Bei feinstem Fußballwetter hatte die Vienna im Viertelfinale des Toto Cups den Stadtligisten SV Gerasdorf Stammersdorf zu Gast. Für die Vienna hatte dieses Spiel doppelte Bedeutung, das große Ziel natürlich das Finale, aber man konnte es auch Standortbestimmung für zukünftige Aufgaben sehen.
Auf Blau-Gelber Seite galt es ein paar Spieler zu ersetzen, anstatt Schachl spielte wie schon zuletzt Krisch im Abwehrzentrum, im Mittelfeld wurde Van Zaanen aufgeboten, auf der rechten Seite Fucik. Die Gäste begannen mit einem 4-4-2, mit Plank und Holzgethan in den Sturmpositionen. Diese hatten in den ersten Minuten jedoch wenig Einfluss auf das Spiel, offensichtlich war man zunächst auf Absicherung bedacht. Die Vienna begann forsch, die erste Chance ließ nicht lange auf sich warten. Auf der rechten Seite brachte sich Fucik in Position, scheiterte aber mit seinem Schuss an Torhüter Mistelbauer. Im Anschluss an den Eckball landete auch Van Zaanens Versuch in den Händen des Keepers. Kaum eine Minute später vergab Patricio, bevor auch Gerasdorf Stammersdorf erstmals offensiv in Erscheinung trat. Gänsdorfer, schon zuvor als Antreiber aufgefallen, versuchte einen Schuss aus etwa 20 Meter, zirkelte den Ball aber am Tor vorbei. Diese flotten ersten Minuten weckten Hoffnung auf Tore, welche auch bald kommen sollten.
Doppelschlag der Vienna
Gerasdorf verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball, Kurtisi nützte den freien Raum zwischen der aufgerückten Mittelfeld- Viererkette und der Abwehr und schoss überlegt in die linke Ecke. Kaum 2 Minuten später gelang der Vienna ein Angriff wie aus dem Lehrbuch. Kurtisi, für einmal tief aus dem Mittelfeld agierend, lancierte Korkmaz, der ohne zu Zögern einen Stanglpass zur Mitte spielte. Nach diesem streckte sich Mistelbauer vergebens, Patricio, perfekt mitgelaufen, vollendete zum 2:0.
Der Stadtligist wirkte ob der zwei Treffer nicht sonderlich geschockt, im Gegenteil man versuchte sofort zu antworten, ein steiler Pass auf Gänsdorfer war dann aber doch eine Spur zu scharf, Kazan war rechtzeitig aus seinem Tor geeilt und verhinderte somit die Gefahr. Die nächsten Minuten versuchte die Vienna nachzulegen, Gerasdorf konsolidierte sich jedoch ein wenig im Mittelfeld, gewann nun mehr Zweikämpfe. Sie hatten jedoch mit den weiten Pässen auf die agilen Außenspieler Korkmaz und Fucik weiterhin ihre Mühe. Über die rechte Seite kam auch die nächste dicke Chance der Blau-Gelben, ein guter öffnender Pass auf Fucik, Patricio brachte das Leder letztlich nicht im Tor unter.
Gerasdorf kommt besser in das Spiel
Gerasdorf versuchte nun mit Flexibilität die Vienna aus dem Rhythmus zu bringen, zuweilen wurde auf ein 4-3-3 umgestellt, dann wechselte Gänsdorfer mit Ebinger die Positionen. Die Gäste erzielten damit Teilerfolge, sie konnten das Spiel offener gestalten. In der 22. Minute musste sich Kazan nach einer Ecke gegen Sramek auszeichnen. Nach etwa 26 Minuten musste Kazan nochmals energisch eingreifen, eine gefährliche Flanke von der linken Seite der Gäste wäre wohl genau auf dem Kopf des aufgerückten und völlig frei stehenden Ebinger gelandet. Es war die beste Phase der Gäste in diesem Spiel, sie kamen einige Male vor das Tor der Vienna, andererseits war die Heimelf zu diesem Zeitpunkt Im Spielaufbau etwas schlampig, mitunter fehlte auch ein wenig das Spielglück. So wollte Korkmaz sich mit einem schönen Haken nach innen in Position bringen, wurde dabei aber foulverdächtig gestoppt, der Pfiff blieb jedoch aus. Die Pfeife des Schiedsrichters war im gesamten Spiel wenig zu hören, kaum ein Foulspiel unterbrach den Spielfluss.
