7. Mai 2024 | Nachwuchs zur Übersicht >
Novak Pavlovic – Trainer beim Mädchennachwuchs
Vor acht Jahren begann Novak Pavlovic im Fußball mit Kindern zu arbeiten. 2019 wechselte er als Nachwuchscoach nach Döbling, und seit Juli 2022 ist er Trainer der U14-Mädchenmannschaft der Vienna. Was ist seine Motivation, junge Fußballerinnen zu trainieren und welche Ziele verfolgt er?
Wann hat Deine Begeisterung für den Fußballsport begonnen?
- Mich hat Fußball immer schon fasziniert. Da ich meine Ferien immer in Serbien verbrachte und alle in meiner Familie Anhänger von Roter Stern sind, wurde auch ich Anhänger des serbischen und jugoslawischen Rekordmeisters. Das bin ich heute noch, obwohl ich in Österreich geboren bin. Selbst spielte ich Fußball nur hobbymäßig.
Wie kommst Du als Trainer zu Vienna?
- Meine beiden Töchter spielten schon als Kinder gerne Fußball und trainierte bei Altera Porta. Das war der erste Verein im Zentrum von Wien, der Fußball für Kinder anbot. 2011 gründete der First Vienna FC unter der Leitung von Christine Hainzl eine Mädchensektion. Ich wollte, dass meine Töchter den nächsten Ausbildungsschritt machen, weshalb sie und auch einige 13- bis 15-jährige Mädchen zur Vienna wechselten. Ich bin dann mit ihnen mitgegangen.
Warum trainierst Du gerade Mädchen dieser Altersgruppe?
- Ich finde es spannend, wie neugierig und ehrgeizig 12-, 13- und 14-jährige Kinder sind. Das trifft für Mädchen in besonderem Maße zu. Sie sind noch leicht zu führen und begeisterungsfähig. Das heißt nicht, dass sie alles unreflektiert übernehmen. Aber hat man einmal ihr Vertrauen gewonnen, ist es ein konstruktives Arbeiten.
Hast Du als Trainer ein Karriereziel?
- (Lacht) Ich habe kein Karriereziel. Ich arbeite gerne mit Kindern und Jugendlichen und am liebsten mit Mädchen bis zur U16-Klasse. Ich bin Nachwuchstrainer und werde das auch bleiben. Mein persönliches Ziel ist der Erwerb des UEFA-Elitejunioren-A-Diploms.
Wie viele Mädchen hast Du im Kader?
- Derzeit trainiere ich 22 Mädchen der Jahrgänge 2010 und 2011. Sie trainieren viermal in der Woche und sind alles Schülerinnen. Die meisten gehen in eine AHS. Wer dreimal in der Woche zum Training kommt, ist auch im Kader für die Spiele am Wochenende. Dabei werden alle Spielerinnen eingesetzt. Die Jüngeren spielen in der Mädchenliga U14. Durchaus erfolgreich. Das Team nimmt auch an internationalen Turnieren teil. Heuer zu Ostern kam die Mannschaft in Valencia/ESP bei einem Turnier ins Viertelfinale. Die älteren 2010er-Jahrgänge spielen in der A-Liga der U13 C mit, in der U13-Jungs und U15-Mädchen eine Mannschaft bilden. In dieser Liga spielt die Vienna immer ganz oben mit.
Welche Ziele verfolgst Du mit der Mannschaft?
- Mir selbst sind die Resultate bei Fußballspielen nicht so wichtig. Es geht mir um die Entwicklung der Spielerpersönlichkeiten. Mein Interesse ist hauptsächlich die individuelle Ausbildung dieser jungen Fußballerinnen. Dazu braucht es Kompetenz und Geduld und erlebt dabei manchmal auch Höhenflüge. Ich habe mich sehr gefreut, dass zwei Nachwuchs-Spielerinnen der Vienna in die ÖFB-Frauenakademie aufgenommen wurden.
Wieviel Zeit verbringst Du auf dem Fußballplatz?
- Ich arbeite mit Co-Trainer Marijan Milicevic zusammen, der mich sehr unterstützt. Dazu bin ich aber auch Co-Trainer bei den U16-Mädchen und bei der 1b-Frauenmannschaft. Insgesamt kommen in der Woche über 20 Stunden für die Trainertätigkeit zusammen. Da ich beruflich 40 Stunden in der Woche gebunden bin, muss ich mir die Zeit gut einteilen. Doch ich liebe Fußball, und daher macht mir die Belastung nichts aus.
Wie siehst Du die Entwicklung im Nachwuchsbereich der Mädchen?
- Erfreulich ist, dass sich der Frauenfußball gut entwickelt. Das wird in Zukunft auch mit der Qualität der Nachwuchsarbeit zusammenhängen. Die Förderung muss für Mädchen bereits im Volksschulalter beginnen. Und es braucht einen gezielten Leitfaden, wie das Training in diesen Altersgruppen gestaltet werden soll. Die Vienna geht dabei einen guten Weg. Ich selbst würde mir für die Nachwuchsarbeit mehr Trainerinnen und Trainer wünschen, um meine Mädchen noch individueller betreuen zu können.