwuchstalente haben: in der höchsten österreichischen Liga zu spielen, im Nationalteam dabei zu sein, ein Engagement im Ausland zu bekommen. Das Höchste für Kerim wäre aber „als Spieler die offizielle Champions-League-Hymne zu hören“. Diese hat er auf seinem Smartphone gespeichert. Warum soll das nicht in Erfüllung gehen? Träume sind doch immer der Sonntag des Denkens.

Für die kommenden Jahre ist sein Ziel, sich zu stabilisieren und die Schwächen auszumerzen. Sein Vertrag bei Vienna läuft bis 2024. Vielleicht fällt in diese Zeit auch eine Einberufung ins U21-Nationalteam.

„Darüber würde ich mich sehr freuen. Aber mir steht auch noch die Einberufung zum Österreichischen Bundesheer bevor.“

Als ich Cheftrainer Alexander Zellhofer bitte, drei Eigenschaften seines jungen Mittelfeldspielers zu nennen, sagt er spontan: Zweikampfstark, lernfähig und - nach einer Pause – Kerim ist ein Junge mit gutem Charakter. Ein tolles Kompliment. 

Beitrag von Herbert Winkler