Nach einigen ereignislosen Minuten, Gerasdorf konnte nun im Mittelfeld die Räume besser kontrollieren, die Vienna agierte im Aufbau vorsichtig um unnötige Ballverluste zu vermeiden, kam in der 40. Minute wieder einmal ein weiter Pass auf die rechte Seite. Mistelbauer war zwar schneller am Ball, Patricio störte ihn jedoch geschickt, die Vienna konnte den Ball erobern. Letztlich wurde Patricio im Strafraum von Merkl gefoult. Den Elfmeter verwertete Van Zaanen souverän.
Van Zaanen vertrat den leicht angeschlagenen Kurtisi, der sich da schon auf seine Auswechslung vorbereitete, für ihn kam nun Babic ins Spiel, somit rückte Patricio in die Stürmerposition, Babic reihte sich im Mittelfeld ein.
Vienna macht den Sack zu
Mit der sicheren 3:0 Führung ging es in die Kabinen. Für weitere Wechsel sahen beide Trainer keine Veranlassung, die zweite Hälfte bot den 681 Zuschauern teils schön anzusehenden Fußball, der allerdings mehr und mehr den Charakter eines Freundschaftsspieles annahm. Gerasdorf bemühte sich und vielleicht hätte nochmals Spannung aufkommen können, hätten sie ihren ersten Eckball nach der Pause verwerten können. Diese Flanke kam durchaus gefährlich in den Strafraum, konnte aber letztlich von der Vienna Abwehr bereinigt werden.
Von aufkommender Spannung wollte die Vienna nichts wissen, dementsprechend konzentriert agierte man nach wie vor in der Defensive, im Aufbau blieb man geduldig und wartete auf die Chance. Die kam in der 53. Minute, Aufbau über links, Korkamz zirkelte eine gefühlvolle Flanke in den Strafraum, wo Patricio völlig frei per Kopf das 4:0 erzielte.
Nun war auch der letzte Zweifel beseitigt, das Halbfinale war zum Greifen nahe. Die Gäste ließen den Kopf nicht hängen, bemühten sich weiterhin um zumindest einen Ehrentreffer, scheiterten spätestens aber an der soliden Abwehr rund um Krisch und Katzer.
Souverän zu Ende gespielt
In der 75. Minute kam Schneider für Ehrnhofer ins Spiel und hätte sich beinahe einen Assist gutschreiben lassen. Ein toller Pass in die Gasse auf Patricio, der Chilene umkurvte den Keeper, sein Abschluss aus vielleicht bereits zu spitzem Winkel rollte entlang der Torlinie am Ziel vorbei. Einer der wenigen Fehler im Aufbau brachte Gerasdorf Stammersdorf in der Schlussviertelstunde die Chance auf einen Konter, letztlich bedeutete der Abschluss von Holzgethan keine Gefahr für Kazan. Gerasdorf hatte sich noch nicht wieder in der Abwehr formiert, die Vienna nützte dies. Schneider spielte zu Van Zaanen, der einen idealen Pass hinter die Abwehr auf den anstürmenden Korkmaz schlug. Aus kurzer Distanz drückte der Außenbahnspieler das Leder über die Linie.
Es war das letzte Tor in diesem Spiel, den Ehrentreffer ließ die Vienna nicht zu, gleichwohl sich der SV Gerasdorf Stammersdorf und seine Anhänger diesen angesichts des bemühten, und jederzeit fairen Auftritts verdient hätten. Erwähnenswert wäre noch, dass Babadostu nach längerer Verletzungspause sein Comeback feierte, er kam in der 86. Minute für Katzer ins Spiel.
Zur vollsten Zufriedenheit von Trainer Hlinka, wie er danach auch im Interview mit Platzverweis.at bestätigte, konnte die Mannschaft mit einer konzentrierten Arbeit und schönen Spielzügen das Spiel gegen einen Gegner aus einer höheren Liga dominieren. Werner Hasenberger, Trainer des SV Gerasdorf Stammersdorf anerkannte die Leistung der Vienna vollumfänglich und prophezeite, dass die Vienna auch in der Stadtliga zu den Titelkandidaten gehören wird. Freut uns zu hören, aber der Weg dorthin ist noch weit und steinig, dazu sind Leistungen wie in diesem Spiel noch öfters gefragt.
Aufstellung Vienna: Kazan; Rauchecker, Katzer (86. Babadostu), Krisch, Ehrnhofer (75. Schneider); Stefano, Korkmaz, Patricio, Van Zaanen, Fucik; Kurtisi (41. Babic)
Torfolge: 1:0 (8.) Kurtisi; 2:0 (11.) Patricio; 3:0 (41. Elfmeter) Van Zaanen, 4:0 (55.) Patricio; 5:0 (79.) Korkmaz;
Gelbe Karten für Vienna: keine
Naturarena Hohe Warte, 681 Zuschauer
First Vienna FC 1894 vs. SV Gerasdorf/ Stammersdorf 5:0 (3:0) -> Video