9. Oktober 2023 | Amateure zur Übersicht >
Amateure-Trainer Mehmet Sütcü im Interview
In der letzten Spielzeit gelang den Vienna Amateuren nach einem starken Frühjahr der wichtige Aufstieg in die 2. Wiener Landesliga. Nach acht Spieltagen liegt das Team von Mehmet Sütcü als Aufsteiger souverän auf dem ersten Platz. Am Freitag wartet in der neunten Runde das Döblinger Derby gegen die Fortuna auf die blau-gelben Youngsters. Grund genug, um mit dem 34-jährigen Cheftrainer und Nachwuchsleiter über den Aufstieg, die Saisonziele, seine Doppelrolle und die Entwicklungen in unserem Nachwuchs zu sprechen.
Hallo Memo, du hast die Amateure im Winter übernommen, im Frühjahr ist euch der wichtige Aufstieg in die 2. Landesliga gelungen. Wie war das erste halbe Jahr als Amateure-Trainer?
- „In drei Worten: Gut, schön und lehrreich. Wir haben vieles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Die Jungs sind voll mitgezogen und haben das verwirklicht, was wir haben wollten. Ein besonderes Highlight war das Spiel gegen Essling, wo wir in fünf Minuten das Spiel gedreht haben. Am Ende waren wir einfach konstant das ganze halbe Jahr und sind auch verdient aufgestiegen.“
Was waren die Vorgaben, die ihr den Jungs mitgegeben habt?
- „Wir wollen attraktiven und dominanten Fußball mit hohem Pressing spielen und dadurch viele Torchancen kreieren. An dem haben wir in der Wintervorbereitung gearbeitet, auch stark an der körperlichen Fitness. Das ist einfach die Grundlage und die Art wie wir spielen wollen. Das konnte man in jedem Spiel sehen bzw. sieht man auch jetzt in der 2. Landesliga.“
In der neuen Saison seid ihr bis jetzt ungeschlagen und an der Tabellenspitze der 2. Wiener Landesliga. Im Moment läufts bei den Amateuren, was glaubst du ist der Schlüssel zum aktuellen Erfolg und was wird in der noch langen Saison wichtig sein?
- „Das Wichtigste ist Klarheit. Klarheit ist das Um und Auf für die Spieler. Was wir von ihnen erwarten, damit sie wissen was welcher Spieler genau zu tun hat am Platz. Das trainieren wir auch Tag für Tag. Es ist auch egal wie es steht im Spiel, für uns ist immer klar in welche Richtung es geht. Dadurch treten wir dominanter auf und gewinnen unsere Spiele. Entscheidend in dieser Saison wird sein, dass die Jungs dranbleiben und für ihre Ziele auch kämpfen. Wir sind jetzt aufgestiegen und haben bis auf ein paar Ausnahmen das gleiche Team wie letztes Jahr. Die Jungs kennen also schon unseren Anspruch als Verein und dass wir ganz oben mitspielen wollen.“
Es ist kein großes Geheimnis, dass der Aufstieg unserer Amateure ein großes Ziel ist. Wieso ist es so wichtig, den Ligen-Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft zu verringern?
- „Es ist einfach wichtig damit die Jungs sich mit besseren Mannschaften und Gegnern duellieren können. Dadurch sinkt auch die Kluft zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft. Am Ende des Tages dient die zweite Mannschaft auch den Spielern als Sprungbrett und ist eine Plattform für sie, um auf Spielzeit zu kommen. Je stärker die Gegner sind, umso größer ist die Herausforderung für unsere Amateurspieler und dementsprechend ihre Entwicklung. Eine Wiener Liga ist nochmals eine größere Herausforderung, welche ihnen dann hilft, den Schritt in die Kampfmannschaft leichter zu gestalten.“
Gleichzeitig mit deiner Rolle als Trainer unserer Amateure bist du auch Nachwuchsleiter der Vienna geworden. Wie geht es dir in der Doppelrolle? Wie zufrieden bist du mit der Entwicklung unseres Nachwuchses?
- „Die Doppelrolle ist eine coole Herausforderung. Ich habe viel mit den Spielern und den Trainern aus unserem Nachwuchs zu tun. Was mir persönlich sehr gefällt, weil die Gespräche richtig gut sind. Es ist natürlich auch herausfordernd, weil sieben Tage in der Woche was los ist. Mein Handy läutet eigentlich jeden Tag, egal welche Uhrzeit. Das gehört aber dazu und ich mache es gerne. Ich liebe es einfach am Platz zu stehen und auch mit den Trainern über Fußball zu reden. Die Entwicklung in unserem Nachwuchs ist richtig gut. In diesem Jahr haben wir umgestellt. Wir spielen altersversetzt, das heißt unsere Jungs spielen ab der U13 gegen ältere. Das sieht man schon richtig gute Sachen, und dass die Entwicklung und die Richtung stimmen.“
Die Vienna war schon immer für die gute Nachwuchsarbeit bekannt. Seit dieser Saison spielen wir auch mit zwei Teams in der neuen Jugendregionalliga des ÖFB mit. Was ist dein erstes Fazit und wie wichtig ist es sich auch bundesländerübergreifend zu messen?
- „Das erste Fazit ist eigentlich ziemlich positiv. Wir sind mit der U18 im Moment auf dem ersten Platz und mit der U16 noch ungeschlagen. Das heißt, wir haben schon richtig gute Jungs. Ich finde für den Nachwuchs und den Verein war es wichtig da dabei zu sein, um sich mit anderen Vereinen außerhalb von Wien zu messen. Das ist auch der erste Schritt in die Richtung, wo wir als Verein hinwollen und für die Jungs eine neue Herausforderung.“
Was sind deine persönlichen Ziele in naher Zukunft?
- „Grundsätzlich will ich mit meiner Mannschaft aufsteigen und Meister werden. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich da schon zielorientiert und ehrgeizig bin. Wenn ich am Platz stehe, will ich natürlich gewinnen. Die Jungs haben das verinnerlicht und haben diesen Hunger nach Erfolg, was mir persönlich natürlich taugt. Im Nachwuchs stecken wir mitten in einer Entwicklung und haben einiges umgestellt. Unser Ziel für die Zukunft muss sein, dass wir viel mehr Spieler herausbringen und an die erste Mannschaft heranführen.“
Was glaubst du ist da in der Zukunft möglich bei der Vienna?
- „Wenn man sich die Qualität unserer Jungs im Nachwuchs anschaut, ist da schon viel möglich. Unsere U18 ist auf dem ersten Platz in der Tabelle und das nicht, weil sie irgendwie Glück hatten, sondern die Jungs einfach Qualität haben. Man muss ihnen da und dort das Vertrauen geben und die Plattform. Sei es bei den Amateuren oder über die Amateure dann in der Kampfmannschaft. Dabei ist es aber auch immer wichtig geduldig zu bleiben. Für viele ist es ein großer Sprung und da sind wir wieder beim Thema, wir müssen einfach schauen, dass wir mit den Amateuren noch weiter raufkommen, damit dieser Unterschied zwischen den zwei Mannschaften nicht so groß ist. Dann wird auch in den nächsten Jahren nicht nur einer, sondern werden wir vielleicht drei bis vier Spieler sehen, die unseren Nachwuchs durchgegangen sind. Das ist das Ziel Nummer eins im Nachwuchs bei der Vienna.“