Eine Saison für die Geschichtsbücher
Das Frauenteam der Vienna beendete die Saison 2023/24 auf einem überragenden zweiten Tabellenplatz. Damit spielt in der nächsten Saison nach über 30 Jahren wieder ein Team der Vienna in einem internationalen Wettbewerb, der UEFA Women's Champions League. Doch der Weg dahin war nicht immer so einfach.
Die längsten fünf Minuten der Vereinsgeschichte
Um etwa 14:30 Uhr ertönte am 26. Mai 2024 im Hofmann Personal Stadion in Linz der Schlusspfiff der Begegnung zwischen Blau-Weiß Linz und der Vienna. Das Spiel endete mit einem 1:1-Unentschieden. Nun musste die Vienna alle Augen nach Wien-Favoriten richten und auf die Schützenhilfe der Wiener Austria im Duell gegen den SCR Altach hoffen. Es folgten die längsten fünf Minuten der Vereinsgeschichte und ein Fotofinish in einer unglaublichen Saison.
Der Jubel unserer Vienna-Frauen nach den längsten fünf Minuten der Vereinsgeschichte 🫶🏻💙💛 Bravo Mädels für diese unglaubliche Saison! 👏🏻👏🏻👏🏻#ViennaFamily pic.twitter.com/ZD7AHQss9A
— First Vienna FC 1894 (@FirstViennaFC) May 27, 2024
Erfolgreicher Saisonstart
Die Vienna startete an einem sonnigen Samstag im August 2023 in die neue Saison der ADMIRAL Frauen Bundesliga. Der Gegner zum Auftakt war kein einfacher, denn der USV Neulengbach zählt seit vielen Jahren zu einer der fixen Größen im österreichischen Frauenfußball. Dank der Treffer von Nadine Seidl und Sommerneuzugang Loretta Nemeth gelang der Vienna der wichtige Auftaktsieg. Der Start in die neue Saison war geglückt.
Doch bereits in der nächsten Runde mussten die Vienna-Frauen die erste Saisonniederlage einstecken. Über lange Zeit spielten die Blau-Gelben tapfer gegen den SKN St. Pölten an, doch am Ende setzten sich die Favoritinnen aus Niederösterreich mit 5:1 klar durch. Sich von dieser Niederlage unterkriegen lassen? Keine Option für die Vienna. Es folgten zwei Siege in Folge gegen den FC Bergheim und den FC Dornbirn.
Bittere Heimniederlage gegen Altach
In der fünften Runde kam es auf der Hohen Warte zum Aufeinandertreffen zwischen der Vienna und dem SCR Altach. Beide Teams brauchten die Punkte, um am SKN St. Pölten dranzubleiben. Das Spiel war lange ausgeglichen, bis in die 90. Minute stand es 1:1, ehe Selina Albrecht in der 92. Minute das 2:1 für die Gäste erzielte. Die Enttäuschung war nach dem späten Gegentreffer riesengroß.
Beeindruckende Serie
Die Vienna fand auf die bittere Niederlage gegen Altach ihre eigene Antwort. In den folgenden acht Pflichtspielen blieb die Vienna ungeschlagen. Während dieser Zeit verbuchte die Vienna unter anderem einen 3:1-Derbysieg gegen die Wiener Austria und einen 2:1-Sieg gegen Sturm Graz. Die größte Sensation spielte sich in der elften Runde auf der Hohen Warte ab. Die Vienna empfing den SKN St. Pölten. Die Gäste gingen in der 73. Minute in Führung, doch in der 95. Minute gelang der Vienna durch Claudia Wasser der Ausgleich. Der Jubel auf der Hohen Warte nahm kein Ende.
Verletzungssorgen plagen die Vienna
Die Ergebnisse passten zwar, doch Trainer Mark Dobrounig hatte in der Rückrunde andere Sorgen. Die Ausfallsliste der Döblingerinnen wuchs immer mehr an. Über die fast gesamte Rückrunde fiel Jelena Dordic aus, im Cup-Halbfinale gegen St. Pölten verletzte sich Julia Kappenberger an der Schulter. Weiters verpasste Isabell Schneiderbauer einen Großteil der Rückrunde. Isabel Aistleitner riss sich auf einem Nationalteam-Lehrgang das Kreuzband, zudem verletzten sich auch noch Patricia Pfanner und Kapitänin Claudia Wasser schwer am Knie.
Vienna erstmals auf Platz zwei
In der 14. Runde konnte die Vienna den wohl wichtigsten Sieg der Saison einfahren. Die Döblingerinnen besiegten auswärts den SCR Altach mit 2:0 und zogen damit punktgleich mit den Vorarlbergerinnen. Dank des dadurch gewonnen direkten Duells eroberten die Döblingerinnen zum ersten Mal den zweiten Tabellenplatz. Das Saisonfinale versprach einiges an Spannung.
Die Vienna konnte die nächsten zwei Runden für sich entscheiden, doch auch der SCR Altach ließ keine Punkte liegen. Im letzten Heimspiel der Saison verlor die Vienna nach langer Unterzahl und einem großartigen Comeback knapp mit 3:2 gegen Sturm Graz. Zum Glück der Döblingerinnen verloren auch die Altacherinnen gegen St. Pölten. Nun kam alles auf den letzten Spieltag an.
Alles oder nichts – der letzte Spieltag
Zurück zu jenem 26. Mai 2024 in Linz. Die Ausgangslage sah vor dem letzten Spieltag wie folgt aus: Die Vienna und der SCR Altach hatten gleich viele Punkte auf dem Konto, die Vienna belegte aber wegen des besseren direkten Duells den zweiten Rang. Mit einem Sieg gegen Blau-Weiß Linz wäre die Vizemeisterschaft für die Vienna fixiert gewesen. Anderenfalls musste man auf die Schützenhilfe der Wiener Austria hoffen, die zeitgleich auf Altach traf.
Das Spiel in Linz verlief anders als geplant, früh ging die Vienna in Rückstand, aber auch Altach tat sich gegen die Austria schwer und lag hinten. In der 74. Minute erfolgte in Linz der erlösende Ausgleich der Vienna durch Esther Floh. Doch auch Altach konnte in Wien den Ausgleich erzielen. Die Vienna schaffte es nicht in Linz noch den Siegestreffer zu erzielen, somit musste man nun darauf hoffen, dass Altach in Favoriten nicht noch in Führung ging.
Das Warten an den Bildschirmen
Spielerinnen, Fans und Betreuer versammelten sich um die Handybildschirme, jeder wollte wissen, wie es im Parallelspiel steht. Nach einer fünfminütigen Nachspielzeit und einigen Großchancen für Altach erfolgte um 14:45 Uhr die erlösende Nachricht. Altach spielte gegen die Austria nur unentschieden. Die Vienna ist Vizemeister und spielt nächstes Jahr in der Qualifikation für die UEFA Women’s Champions League!
@FirstViennaFC Frauen Platz 🥈2023/24👏
— Alexander Juraske (@AJuraske) May 29, 2024
Beste Platzierung in der ♀️ BuLi aller Zeiten:
1989/90: 11.Platz
1990/91: 5.Platz
1991/92: 4.Platz
1992/93: 8.Platz
1995/96: 8.Platz
2021/22: 4.Platz
2022/23: 5.Platz#viennafamily https://t.co/b7WCVA4oFT